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Margetshöchheim
Aufatmen auf beiden Seiten des Mains: Der Höchheimer Steg ist nach vier Jahren Bauzeit jetzt fertig
Es wurde doppelt so lange gebaut wie geplant, ob der Höchheimer Steg auch doppelt so teuer wird, ist noch ungewiss. Am kommenden Dienstag erfolgt die Verkehrsfreigabe.
Der Höchheimer Steg zwischen Margetshöchheim im Bildhintergrund und Veitshöchheim. Am kommenden Dienstag erfolgt die offizielle Verkehrsfreigabe, richtig gefeiert wird aber erst im Frühjahr.
Foto: Archivfoto Silvia Gralla | Der Höchheimer Steg zwischen Margetshöchheim im Bildhintergrund und Veitshöchheim. Am kommenden Dienstag erfolgt die offizielle Verkehrsfreigabe, richtig gefeiert wird aber erst im Frühjahr.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 02.11.2024 02:33 Uhr

Mancher mag es kaum glauben, aber es ist vollbracht: Am kommenden Dienstag, 5. November, um 10 Uhr erfolgt die offizielle Verkehrsfreigabe des neuen Stegs zwischen den beiden Maintalgemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim. Dies bestätigt der Margetshöchheimer Bürgermeister Waldemar Brohm auf Anfrage dieser Redaktion. Damit hat es rund vier Jahre gedauert, bis die 311 Meter lange Verbindungsbrücke, offiziell benannt als Höchheimer Mainsteg, für Fußgänger und Radfahrende fertiggestellt worden ist.  

Es hatte fast 14 Jahre gedauert, bis man mit dem Bau des neuen Stegs beginnen konnte

Wie berichtet war der Neubau nötig geworden, weil der einige hundert Meter weiter mainabwärts erbaute Ludwig-Volk-Steg mit seinen zwei Pfeilern im Main im Falle eines Schiffsanpralls mit den inzwischen größeren und schwereren Fracht- und Kreuzfahrtschiffen nicht mehr den Vorschriften entspricht. Dies war bereits im Jahr 2006 das Ergebnis einer Untersuchung des Stegs gewesen.

"Es wird teurer werden."
Waldemar Brohm, Margetshöchheimer Bürgermeister

Es hatte aber anschließend fast 14 Jahre gedauert, bis man sich zwischen den beiden Gemeinden über Standort und Art der Ausführung des neuen Stegs einig geworden war und begonnen werden konnte. Grund für die Verzögerung beim Bau waren dann, wie berichtet, Streitigkeiten zwischen der ausführenden Firma und dem Aschaffenburger Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) gewesen. Die Baufirma hatte wegen nicht vorhersehbarer Erschwernisse beim Bau mehr Geld gefordert, das das WNA nicht bezahlten wollte. Man sprach von rund zwei Millionen Euro. Der Bau, der bereits 2022 fertiggestellt sein sollte, ruhte daraufhin.

Erst mit der Vermittlung der beiden Gemeinden und unter Mithilfe einer Mediatorin kam es zu einer teilweisen Einigung. Teilweise insofern, alsdass die Firma zwar den neuen Steg zu Ende baute, den alten aber nicht, wie ursprünglich vertraglich festgehalten, auch rückbauen wird. Das kostet die Gemeinden und das Amt nun ordentlich Geld, weiß Brohm. "Anstelle der ursprünglich 1,2 Millionen Euro für den Rückbau werden inzwischen rund 2,8 Millionen veranschlagt", sagt er.

Ursprünglich waren 9,84 Millionen Euro für den Neu- und Rückbau veranschlagt worden

Um wieviel Geld sich die Gesamtkosten durch die Verzögerungen insgesamt verteuert haben, stehe noch nicht fest, sagt er. "Da sind noch Verhandlungen im Gange." Eins weiß er aber sicher: "Es wird teurer werden". Veranschlagt waren ursprünglich 9,84 Millionen Euro für den Neu- und Rückbau.

Derzeit ist der Rückbau erneut europaweit ausgeschrieben. "Ab dem 1. Januar wird der alte Steg offiziell als Verkehrsweg abgemeldet und der neue angemeldet", so Brohm. Das bedeute, wer ab dann, zum Beispiel via Google Maps, eine fußläufige oder Fahrradverbindung zwischen den beiden Gemeinden suche, bekomme nur noch den neuen Steg angezeigt, erklärt der Bürgermeister. Bis zur Sperrung des alten Ludwig-Volk-Stegs vor dem Rückbau "genießen" die Nutzer und Nutzerinnen aber dennoch den "Luxus" zweier Stege zwischen den Gemeinden.

"Das ist am Dienstag nur die offizielle Verkehrsfreigabe, noch nicht die feierliche Eröffnung mit Bratwurst, Schoppen und dem Auflaufen der örtlichen Honoratioren", betont Brohm. "Ich sage ein paar Worte, aber die Blasmusik spielt noch nicht." Gebührend gefeiert werden soll die Eröffnung mit der Bevölkerung erst im Frühjahr, im März oder April, sagt er.

Das Bauwerk wird am kommenden Montag offiziell abgenommen

Das Bauwerk sei aber nun fertiggestellt und werde am 4. November, also kommenden Montag, abgenommen. "Das WNA muss irgendwann die Baumaßnahme formal abschließen und wir müssen das Bauwerk formal abnehmen, das geschieht eben am Montag", sagt Brohm. "Dann erst kann der Steg freigegeben werden und ab dann beginnt auch die vierjährige Gewährleistungsfrist der Baufirma." Innerhalb dieser Frist müsse auch die Schlussrechnung geschehen und alle Mängel beseitigt sein.

Im Januar soll mit den vorbereitenden Arbeiten für den Abbruch des alten Stegs begonnen werden. "In dem Moment, in dem wir wissen, in welchem Umfang das erfolgt, werden wir den alten Steg dann sperren." Nach dem bislang existierenden groben Ablaufplan solle Ende Januar, Anfang Februar der Stahloberbau ausgehoben und am Ufer abgelegt werden. "Der muss anschließend zerteilt und entsorgt werden", erklärt Brohm.

Danach sollen die Pfeiler und die Fundamente rückgebaut werden, dies werde im Rahmen der jährlichen Schifffahrtssperre des Mains zur Schleusenrevision geschehen, also im April oder Mai. Zuvor müssten aber rund um die Pfeiler und Fundamente der alten Brücke Spundwände in den Flussboden gerammt werden, die dann leergepumpt werden, damit der Rückbau im Trockenen ausgeführt werden könne, sagt der Margetshöchheimer Bürgermeister. Anschließend müssten die Zugangsrampen in Margetshöchheim und Veitshöchheim abgebaut werden. 

Im Juni soll das alte Bauwerk komplett verschwunden sein

"Ich hoffe, dass das in dieser Reihenfolge geschieht, sodass im Juni das alte Bauwerk komplett verschwunden sein wird. Denn dann haben wir hier in diesem Bereich das Margaretenfest", erklärt er. "Mir wäre es dann recht, wenn wir das hinbekommen, dass wir im September 2025 mit dem zweiten Abschnitt der Ufersanierung beginnen könnten. Aber das müssen wir dann sehen", sagt der Margetshöchheimer Bürgermeister.

 
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  • Anton Müller
    Das ist ja wieder mal super gelaufen! Spart euch "Bratwurst, Schoppen und das Auflaufen der örtlichen Honoratioren" und auch die Blasmusik. Gibt doch nicht ernsthaft was zu Feiern. Fertig nach gerade mal 14 Jahren Planung und die Kosten werden auch (natürlich) überschritten. ✨🎈🎉 Und da wollt ihr euch noch auf die Schulter klopfen? Krass!
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  • Detlef Kammermeier
    Auch in Veitshöchheim erschuf Gott die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt.
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  • Barbara Fersch
    Am Montag wird das Bauwerk abgenommen.......damit ist es noch nicht eröffnet. Vielleicht entdeckt man doch noch den einen oder anderen Mangel???
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  • Michael Riedner
    Die Spielbank Bad Kissingen und andere nehmen noch bis Sonntagabend Wetten entgegen :)
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  • Peter Fischer
    Danke für die Erinnerung. Es ist so ärgerlich, dass die Medien so oft gendern, obwohl die Umfragen zeigen, dass eine überwiegende Mehrheit es ablehnt.
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  • Johannes Metzger
    Kommentator*innen wollen dem Rest der Welt also vorschreiben, ob sie gendern oder nicht. Jede*r soll so schreiben dürfen, wie sie/er es gerne hätten. Auch die MP und deren Journalist*nnen sollte das Recht haben. Wir sollten nicht auf Rechtpopulist*innen a la Söder*in hereinfallen, die dieses Thema ständig hypen. Als gäbe nichts wichtigeres.
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  • Sebastian Außenhofer
    Es gibt ein amtliches Regelwerk zur Rechtschreibung. Das würde ich schon von einer Tageszeitung erwarten.
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  • Johannes Metzger
    „ Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat in seiner Sitzung am 15.12.2023 seine Auffassung bekräftigt, dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll. Dies ist eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe, die nicht mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden kann. “

    Und weiter heisst es:
    „ Der Rat für deutsche Rechtschreibung wird die weitere Schreibentwicklung beobachten, denn geschlechtergerechte Schreibung ist aufgrund des gesellschaftlichen Wandels und der Schreibentwicklung noch im Fluss.“
    Aber lesen Sie selbst nach.
    Für mich heißt das, gendern wers will, wenns jemand nicht will-auch gut.
    Soweit ich mich erinnere tut die MP genau das.
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  • Peter Fischer
    Das Argument, es gäbe Wichtigeres, ist keines. Sonst würden wir nur noch über Kriege und Hunger in der Welt diskutieren. Und ich finde durchaus nicht, dass jeder das Recht haben sollte, zu schreiben, wie er will, jedenfalls nicht Medien, die ihren Qualitätsanspruch noch nicht aufgegeben haben.
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  • Stefanie Träger
    Warum eigentlich nicht Fußgehende?
    Wenn schon denn schon, oder nicht?

    A. Träger
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  • Dietmar Eberth
    Richtig wäre : zu Fuß Gehende
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