Eigentlich sollte er schon seit Mitte des Jahres eröffnet und begehbar sein, der neue Höchheimer Steg zwischen den Maintalgemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim. Doch wegen eines Streits ums liebe Geld ruhen die Arbeiten seit Monaten.
Wie berichtet machte die Baufirma Mehrkosten wegen unvorhersehbarer Probleme beim Bau geltend. Die Bauleiterin hatte Mitte dieses Jahres die ausstehenden Forderungen auf insgesamt knapp zwei Millionen Euro beziffert, die das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) in Aschaffenburg nicht zahlen wollte.
In der Folge ließen die Arbeiter die Spaten fallen, auf Anraten des Firmenanwalts, wie es hieß. Seit Anfang August ruhen nun die Arbeiten. Das missfällt auch den beiden Bürgermeistern beidseits des Mains, die den Steg schon gerne im September eröffnet hätten. Zwar gibt es noch den alten Ludwig-Volk-Steg, doch der entspricht nicht mehr den amtlichen Sicherheitsrichtlinien und muss nach Eröffnung des Neubaus abgerissen werden.
Die beiden Bürgermeister initiierten Gespräche zwischen Amt und Baufirma
Um eine Lösung zu finden initiierten die beiden Bürgermeister deshalb Gespräche zwischen dem WNA und der Baufirma. Wenn man zusammen am einem Tisch säße, müsste sich doch Abhilfe finden lassen, hoffte man. "Es gibt diese Gespräche", bestätigt Sylke Buchsot, Projektleiterin für den Steg beim Aschaffenburger Amt. Aber diese würden sich sicher noch bis Endes dieses Jahres hinziehen. Erst dann würde man sehen, ob und welche Lösung sich abzeichne.
"Dazu hat man sich ja nun auch einen externen Mediator genommen, der vermitteln soll", weiß Jürgen Götz, Bürgermeister von Veitshöchheim. Auch die übergeordnete Dienststelle des WNA sei mit ins Boot geholt worden, um die Konfliktpunkte, die bestünden, bis Ende des Jahres möglichst auszuräumen.
Die Zeichen stehen auf Zuversicht und Verständigung
"Damit soll die Basis gelegt werden, dass die Arbeiten hoffentlich im Frühjahr weitergehen können", sagt Götz. Wenn nicht, müsse man sich wohl trennen. Allerdings habe er bereits erste positive Signale erhalten, sagt er. "Ich bin zuversichtlich und hege die Hoffnung, dass man sich verständigen kann."
Auch sein Kollege Waldemar Brohm von der anderen Mainseite zeigt Zuversicht. Ein Drittel der Nachträge seien bislang einvernehmlich "abgewickelt" worden, weiß er. Auch Brohm hofft, dass dies bis Ende des Jahres auch mit den Restforderungen geschehen werde, sagt er am Telefon. "Dann werden wir, also die beiden Bürgermeister, dazu kommen und sehen, ob und wo es noch Regelungsbedarf gibt und gegebenenfalls mit der Baufirma und dem WNA reden", kündigt er an.
Der alte Ludwig-Volk-Steg bleibt stehen, bis der neue fertiggestellt ist
"Es gibt ja zwei Möglichkeiten", so Brohm. "Es gibt eine Lösung, mit der alle Beteiligten leben können, dann gehen die Arbeiten im Frühjahr, voraussichtlich ab März, weiter. Dann rechnen wir mit einer Bauzeit von bis zu acht Wochen, das würde bedeuten, dass der neue Steg im Juni oder Juli eröffnet werden könnte", sagt er. Der alte Mainsteg bleibe aber auf jeden Fall solange stehen, bis das neue Bauwerk in Betrieb gehen könne, versichert Brohm.
Käme es jedoch letztlich zu keiner Einigung mit der Baufirma, würde man den Vertrag mit dieser kündigen müssen und die Angelegenheit wandere wohl vor Gericht. "Dann müssen wir sehen, ob wir die Restarbeiten neu ausschreiben müssen oder ob wir mit den bisherigen Firmen reden, die diese Arbeiten für die dann nicht mehr zuständige Baufirma als Subunternehmer ausführen sollten, ob deren Angebote weiter gelten", sagt Brohm.
Ohne Einigung im Streit ums Geld gibt es am Ende nur Verlierer, sagt Brohm
Dann würde dies aber bedeuten, dass nicht vor Juni kommenden Jahres weiter gearbeitet werden könne, schätzt er. "Das hoffen wir aber nicht, dann gäbe es ja am Ende nur Verlierer", sagt der Margetshöchheimer Bürgermeister. Auch er hofft auf eine Einigung noch in diesem Jahr.
Das ist eine inakzeptable Masche vieler Baufirmen, die schon vor Corona, Ukraine und was auch immer noch kommt angewandt wurde. Vor allem große, überregionale, spezialisierte Baufirmen machen das mit voller Absicht so. Intensiv kennengelernt hatte ich das vor etwa 13 Jahren als die Ausschreibungen für BER liefen und ich das Angebot für meinen Arbeitgeber als Subunternehmer für Prüfdienstleistungen an einen sehr großen Bauträger abgeben sollte, was ich abgelehnt hatte. Gemacht hat’s dann halt ein Anderer.
Es wird oft bewusst so kalkuliert und angeboten, nur es ist halt kaum nachzuweisen. Das sollte aber auch den Budgetplanern und Gremien bei Vergabe bekannt sein. Entsprechend sind die Verträge zu gestalten und die Risiken zu minimieren. Aber diesels Know-How ist in der öffentlichen Hand wohl eher nicht vorhanden.
Wenn sich die Mehrkosten auf 20-40, können die Auftraggeber happy sein.