Eigentlich sollte er schon lange weg sein, zum Glück war er es aber bisher nicht: Der alte Ludwig-Volk-Steg zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim diente während der zweijährigen Bauverzögerungen der neuen Fußgängerbrücke "Höchheimer Steg" weiterhin als zentraler Überweg. Mit der Übergabe des neuen Stegs in wenigen Wochen hat er nun endgültig ausgedient und soll im nächsten Jahr -für deutlich mehr Geld als geplant- abgerissen werden.
Zur Erinnerung: Nachdem die ursprüngliche Baufirma sich im letzten Jahr endgültig weigerte den alten Steg abzureißen und einen Teil des Vertrages aufkündigte, wurde der Auftrag im Juli diesen Jahres durch das Aschaffenburger Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) erneut ausgeschrieben. Nun beauftragt der Gemeinderat eine neue Firma. Bis zum 30. Juni 2025 soll die alte Brücke verschwunden sein.
Große Sorgen vor finanzieller Belastung: Projekt Mainsteg wird erneut teurer
Die 1,2 Millionen Euro, die ursprünglich für den Abriss eingeplant waren, werden nicht mehr ausreichen. Wie teuer das neue Angebot genau ist, behielt der Gemeinderat vorerst noch für sich. Klar ist, dass die Kosten zu 50 Prozent beim Bund und zu 50 Prozent bei den beiden Höchheimer Gemeinden liegen. Unklar ist, wie hoch die Schadensersatzforderungen gegenüber der abgesprungenen Baufirma ausfallen. Der Schadensersatz alleine wird angesichts weiterer Faktoren, wie Bauverzögerungen und Preissteigerungen, allerdings nicht ausreichen, um alle Mehrkosten zu kompensieren. "Wir werden Gespräche mit der WSV (Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes), dem WNA und der Regierung von Unterfranken führen", so Bürgermeister Waldemar Brohm angesichts der Förderungs- und Finanzierungspläne.
Es verwundert kaum, dass im Gemeinderat kurzzeitig diskutiert wurde, den alten Steg einfach stehen zu lassen. Dass dies keine Option ist, machte die anwesende Leiterin des WNA, Mareike Bodsch, schnell deutlich: "Das Problem wird nicht gelöst, wenn man wartet". Neben bestehenden Verträgen mit Bund und Land, die eingehalten werden müssen, würden die Preise nur noch weiter steigen. Außerdem ist es erklärtes Ziel, den in die Jahre gekommenen Steg aus dem Verkehr zu ziehen. Im Falle eines Schiffsanpralls entspricht dieser nicht mehr den aktuellen Vorschriften.
Wird es ab November zwei Mainstege geben? - Theoretisch wäre das möglich.
Trotz der angespannten Lage zeigte sich Bürgermeister Waldemar Brohm zuversichtlich: "Wir befinden uns unmittelbar vor dem Ziel". Der Übergabe des neuen Stegs an die Gemeinden am 04. November steht so gut wie nichts mehr im Wege. In diesen Tagen wurden die letzten Schwingungstilger und Stromkästen verbaut. Sollte es dabei bleiben, wird die Brücke ab 05. November für alle Bürgerinnen und Bürger geöffnet. Ob mit der Neueröffnung der Ludwig-Volk-Steg gesperrt wird, oder zeitweise zwei Übergänge bestehen, ist aktuell noch nicht geklärt.
Ab Januar soll der Rückbau des Ludwig-Volk-Stegs starten und bereits im Februar der Überbau abgehoben werden. Der Großteil der Arbeiten wird während der alljährlichen Schleusensperre im April oder Mai stattfinden. Bis zum 30. Juni erfolgt schließlich noch der Rückbau der Rampen. Mit dem Verschwinden des Stegs auf Höhe des Margetshöchheimer Ortskerns, kann dann auch die Umgestaltung der Mainlände zwischen Pointstraße und Rathaus beginnen.
Der Ludwig-Volk-Steg wurde 1967 zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim als Alternative zur Fähre erbaut. Initiiert wurde er vom damaligen Bürgermeister und späteren Namensgeber Ludwig Volk. 57 Jahre diente die rund 250 Meter lange Fußgängerbrücke als zentrale Verbindungen der Gemeinden über den Main.
Da stimmt was nicht, bitte korrigieren
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management