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Landkreis Würzburg
Alexander Schraml lässt Dampf ab: Der Konflikt mit Landrat Eberth führt zum Rücktritt bei der Mainschleifenbahn
Weil er kein Vertrauen mehr zu Landrat Eberth hat, nimmt der langjährige Chef des landkreiseigenen Kommunalunternehmens jetzt bei der Mainschleifenbahn seinen Hut.
Alexander Schraml, von 1998 bis 2023 Chef des landkreiseigenen Kommunalunternehmens, hat kein Vertrauen mehr in Landrat Thomas Eberth und zieht seine Konsequenzen.
Foto: Daniel Peter | Alexander Schraml, von 1998 bis 2023 Chef des landkreiseigenen Kommunalunternehmens, hat kein Vertrauen mehr in Landrat Thomas Eberth und zieht seine Konsequenzen.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.05.2024 02:49 Uhr

Die Vertrauenskrise zwischen Landrat Thomas Eberth (CSU) und der Chefin des landkreiseigenen Kommunalunternehmens (KU), das von Eva von Vietinghoff-Scheel geleitet wird, weitet sich aus. Nun erreicht der Konflikt auch die Mainschleifenbahn-Infrastruktur GmbH (MIG).

Alexander Schraml hat in der Gesellschafterversammlung der MIG am Montag seinen Rücktritt als Geschäftsführer der Gesellschaft erklärt. Der entscheidende Faktor für diesen Entschluss sei, dass er kein Vertrauen mehr zu Landrat Eberth habe, erklärte Schraml in einem Gespräch mit dieser Redaktion vor der Sitzung. 

Eberths Besuch bei der Staatsanwaltschaft führte zum Vertrauensbruch

"Wir reden über Ausgaben von 30 Millionen Euro – und dann werde ich mit Eberths Beratungsgespräch bei der Staatsanwaltschaft konfrontiert", begründet Schraml seinen Entschluss. Schraml war von 1998 bis 2023 Vorstand des KU, zuletzt gemeinsam mit Vietinghoff-Scheel. Die Geschäfte der MIG hat er seit deren Gründung im Jahr 2021 ehrenamtlich geführt. 

Seit Dezember 2023 ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg wegen des Verdachts der Untreue gegen ihn und die KU-Vorständin, sowie eine weitere Führungskraft des Unternehmens. Nach einem Gespräch, das Eberth im Juli 2023 mit der Staatsanwaltschaft führte, überprüft diese nun Vergütungen und Ausgleichszahlungen.

Landrat Eberth bedauert Schramls Rücktritt

Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist derzeit Landrat Eberth. Er bedauere Schramls Rücktritt und sagt: "Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Wenn ein Landrat Ungereimtheiten entdeckt, muss er reagieren." Jetzt sei der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens gefragt, der über einen Nachfolger entscheiden müsse. "In dieser entscheidenden Phase für die Mainschleifenbahn brauchen wir dringend einen zweiten Geschäftsführer", so Eberth. Neben Schraml führt Frank Albert, im Landratsamt Kitzingen unter anderem für den öffentlichen Nahverkehr zuständig, die Geschäfte der MIG.

Ob und wann die Mainschleifenbahn zwischen Volkach und Würzburg wieder stündlich im Nahverkehr fahren kann, hängt derzeit vor allem von einer Kosten-Nutzen-Rechnung ab. Ihr Ergebnis wird zur nächsten Gesellschafterversammlung im Juli erwartet. Ausdrücklich betont Schraml: "Mein Rücktritt hat nichts damit zu tun." Der MIG bleibt Schraml jetzt als Beauftragter des Kommunalunternehmens, zu dessen Aufgabenbereich auch der öffentliche Nahverkehr im Landkreis Würzburg gehört, weiterhin erhalten.  

Die Mainschleifenbahn

Die Zugverbindung zwischen Seligenstadt und Volkach wurde 1909 eröffnet. 1968 stellte die Deutsche Bahn den regelmäßigen Personenverkehr ein, 1991 dann auch den Güterverkehr. Schon 1997 gab es einen ersten Versuch, die Strecke zu reaktivieren. Er scheiterte. Die Bahnstrecke gehört mittlerweile dem Förderverein. So gibt es seit 20 Jahren eine Museumsbahn, die sich durch die Landschaft der Mainschleife schlängelt.
Gesellschafter der MIG sind das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg, der Landkreis Kitzingen, die Stadt Volkach, der Markt Eisenheim, die Gemeinde Prosselsheim sowie der Förderverein Mainschleifenbahn.
Quelle:tf
 
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  • Walter Seubert
    Es wird sich schon ein Nachfolger aus Kürnach finden.
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  • Stefan Wolz
    30 Mio sind ja anscheinend kein Geld, aber vielleicht sollte man doch mal schauen was mit dem bißchen Geld passiert ist.....
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Überrascht mich nicht wirklich, dass er aus der Nummer raus will -

    mit der Mainschleifenbahn hatte man Schraml ein Thema angetragen, das - angesichts der Sachlage - vmtl. nicht nur ihm schwer im Magen liegen würde (riecht schon fast nach einer "Bestrafung"). Wenn er dann noch Sorge haben muss, dass man ihn nicht machen lässt bzw. er dafür nur Kritik/ weiteren Ärger auf sich zieht, kann ich ihn durchaus verstehen.
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  • Hans Vogel
    Warten wir doch einmal ab, was von der Anzeige am Ende übrig bleibt. Wahrscheinlich nichts.
    Und warum sollte ein Herr Schraml mit dem Landrat weiter zusammenarbeiten, wenn dieser ihn angezeigt hat?
    Dieser Schritt ist völlig nachvollziehbar.
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  • Hiltrud Erhard
    "Alexander Schraml lässt Dampf ab" Der reißerische Titel erzeugt eine aggressive Grundeinstellung. Beim Lesen des Berichtes ist von „Dampf ablassen“ nicht mehr viel übrig!
    Er hat kein Vertrauen mehr in den Landrat? Ist es nicht eher so, dass man versucht, mit einem Rücktritt etwas vorzubauen oder mit bestimmten Dingen nichts zu tun haben möchte? Warum der Schritt nach so langer Zeit mit dieser Begründung.
    Wenn Verdachtsmomente bestehen, müssen diese angesprochen, aufgearbeitet, geklärt und ausgeräumt werden – sofern das überhaupt geht.
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  • Manfred Englert
    Irgendwie komisch. "Weil er kein Vertrauen mehr zum Landrat hat"....

    LR Ebert entdeckt "Ungereimtheiten"in einer Firma, die seiner Verantwortung und Aufsicht untersteht.
    Also m u s s der Verantwortliche tätig werden, schon alleine aufgrund seiner Stellung.

    Ob sich hier Herr Schraml nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung"in den Medien bewegt?
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