
Die Vertrauenskrise zwischen Landrat Thomas Eberth (CSU) und der Chefin des landkreiseigenen Kommunalunternehmens (KU), das von Eva von Vietinghoff-Scheel geleitet wird, weitet sich aus. Nun erreicht der Konflikt auch die Mainschleifenbahn-Infrastruktur GmbH (MIG).
Alexander Schraml hat in der Gesellschafterversammlung der MIG am Montag seinen Rücktritt als Geschäftsführer der Gesellschaft erklärt. Der entscheidende Faktor für diesen Entschluss sei, dass er kein Vertrauen mehr zu Landrat Eberth habe, erklärte Schraml in einem Gespräch mit dieser Redaktion vor der Sitzung.
Eberths Besuch bei der Staatsanwaltschaft führte zum Vertrauensbruch
"Wir reden über Ausgaben von 30 Millionen Euro – und dann werde ich mit Eberths Beratungsgespräch bei der Staatsanwaltschaft konfrontiert", begründet Schraml seinen Entschluss. Schraml war von 1998 bis 2023 Vorstand des KU, zuletzt gemeinsam mit Vietinghoff-Scheel. Die Geschäfte der MIG hat er seit deren Gründung im Jahr 2021 ehrenamtlich geführt.
Seit Dezember 2023 ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg wegen des Verdachts der Untreue gegen ihn und die KU-Vorständin, sowie eine weitere Führungskraft des Unternehmens. Nach einem Gespräch, das Eberth im Juli 2023 mit der Staatsanwaltschaft führte, überprüft diese nun Vergütungen und Ausgleichszahlungen.
Landrat Eberth bedauert Schramls Rücktritt
Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist derzeit Landrat Eberth. Er bedauere Schramls Rücktritt und sagt: "Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Wenn ein Landrat Ungereimtheiten entdeckt, muss er reagieren." Jetzt sei der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens gefragt, der über einen Nachfolger entscheiden müsse. "In dieser entscheidenden Phase für die Mainschleifenbahn brauchen wir dringend einen zweiten Geschäftsführer", so Eberth. Neben Schraml führt Frank Albert, im Landratsamt Kitzingen unter anderem für den öffentlichen Nahverkehr zuständig, die Geschäfte der MIG.
Ob und wann die Mainschleifenbahn zwischen Volkach und Würzburg wieder stündlich im Nahverkehr fahren kann, hängt derzeit vor allem von einer Kosten-Nutzen-Rechnung ab. Ihr Ergebnis wird zur nächsten Gesellschafterversammlung im Juli erwartet. Ausdrücklich betont Schraml: "Mein Rücktritt hat nichts damit zu tun." Der MIG bleibt Schraml jetzt als Beauftragter des Kommunalunternehmens, zu dessen Aufgabenbereich auch der öffentliche Nahverkehr im Landkreis Würzburg gehört, weiterhin erhalten.
mit der Mainschleifenbahn hatte man Schraml ein Thema angetragen, das - angesichts der Sachlage - vmtl. nicht nur ihm schwer im Magen liegen würde (riecht schon fast nach einer "Bestrafung"). Wenn er dann noch Sorge haben muss, dass man ihn nicht machen lässt bzw. er dafür nur Kritik/ weiteren Ärger auf sich zieht, kann ich ihn durchaus verstehen.
Und warum sollte ein Herr Schraml mit dem Landrat weiter zusammenarbeiten, wenn dieser ihn angezeigt hat?
Dieser Schritt ist völlig nachvollziehbar.
Er hat kein Vertrauen mehr in den Landrat? Ist es nicht eher so, dass man versucht, mit einem Rücktritt etwas vorzubauen oder mit bestimmten Dingen nichts zu tun haben möchte? Warum der Schritt nach so langer Zeit mit dieser Begründung.
Wenn Verdachtsmomente bestehen, müssen diese angesprochen, aufgearbeitet, geklärt und ausgeräumt werden – sofern das überhaupt geht.
LR Ebert entdeckt "Ungereimtheiten"in einer Firma, die seiner Verantwortung und Aufsicht untersteht.
Also m u s s der Verantwortliche tätig werden, schon alleine aufgrund seiner Stellung.
Ob sich hier Herr Schraml nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung"in den Medien bewegt?