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Volkach
Zwischen Euphorie und der Angst vor dem Todesstoß: Wie steht es um die Mainschleifenbahn?
In einigen Jahren sollen stündlich Züge von Volkach nach Würzburg fahren. Doch noch immer gibt es Probleme, die das Projekt zu Fall bringen können.
Wird es in einigen Jahren möglich sein, stündlich mit dem Zug von Volkach nach Würzburg zu fahren? Die Frage ist noch immer offen.
Foto: Michael Czygan | Wird es in einigen Jahren möglich sein, stündlich mit dem Zug von Volkach nach Würzburg zu fahren? Die Frage ist noch immer offen.
Daniela Röllinger
 |  aktualisiert: 21.03.2024 02:55 Uhr

Goethe ins Spiel zu bringen, mag übertrieben klingen. Trotzdem tat sich der Gedanke an den großen Dichter auf, als Peter Kornell am Donnerstag in der Sitzung des Verkehrs- und ÖPNV-Ausschusses des Kitzinger Kreistags das Wort ergriff. Zuvor hatte der Geschäftsführer der Mainschleifenbahn-Infrastruktur-GmbH (MIG), Frank Albert, über den Sachstand der Reaktivierung der Mainschleifenbahn informiert.

Dessen Entree habe sich nahezu euphorisch angehört, erklärte der Volkacher Altbürgermeister. Um direkt danach zu fragen, wie es denn aussieht mit dem Streit um die sogenannte Planum-Schutzschicht. "Muss sie eingebaut werden oder kann man darauf verzichten?" An der Antwort hängen Mehrkosten von weit über zehn Millionen Euro. "Das kann der Todesstoß sein", sagte Kornell und machte so in wenigen Sätzen deutlich, wie nah bei der Mainschleifenbahn "himmelhoch jauchzend" und "zu Tode betrübt" beieinanderliegen. 

"Der Freistaat glaubt an dieses Projekt."
Frank Albert

Frank Albert hatte an den Anfang seines Berichts gestellt, was sich schon alles getan hat, um das Ziel der Reaktivierung zu erreichen. Die Grundlagenermittlung und die Vorplanung sind abgeschlossen, Finanzmittel des Bundes sind vorreserviert, die Strecke werde in künftigen Fahrplänen berücksichtigt, die Kostenübernahme für einen Teil des Anschlusses ans DB-Netz in Seligenstadt liegt schriftlich vor. "Wir sind wirklich gut unterwegs", so Albert. "Der Freistaat glaubt an dieses Projekt." 

Glaube ist gut, doch was am Ende wirklich zählen wird, sind die Zahlen. Die vertiefte Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) muss positiv ausfallen, damit steht und fällt der Zuschuss. "Wenn die NKU positiv ausfällt, kriegen wir den Zuschuss von 90 Prozent. Wenn sie nicht positiv ist, kann es nicht weitergehen", betonte Landrätin Tamara Bischof.

Derzeit fehlen noch die Daten aus der Verkehrserhebung zur Erweiterung des Verbundraumes, um das beurteilen zu können. Bis Ende des zweiten Quartals soll das Ergebnis vorliegen. Im dritten Quartal will die Gesellschafterversammlung der Mainschleifenbahn Infrastruktur GmbH (MIG) über den weiteren Fortgang des Projekts entscheiden.

"Es läuft vieles sehr gut. Aber es gibt auch noch mehreres, was problematisch ist."
Landrätin Tamara Bischof

Und dann ist da noch die Sache mit der von Peter Kornell angesprochenen Planum-Schutzschicht: Braucht man eine zusätzliche Drainage, um die Entwässerung der Trasse zu sichern? Die Meinungen gehen nach wie vor auseinander. Der Generalplaner ist der Ansicht, dass sie eingebaut werden muss, sagte Landrätin Tamara Bischof. Ohne sie wolle er keine Haftung übernehmen.

Die Bahnaufsicht dagegen halte sie nicht für notwendig, und dieser Ansicht hat sich die Gesellschafterversammlung angeschlossen. Eine Einigung ist nicht erzielt, und das ist einer der Gründe, warum die Landrätin die euphorische Stimmung deutlich bremste: "Es läuft vieles sehr gut, aber es gibt auch noch mehreres, was problematisch ist", machte sie deutlich. 

Muss für eine zusätzliche Entwässerung eine Planum-Schutzschicht auf der Bahntrasse eingebaut werden? Falls ja, würden sich die Kosten für die Reaktivierung der Mainschleifenbahn um über zehn Millionen Euro erhöhen.
Foto: Peter Pfannes | Muss für eine zusätzliche Entwässerung eine Planum-Schutzschicht auf der Bahntrasse eingebaut werden? Falls ja, würden sich die Kosten für die Reaktivierung der Mainschleifenbahn um über zehn Millionen Euro erhöhen.

Jetzt gilt es außerdem, eine betriebswirtschaftliche Kalkulation zum späteren Betrieb zu erarbeiten, sprach Albert die nächsten Schritte an. Es wird überlegt, wie sich die MIG künftig aufstellt, wenn die Strecke tatsächlich reaktiviert wird. Zudem laufen Gespräche mit anderen Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen wegen des späteren Betriebs der Strecke.

Wird die Strecke tatsächlich reaktiviert, wird aus der touristischen Verbindung ein echter Schienen-Personennahverkehr zwischen Volkach und Würzburg. Mit 38 Fahrtenpaaren täglich von Montag bis Freitag, 36 an den Samstagen und 34 an Sonn- und Feiertagen.

Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein sprach von einer "einmaligen Möglichkeit, eine echte S-Bahn-Anbindung an Würzburg zu bekommen". Das Projekt sei sehr sinnvoll, auch die Stadt leiste dafür ihren Beitrag. Dass es nichts werden könnte mit einer Reaktivierung, scheint für ihn nur schwer vorstellbar. "Wenn es diese Bahn nicht schafft, welche dann?"

 
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  • Edith Kram
    @GF:
    Für Interessierte zum Verständnis:

    Wird die Strecke elektrifiziert und die Schienen, wie üblich, auf einem "Damm" verlegt?

    Bei zwei Mal "ja" dürfte Frau Engert mit ihrer Vermutung recht haben - in allen anderen Fällen wird man wohl einen Kompromiß finden - oder einen neuen Planer.
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  • Matthias Braun
    Wenn ein Experte sagt dass eine Drainage sinnvoll ist sollte man auch auf den Experten hören. Ich kann mir nicht vorstellen dass Kommentatoren in diesem Forum es besser wissen. 10 Mio Mehrkosten für ein solch wichtiges Projekt bedeuten bestimmt nicht das Aus . Mit Sicherheit unterstützt die bayrische Staatsregierung dieses Projekt ja auch und fördert den Ausbau der Mainschleifenbahn 💶💷💴💰
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  • Fred Reinshagen
    @Matthias Braun. Meinen Sie das mit "solch wichtiges Projekt" und "fördern" der Staatsregierung ironisch? Sie "förderte" ja auch die Steigerwaldbahn - und die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Werntalbahn, mit dem "Ergebnis", dass die Erfurter Bahn auf der modernen, elektrifizierten Strecke von GEM nach SW weiterhin leer durchfahren muss ohne zu halten.
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  • Fred Reinshagen
    Warum soll sich das sog. "Lumpenbähnchen" (v. Escherndorfer Lump) in das Städtchen Volkach durch dünn besiedeltes Gauland als "S-Bahn" mit 38(!) Fahrtpaaren und So. 34 rentieren? Aber Steigerwald- & Werntalbahn nicht? Entlang viel dichter besiedelter Entwicklungsachsen zu SW Hbf, mit zehntausenden Arbeitsplätzen in der näheren Umgebung und in eine Einkaufs-, Schul- & Ärztestadt mit Großklinik (während kleinere im Umland schließen müssen). Das ist alles äußerst seltsam!

    Agiert bei der Mainschleifenbahn eine stärkere Lobby im HIntergrund? Während das Kartell CSU-BEG-DB im Raum SW mit sehr fragwürdigen und nach unten frisierten Potenzialanalysen alles absagt:
    > NEIN zur Steigerwaldbahn!
    > NEIN zur Werntalbahn!
    > NEIN zum geplanten IC-Anschluss SW Hbf!

    Warum wird der mögliche, größerer Bahnknoten SW von der Politik systematisch niedergemacht? Warum ist aber gleichzeitig beim Mainschleifenbähnchen ein politischer Wille da?
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  • Irmgard Engert
    Klar will der Genealplaner diese zusätzliche Maßnahme - diese Herrschaften werden im Endeffekt nach Bausumme Bett - und 10 Mio mehr Baukosten macht mindestens eine Mio mehr an Vergütung
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