Süßkind von Trimberg, der erste jüdische Dichter deutscher Sprache, lebte möglicherweise im 13. Jahrhundert in Würzburg. Der Minnesänger, der aus Trimberg im heutigen Landkreis Bad Kissingen stammte, ist wahrscheinlich identisch mit dem Juden Süßkind, der 1218 ein Grundstück in Würzburg erwarb und am christlichen Dietrichspital als Arzt wirkte. Über das Leben des Spruchdichters ist nur das Wenige bekannt, das sich aus seinem Gedichten entnehmen lässt, die in der "Manessischen Lederhandschrift" überliefert sind. Auf einer Miniatur in der Handschrift ist Süßkind mit dem damals vorgeschriebenen "Judenhut" zu sehen. Friedrich Torberg hat 1972 im Roman "Süßkind von Trimberg" das Leben des Dichters nachempfunden. Er lässt ihn nach seiner Würzburger Zeit Erfolge als Minnesänger erleben. Als sich Süßkind jedoch gegen die Willkür des Adels wendet, entziehen ihm die Herren ihre Gunst. Hier trifft sich der Roman mit Süßkinds letztem Gedicht, in dem er ankündigt, nicht mehr als fahrender Sänger, sondern nur noch als Jude zu leben.
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