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SCHWEINFURT
Zuständig für jeden zehnten Schweinfurter
Roland Kotsch: Leiter des Jobcenters.
Foto: Anand Anders | Roland Kotsch: Leiter des Jobcenters.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:44 Uhr

Gerät das Jobcenter der Stadt in die Schlagzeilen, dann ist der Anlass zumeist unerfreulich, was bei einer so heiklen Materie wie der Sicherung des Lebensunterhaltes grundsätzlich in der Natur der Sache liegt.

Zweifelsohne werden, wo der Mensch waltet und verwaltet, auch Fehler gemacht, und grenzwertige Entscheidungen haben sowieso zwei Seiten und Raum für widersprüchliche Standpunkte. Die nüchternen Zahlen bestätigen jedoch dem Amt der Stadt eine gute, ja sogar hervorragende Arbeit, wobei Beschwerden, die bis in die Öffentlichkeit dringen, allerhöchstens im Promillebereich anzusiedeln sind.

Das Jobcenter ist für jeden zehnten der 52 670 Schweinfurter (Stand Dezember 2014) zuständig. Betreut werden die über 5000 Klienten (darunter 1400 unter 15 Jahren) von 72 Mitarbeitern in der Leistungsabteilung im Friedrich-Rückert-Bau am Martin-Luther-Platz und im Fallmanagement in der Schrammstraße 2A. Personell sind die beiden Standorte etwa gleich stark besetzt.

Zum 1. Januar des Jahres 2005 wurde Schweinfurt Optionskommune, was heißt, dass die Stadt zur „alleinigen Aufgabenwahrnehmung der Grundsicherung für arbeitssuchende“ Schweinfurter zugelassen wurde. Zum Leistungsspektrum des Jobcenters zählen: Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine, Arbeits- und Ausbildungsstellenvermittlung, Förderung bei Arbeitsaufnahme, Hilfen bei Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarkt- und Berufsberatung, Förderung von Arbeitsverhältnissen, Ausbildungsförderung, Leistungen für Bildung und Teilhabe am Leben, Eingliederungszuschüsse, Einstiegsgeld, die Grundsicherung für Arbeitsuchende (Arbeitslosengeld II, Sozialgeld), Hinzuverdienst während der Grundsicherung, Integrationsfachdienste, Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, Bearbeitung von Reise- und Transportkosten, Förderung bei Einstieg in die Selbstständigkeit, Umschulung und Weiterbildung.

Amtsleiter Roland Kotsch zeigte sich beim Pressegespräch im Rahmen der Serie dieser Zeitung über die Ämter und Einrichtungen der Stadt erleichtert, dass endlich die Weichen für die Bebauung des Krönlein-Areals an der Keßlergasse gestellt sind. Dort soll das Jobcenter im Obergeschoss vereint werden, wovon die Zusammenarbeit zwischen Fallmanagement und Leistungsabteilung profitieren werde, so der Amtsleiter.

Schon in den bisherigen Auswertungen lag das Schweinfurter Jobcenter im Vergleich mit andern kommunalen Jobcentern und den Stellen der Arbeitsagenturen bei den Arbeits- und Ausbildungsvermittlungen stets im oberen Mittelfeld, was – so Kotsch – nur mit einem „sehr engagierten und motiviertem Team“ zu erreichen sei, dem es nicht an der Fähigkeit fehle, sich in die Lage der Hilfesuchenden zu versetzen.

Probleme hätten seine Mitarbeiter eher mit dem „Loslassen“. Die Schicksale, mit denen man im Jobcenter konfrontiert werde, würden einen oft nach Feierabend nicht loslassen. Trotzdem: Gesprächsrunden für die Mitarbeiter zur Bewältigung dieser Probleme finden aktuell nicht statt. Deeskalationstraining dagegen schon. Ganz allgemein steigt die Gewaltbereitschaft der Klientel der Jobcenter. Diese Entwicklung dürfe man nicht ignorieren, so Kotsch.

Wichtig ist dem Amtsleiter die enge Zusammenarbeit mit möglichst allen Akteuren auf dem Ausbildungs- und auf dem Arbeitsmarkt. Defizite macht er bei dieser Vernetzung derzeit nicht aus. Gut sei der Kontakt auch zu vielen Beratungsstellen und zu den Krankenkassen. Oft würden Krankheiten den Weg in die Welt der Arbeit erschweren, weshalb ein breites Angebot von Hilfen gebraucht werde.

 

„Intensiv kümmern wir uns um den Übergang von der Schule in den Arbeitsalltag“, sagt Kotsch. Das Amt und jeder einzelne Mitarbeiter würden sich hier besonders stark einbringen.

Die anschwellenden Flüchtlingszahlen haben das Jobcenter längst erreicht. Vor allem Syrer und deren Familien haben nach der Anerkennung auf Asyl Anspruch auf Hilfen, wobei eine Arbeitsvermittlung ohne ausreichende Sprachkenntnisse kaum Chancen auf Erfolg hat. Sprachkurse zu vermitteln, fehlende Unterlagen von Berufsabschlüssen zu besorgen, sind zwei Beispiele, die das Jobcenter beschäftigen.

 
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