
In manchen Jahren versanken die Erntefahrzeuge auf den Äckern beinahe im Matsch. In anderen Jahren kämpften sie sich ab, die kümmerlich gewachsenen Rüben aus dem pickelharten Boden zu roden. Die Zuckerrüben-Kampagne 2024/25 bot keines dieser Extreme. Trotz guter äußerer Bedingungen erwies sie sich dennoch als Kraftakt. Dies lag an der schieren Menge der geernteten Feldfrüchte. Doch nicht nur, wie Michael Mikus mit Blick auf sich ausbreitende Rüben-Krankheiten berichtet.
Kaum ist am vergangenen Wochenende die letzte Fuhre Rüben zur Zuckerfabrik nach Ochsenfurt gekarrt worden, zieht der Geschäftsführer des Maschinenrings (MR) Gerolzhofen Bilanz – eine erfreuliche. Im Gebiet der Landwirtschaftlichen Maschinengemeinschaft Zeil (LMZ) Ost wurden vergangenes Jahr auf 4233 Hektar Zuckerrüben angebaut. Im Ergebnis wurden dank günstiger Witterungsbedingungen 295.000 Tonnen Rüben gerodet. "Der Ertrag von knapp 70 Tonnen pro Hektar liegt um circa zehn Tonnen über dem fünfjährigen Schnitt", sagt Mikus. Für ihn ist das angesichts der grassierenden Rübenkrankheiten SBR (Syndrom Basses Richesses) und Stolbur ein "gutes Ergebnis".
Der Bereich der LMZ Ost erstreckt sich über eine riesige Fläche, von Erlangen über Neustadt an der Aisch bis Wiesentheid, an der A 3 entlang bis Hörblach und mainaufwärts bis Schweinfurt, hoch bis Hofheim und Coburg, über Kulmbach, Bamberg und Forchheim. 495 Landwirte gehören zur Gemeinschaft, für die zwei Lademäuse die Rüben auf Lastwagen befördern. Die Maschinen sind während der Kampagne Tag und Nacht unterwegs.

Bio-Rüben kommen als Erste aus dem Boden
Als Tochterunternehmen der LMZ bringt die Crop Transport Gerolzhofen GmbH die Rüben mit 18 Lastern und 150 Fahrern rund um die Uhr von Montag bis Samstag in die Südzucker-Fabrik nach Ochsenfurt. Die Bio-Rüben, deren Anteil am Gesamtertrag sich auf 9300 Tonnen auf fünf Hektar beläuft, wurden zu Beginn der Rodung ab 4. September 2024 in die Fabrik nach Rain am Lech gebracht, berichtet Mikus. Anschließend startete die Rodung der konventionell angebauten Rüben, die in Ochsenfurt verarbeitet werden.
Manche Fahrer von Crop Transport Gerolzhofen sind in dieser Saison extra lange Touren gefahren. Sie transportierten für Südzucker in Summe circa 30.500 Tonnen Rüben von deren Fabriken in Wabern, etwas südlich von Kassel, und Zeitz, zwischen Gera und Leipzig gelegen, nach Ochsenfurt. Es ging laut Mikus darum, die Auslastung zwischen den Zuckerfabriken besser zu verteilen.
Während der Vorstand der LMZ Zeil Ost die Strategie der Kampagne vorgibt und sich um die Technik, die Finanzen und das Personal kümmert, erledigen die Mitarbeiter des MR Gerolzhofen die administrative Bürotätigkeit und sind für die Einsatzleitung und Planung der Abfuhr, die Mietenpflege und Rückfrachten zuständig, beschreibt Mikus die Aufgabenteilung.
Welke Blätter sorgen für Schimmel-Problem
Für Bernhard Bumm (Kolitzheim), Vorstandsmitglied der LMZ und stellvertretender Vorsitzender des Verbands fränkischer Zuckerrübenbauer, verlief die Rüben-Kampagne ebenfalls ruhig. "Es gab dieses Mal nichts Auffälliges", sagt er. Allein die Qualität der in Mieten zum Abtransport bereitliegenden Rüben hätte zuletzt etwas gelitten. Grund seien dürre Blätter gewesen, die zu schimmeln begonnen hätten.
Hauptgrund für das dürre Laub zwischen den Rüben seien die Krankheiten SBR und Stolbur. Diese Krankheiten haben den Einzugsbereich der Zuckerrübenanbau- und Rodegemeinschaft Gerolzhofen erreicht, zu der 82 Gesellschafter und 690 Hektar Rodefläche im Altlandkreis Gerolzhofen gehören.
Die von Zikaden übertragenen Bakterien, die SBR und Stolbur verursachen, breiten sich Mikus zufolge jährlich um etwa 20 Kilometer von Südwesten Richtung Nordosten aus. Spritzmittel gegen die Krankheiten fehlten noch, sagt der MR-Geschäftsführer. Doch seien Züchter dabei, SBR- und Stolbur-tolerante Sorten zu entwickeln.

Infizierte Rüben entwickeln gummiartige Struktur
SBR lässt den Zuckergehalt der Rüben sinken, erklärt Mikus. Stolbur dagegen verändere die Struktur der Rübe, so dass diese gummiartig wird und sich nur schlecht roden und verladen lässt. Abgestorbene Blätter könnten sich um die Rodeschare wickeln und damit die Rodung erschweren. Die Verluste können laut Mikus bis zum Ertragsausfall führen.
Doch mit Blick auf die Zahlen spricht Bumm von einer trotz allem gut verlaufenen Kampagne. Bis auf eine kurze Schlechtwetterperiode im Oktober habe Petrus gut mitgespielt. "Es gab kurze Regenperioden mit längeren trockenen Pausen. Dies sind optimale Bedingungen für die Rodung", fasst Mikus zusammen. Die beiden Sechs-Reiher der Rodegemeinschaft hätten ihre Arbeit bis Ende November beendet.
Auch vor Ausfällen von Maschinen wurde die Rüben-Kampagne weitgehend verschont. Nur gleich zu Beginn sei laut Mikus ein Lastwagen der LMZ auf der Autobahn unverschuldet in einen Unfall verwickelt gewesen. Den Auflieger habe man selbst reparieren und die Zugmaschine kurzfristig ersetzen können. So wirkte sich der Zwischenfall auf den Erfolg der Kampagne letztlich kaum aus.
Schön wäre es allerdings, wenn man mehr Ruben wieder Per Bahn transportieren würde.
Leider sind diese Strecken nicht mehr in Betrieb, wie zum Beispiel die Nebenbahn im Ochsenfurter Gau.