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Schweinfurt
Zu wenig Grün und keine Photovoltaik: Parkhaus in Schweinfurt sorgt für Streit
Nahe der Mälzerei Schubert in Schweinfurt soll ein neues, privates Parkhaus mit 261 Stellplätzen entstehen. Warum der Bauausschuss dabei große Bedenken und Kritik hatte.
Derzeit ist auf dem Gelände neben der Mälzerei Schubert an der Ecke Mainberger Straße/Gartenstraße in Schweinfurt ein Parkplatz für Dauerparker. Nun soll hier ein Parkhaus mit 261 Plätzen für Dauerparker entstehen.
Foto: Oliver Schikora | Derzeit ist auf dem Gelände neben der Mälzerei Schubert an der Ecke Mainberger Straße/Gartenstraße in Schweinfurt ein Parkplatz für Dauerparker. Nun soll hier ein Parkhaus mit 261 Plätzen für Dauerparker entstehen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 16.02.2024 14:06 Uhr

In Schweinfurt als Pendler einen Parkplatz nahe der Innenstadt zu finden, ist ein schwieriges Unterfangen. Kostenlosen Parkraum gibt es fast keinen, und die Wartelisten für Stellplätze sind alleine für die städtischen Parkhäuser ellenlang: Bis zu 1000 Namen stehen laut Ordnungsreferent Jan von Lackum darauf. Warum also hatte der Bauausschuss so große Schwierigkeiten, sich mit dem Neubau eines privaten Parkhauses neben der Mälzerei Schubert anzufreunden?

Geplant ist auf dem dort derzeit bereits als Parkfläche für Dauerparker genutzten, geschotterten Grundstück neben der Mälzerei Schubert ein Parkhaus mit acht versetzten Ebenen. Dieses soll 261 Parkplätze haben, 19 davon im Freien, sowie 13 Stellplätze für Behinderte und fünf Stellplätze außen mit Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Laut Stadtverwaltung will der Bauherr, die Gesellschaft für Vermögens- und Grundstückverwaltung SW mbH, alle Stellplätze an Dauerparker vermieten. Auch die Belegschaft des Leopoldina Krankenhauses könnte davon profitieren.

Das Gebäude soll eine Dachbegrünung bekommen, aber keine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und auch keine Begrünung der Seiten des Gebäudes. Als Ausnahme von der Begrünungssatzung aufgrund der gewerblichen Umgebung wollte die Verwaltung auch zulassen, dass vor dem Gebäude keine Begrünung notwendig ist. Das war Anlass für rege Diskussionen.

Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) hatte vielfältige Kritik an dem Bauvorhaben. Sie störte sich an den Ausnahmen der Begrünungssatzung, um mehr Parkplätze zu ermöglichen und forderte auch eine Außenbegrünung des Gebäudes.

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Das Nein des Bauherren zu einer PV-Anlage empörte Schneider, die erklärte, nach ihren Informationen soll auch ein Mitglied des Stadtrates an der Gesellschaft beteiligt sein. Dass dieser als Privatmann nun gegen den erklärten Willen des Stadtrates für mehr Photovoltaik auf Schweinfurts Dächern handele, "ist bemerkenswert", und sie werde es dem Kollegen auch persönlich mitteilen. Nicht die mögliche Beteiligung eines Stadtrates an dem Projekt störe sie, "sondern dass wir im 21. Jahrhundert immer noch um Selbstverständlichkeiten ringen".

Die Bemerkung Schneiders zu ihrem Ratskollegen irritierte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) sichtlich. Er betonte mehrfach, der Kollege sei nicht persönlich der Bauherr, sondern die Gesellschaft für Vermögens- und Grundstückverwaltung SW mbH.

Kritik kam aber nicht nur von Ulrike Schneider, sondern fraktionsübergreifend. Holger Laschka (Bündnis 90/Die Grünen) befand, "der Entwurf hat erhebliches Verbesserungspotenzial", insbesondere wegen der fehlenden Photovoltaik-Anlage. Kathi Petersen (SPD) konnte die Haltung der Stadt bezüglich der Begrünungssatzung nicht nachvollziehen, "es fehlt die Logik im Verwaltungshandeln im Vergleich von Bauvorhaben".

Die Brauerei Hagenmeyer wurde 1832 gegründet, war ab 1848 im Besitz der Familie Hagenmeyer und wurde 1988 geschlossen. Das Bild stammt aus dem Schweinfurtführer von Peter Hofmann, es zeigt den Abriss 1997. Seither wird die Fläche neben der Mälzerei Schubert als Parkplatz genutzt.
Foto: Rudolf Steiche | Die Brauerei Hagenmeyer wurde 1832 gegründet, war ab 1848 im Besitz der Familie Hagenmeyer und wurde 1988 geschlossen. Das Bild stammt aus dem Schweinfurtführer von Peter Hofmann, es zeigt den Abriss 1997.

Adi Schön (Freie Wähler) begrüßte die Parkhaus-Idee, war aber ebenfalls enttäuscht von der fehlenden PV-Anlage. Rüdiger Köhler (CSU) war für das Parkhaus, auch weil das Gebiet wie die Verwaltung argumentiert, sehr gewerblich geprägt sei und noch nicht der Bereich des bekannten Villenviertels in der Gartenstraße. Gleichwohl "wäre ein bisschen mehr Grün nett", so Köhler.

AfD fordert Studentenwohnheim statt Parkhaus

Sebastian Madeiski (AfD) erklärte, besser als ein Parkhaus wäre der Kauf des Grundstückes durch die Stadt und der Bau von Wohnraum, zum Beispiel für Studenten. Aus seiner Sicht mache es "sich die Verwaltung zu leicht", wenn sie nur darauf verweise, dass der private Grundstücksbesitzer nicht verkaufswillig sei.

Ordnungsreferent Jan von Lackum betonte, baurechtlich sei das Parkhaus zulässig und die Abweichungen von der Begrünungssatzung eine Ermessensentscheidung der Verwaltung. Nach längerer Diskussion wurde der Bauantrag schließlich vertagt, da die Verwaltung vor einer Genehmigung noch einmal mit dem Bauherren über die Änderungswünsche der Räte in Kontakt treten wird.

 
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Schön ist es nicht, neben den historischen Villen am Kiliansberg ein Parkhaus. Das Stadtbild ist heute offensichtlich allen egal. Ein Studentenwohnheim wäre da besser und würde die östliche Altstadt beleben.

    Aber von der heutigen Stadtverwaltung kann man nicht erwarten, dass sie versucht, das Grundstück zu erwerben - sie ist ideenlos, blutleer, kalt und lethargisch. Sie lässt sich treiben, sie agiert nicht sondern reagiert nur noch - und das schon seit vielen Jahren.
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  • krug.klaus@t-online.de
    An der Zahl der Parker im Parkhaus Mainberger Straße ist abzulesen, dass der Mehrzahl der Autofahrer schon der Weg vom dort in die Innenstadt oder ins Leopoldina-Krankenhaus zu weit ist. Und das schlimmste: Das Parken kostet dort auch noch Geld. Deshalb fährt nicht nur so mancher Leo- oder MVZ-Mitarbeiter auf der Suche nach einem kostenlosen Parkplatz lieber jeden Werktag eine halbe Stunde durch die umliegenden Stadtteile. Ob da ein weiteres privates und damit renditeorientiertes Parkhaus 200 Meter weiter zum verkehrstechnischen und wirtschaftlichen Erfolg wird?
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  • fuchsastefan@web.de
    Anscheinend kann ich die Diskussion intellektuell nicht folgen.
    Um die Ecke steht ein kaum benutztes Parkhaus in der Mainberger Strasse.
    In Zeiten des Rohstoffmangels wegen der Ukraine Krise, hat Schweinfurt ein echtes Luxus Problem.
    "Wer Parkhäuser sät, wird Verkehr ernten!“
    Nix füa unguat, anscheinend bin ich zu Blöd.
    Bitte um Aufklärung.!
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  • fuchsastefan@web.de
    "Kostenfreier Parkraum gibt es in SW kaum"
    Meine ketzerische Frage:"Muss öffentlicher Raum kostenfrei für lackierte Blechkübel sein?"
    Für eine barrierefreie Querung über das Hauptbahnhofgelände in Richtung Grossindustrie (Arbeitsplätze) ist aber kein Geld da.
    Umweltbewusste Pendler werden bestraft.
    "Verkehrswende nach Schweinfurter Art"
    Aber wie gesagt, intellektuell kann ich die Debatte nicht folgen.
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  • fuchsastefan@web.de
    Schweinfurt,
    hometown of the parking garage!
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Schweinfurt baut ein Parkhaus was kaum jemand nutzt und legt einem privaten wieder Steine in den Weg...

    Statt sich mit eigenen Fehlern und Versäumnissen zu beschäftigen werden investitionswilligen Bürgern Steine in den Weg gelegt.

    Der Istzustand ist ein Schotterparplatz für wenige Autos, der Sollzustand soll ein Parkhaus sein in dem mehr Autos Platz finden. Ich kann da nur Verbesserung erkennen!
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  • Schmetterling
    Es könnte doch so einfach sein dass Dach zu Bett zu begrünen - macht doch optisch auch was her!
    Und dann gleich weiter machen am Marienbach Zementrum...
    Will Schweinfurt nicht unbedingt die Landesgartenschau, dann muss doch auch die Innenstadt grün sein oder sollen die Besucher nicht in die Innenstadt gelockt werden.
    Braucht es erst wieder eine Machbarkeitsstudie?
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