"Mit gutem Willen hätte man eine Lösung finden können". Dieter Michael Geis, Betreiber des Bavaria-Reisebüros in der Schweinfurter Spitalstraße ist enttäuscht von der SWG (Stadt und Wohnbau GmbH). Damit dürfte er nicht alleine sein, denn sein Schicksal teilen alle Mieter eines Dauerstellplatzes im Parkhaus Graben. Ab 2021 wird das Parkhaus saniert, 2,64 Millionen Euro sind dafür verplant. Betonsanierung und Erneuerung der Oberflächen stehen im Mittelpunkt der Sanierungsarbeiten. Zum Weihnachtsgeschäft 2021 soll das Parkhaus, dessen Stellplätze zu 90 Prozent der Stadt gehören, wieder startklar sein. 

 Zum Jahresende ist erstmal Schluss mit dem Parken im Parkhaus Graben. Am 25. November hat Geis die Kündigung zum 31. Dezember erhalten und umgehend bei der SWG nachgefragt, ob es nicht für die Zeit der Sanierung eine Stellplatz-Alternative für Dauerparker gebe. Dort sei ihm mitgeteilt worden, es gäbe keine anderen Möglichkeiten. Dies sei auch von der Stadt Schweinfurt so vorgegeben. Auch seine Bitte den Dauerparkern für die Zeit der Sanierung in einem der Parkhäuser (beispielsweise Kunsthalle, Marienbach oder Georg-Schäfer-Museum) einen Stellplatz anzubieten, wurde abgelehnt. "Keine Kapazitäten frei!", so Geis, habe man als Begründung vorgebracht.

Schwierige Parkplatzsituation in der Stadt 

Nun stehen die Dauerparker, es dürfte sich um etwa 25 bis 30 handeln, die oft nicht nur geschäftlich, sondern auch privat auf diesen Stellplatz angewiesen sind, in wenigen Wochen ohne Alternative da. Dass in Schweinfurt Parkplätze, und vor allem Dauerstellplätze Mangelware sind, ist nichts Neues. Auch Dieter Michael Geis, der seit 1997 in der Schweinfurter Innenstadt ein Geschäft betreibt und auch in der Innenstadt wohnt, berichtet von einer recht langen Warteliste und etlichen Monaten Wartezeit, die es einst brauchte, bis er den Vertrag mit der Dauerkarte für die monatliche Nutzung bekam.

Zwar sei ihm zwischenzeitlich eine Stellfläche im Freien unweit des Stattbahnhofs angeboten worden. Die hat er aber abgelehnt, weil zu weit zu Fuß von Geschäft und Wohnung entfernt und eben nicht in einer Tiefgarage.

Kristina Dietz, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, bestätigt auf Anfrage, dass es trotz einiger Bemühungen nicht gelingen konnte, Alternativ-Parkplätze zu Verfügung zu stellen. Schlicht und ergreifend schon aus dem Grund, dass es keine gibt. "Wir verstehen, dass die Eigentümer und die Mieter von Stellplätzen während der Sperrung eine annehmbare Alternative angeboten bekommen möchten. Alle zuständigen Stellen der Stadtverwaltung haben sich um Lösungen bemüht, dennoch müssen und können wir nur mitteilen, dass im engeren Umfeld der Tiefgarage Graben weder Parkplätze auf öffentlichem Grund angemietet noch anderweitig zur Verfügung gestellt werden können." Parkmöglichkeiten insbesondere auf dem Martin-Luther-Platz und dem Zeughaus könnten leider nach straßenverkehrsrechtlicher Ermessens- und Interessensabwägung und auf Grund der Vielzahl der benötigten Stellplätze nicht zur Verfügung gestellt werden, so Dietz.

Es bestünden dennoch Alternativen zur Stellplatzanmietung über die SWG (Stadt- und Wohnbau GmbH, Schweinfurt) beispielsweise in der Alten Bahnhofstraße, die Nutzung anderer Parkplätze im Stadtgebiet sowie weiterer privater Parkhäuser (zum Beispiel im Parkhaus Am Oberen Marienbach). "Wir bedauern es, keine anderen Lösungen anbieten zu können und bitten um Verständnis für diese notwendigen Sanierungsarbeiten, die zwingend erfolgen müssen, auch im Sinne der Menschen, die dort feste Parkplätze haben.

Die 1987 erbaute Tiefgarage Graben muss dringend saniert werden. Der Zustand der Infrastruktur werde zwar seit Jahren regelmäßig kontrolliert und überwacht, jedoch zeigte ein Inspektionsbericht, dass die Schädigung der Stahlbetonkonstruktion in der Tiefgarage mittlerweile bedenkliche Ausmaße erreicht habe.

Zur Wiederherstellung der Verkehrs- und Standsicherheit ist eine Sanierung der kompletten Stahlbetonkonstruktion sowie der 30 Jahre alten Garagentechnik erforderlich. Das Parkhaus ist, wenn es zu keinen Verzögerungen kommt, vom 7. Januar bis Ende November nächsten Jahres komplett gesperrt.