Es gibt nur ganz wenige Dinge, die ohne Corona vielleicht noch schlimmer wären. Dazu zählt, man kann es vermuten, eventuell die Verkehrssituation an der Tiefgarage am Graben, die seit Anfang dieses Jahres umfangreich saniert wird und deshalb gesperrt ist. Geschlossene oder nur sehr eingeschränkt nutzbare Geschäfte bedeuten nicht nur weniger Autos und sehr viel weniger Kunden, sondern auch deutlich geringeren Parkplatz-Suchverkehr.
Dennoch komme es dort hin und wieder im Hinblick auf den Verkehr zu etwas chaotischen Verhältnissen, sagen Anwohner. Und dazu reichen oft nur wenige Fahrzeuge. Der Grund dafür ist schnell erklärt. Parkplatzsuchende, die über das Obertor in die Bauerngasse kommen und dort links in Richtung Graben abbiegen, landen leicht in der Sackgasse. Zumindest, wenn sie das kleine Sackgassenschild, das an der Einfahrt zum Graben auf der rechten Seite aufgestellt ist, übersehen, was gerne geschieht, wie eine Anwohnerin schildert.
Wer nämlich in alter Gewohnheit nach der kurzen Zufahrtsstraße rechts Richtung Tiefgarage abbiegt, steht nicht nur vor verschlossenen Toren, sondern hat auch zwei Einbahnstraßen gegen sich. Weder geradeaus weiter den Graben entlang noch links in die Kirchgasse darf man fahren, um auf die Zehntstraße zu kommen. Das war zwar schon immer so, fiel aber nicht weiter ins Gewicht, wenn man in die Tiefgarage fahren konnte, seine Geschäfte erledigte und auf dem Rückweg automatisch wieder in der erlaubten Richtung fuhr. Nun bleibt nur "Wenden in drei Zügen" (oder mehr) und wieder genauso zurückfahren, wie man gekommen ist, oder geradeaus Richtung Kornmarkt. Wer Glück hat, erwischt einen Parkplatz in der Parkreihe direkt an der Straße, die nach wie vor zur Verfügung steht.
Passiert dies einigen Fahrzeugen gleichzeitig, dann kann es schon mal zu stockendem Verkehr kommen. Natürlich ist die Beschilderung, so wie sie ist, verkehrsrechtlich in Ordnung. Nur kalkuliert sie nicht die Macht der Gewohnheit ein, die manchen Parkplatzsucher – wie seit Jahren geübt – Richtung Graben führt, weil er einfach nicht daran gedacht hat, dass dort zur Zeit gebaut wird.
Das Hinweisschild für die Tiefgarage wurde zwar abgebaut. "Aber besser wäre es gewesen, man hätte es stehen lassen und mit einem großen roten X gekennzeichnet und vielleicht noch mit dem Extra-Hinweis versehen, dass das Parkhaus geschlossen ist", empfiehlt etwa Renate Reichert, die als Anwohnerin von ihrer Wohnung aus die Situation überblicken kann. Das würde mehr Aufmerksamkeit für die aktuelle Verkehrssituation hervorrufen.
Die Stadt Schweinfurt teilt auf Anfrage dazu mit, dass das Team der Parkwächter vor Ort ab und an Wendemanöver beobachte, die auch mal zu kleineren Stauungen führen können. Wegen der Sanierung sei das Parkhaus aus dem Parkleitsystem entfernt und sämtliche Beschilderung dafür inaktiviert worden. "Sowohl die SWG als auch die Stadt Schweinfurt prüfen gerne, wo eventuell zusätzliche Hinweisschilder angebracht werden könnten, und stehen Anwohnern und Anliegern auch direkt für Gespräche zur Verfügung", so Kristina Dietz von der Pressestelle der Stadt.
Bei der Sanierung der Tiefgarage Graben mit ihren 220 Stellplätzen auf sechs Zwischengeschossen geht es vor allem um eine Betonsanierung und um die Erneuerung der Oberflächen. 142 Stellplätze gehören der Stadt, sind öffentlich, 78 sind in privater Hand. Wegen Stellplatzverbreiterung der städtischen Parkplätze reduziert sich deren Zahl nach der Sanierung von 142 auf 123. Pünktlich zum nächsten Weihnachtsgeschäft, so der Plan, sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Etwa 2,6 Millionen Euro sind für die Generalsanierung der Tiefgarage eingeplant.
Natürlich ist bei der Einfahrt in den Graben ein Verkehrszeichen 357 („Sackgasse“) vorhanden, doch wäre eine halbseitige Sperrung (natürlich so, dass der Baustellenverkehr noch passieren kann) eine sinnvollere Lösung. Dies hätte man sicherlich auch bereits VOR dem Baubeginn richtig planen können… P. S. Auch ein Anwohner.