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Schweinfurt
Zu Unrecht in der Kritik: Warum die Schweinfurter Heizungsinnung die Wärmepumpe für eine richtig gute Idee hält
Es soll deutschlandweit einzigartig sein, vielleicht einmalig in Europa: In Schweinfurt eröffnete die Innung ihr Wärmepumpenzentrum, für die Branche und Kunden.
Für SHK-Geschäftsstellenleiter Josef Bock ist das Wärmepumpenzentrum im SHK-Bildungszentrum Schweinfurt ein Herzensprojekt.
Foto: Torsten Leukert | Für SHK-Geschäftsstellenleiter Josef Bock ist das Wärmepumpenzentrum im SHK-Bildungszentrum Schweinfurt ein Herzensprojekt.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 26.05.2024 02:39 Uhr

Die Debatte um das Heizungsgesetz im vergangenen Jahr hat den Ruf der Technik ordentlich angekratzt. Die Verunsicherung ist groß, mittlerweile lassen sich weniger Hausbesitzer Wärmepumpen einbauen als noch 2023. Und das, obwohl die Technik sich rasant entwickelt und selbst alt gediente Heizungsbauer offenbar eine Menge von der Wärmepumpe halten. Nicht zuletzt das wurde deutlich, als die Innung für Spengler-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Schweinfurt-Main-Rhön ihr Wärmepumpenzentrum im SHK-Bildungszentrum eröffnete.

Ein Jahr später als ursprünglich geplant. Auch, weil Wärmepumpen 2023 extrem gefragt und damit schwierig zu bekommen waren. Damals war die Wärmepumpen-Welt noch in Ordnung, der Absatz boomte, sagt Josef Bock. Heute ist das anders, die Verkaufszahlen sind 2024 eingebrochen. Der Geschäftsstellenleiter und Obermeister Heinz Schuchbauer sind sich mit Innungskollegen einig: Jetzt muss das Handwerk aufklären, muss die Kundinnen und Kunden informieren über eine klimafreundliche Technik, die für Bock schon fast ein Herzensanliegen ist. Überzeugungsarbeit ist gefragt.

70 Heizanlagen sind auf dem Gelände des Bildungszentrums im Schweinfurter Gewerbegebiet Hainig installiert – von Kachelöfen über Gas- und Ölheizungen bis hin zu 14 Wärmepumpen, elf davon im neuen Wärmepumpenzentrum. Nicht nur Technik zum Anschauen.

Die Geräte sind in Betrieb. Das Wärmepumpenzentrum ist für die Aus- und Weiterbildung gedacht, aber auch Endkunden können sich die Wärmepumpen verschiedenster Hersteller im Betrieb anschauen, sich informieren lassen, sagt Bock, der mit seinem Team an diesem Eröffnungstag ein dickes Lob einfährt.

Was das Wärmepumpenzentrum in Schweinfurt so einmalig macht

Das Wärmepumpenzentrum sei einmalig in Deutschland, vielleicht sogar in Europa, machen nicht nur Vertreter aus Politik und Industrie bei der Eröffnung deutlich. Auch für Katja Weinhold ist der Start des Aus- und Weiterbildungszentrums ein Meilenstein. Die Pressesprecherin des Bundesverbands Wärmepumpe, in dem neben Herstellern auch Handwerker und Innungen vertreten sind, ist das Besondere klar: Hier könne an den Anlagen praktisch gearbeitet werden, neben der theoretischen Ausbildung.

Symbolischer Akt bei der Eröffnung des Wärmepumpenzentrums im SHK-Bildungszentrum in Schweinfurt, das Band wird zerschnitten. Im Bild (von links) Rainer Walter-Helk, Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Schweinfurt, Berthold Stahl, Vorstandsmitglied der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, SHK-Geschäftsstellenleiter Josef Bock, Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe, Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé, stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann, Geschäftsstellenleiter Stefan Köppe, stellvertretende Landrätin Brigitte Meyerdierks (Bad Kissingen), Obermeister Heinz Schuchbauer und Landesinnungsmeister Erich Schulz.
Foto: Torsten Leukert | Symbolischer Akt bei der Eröffnung des Wärmepumpenzentrums im SHK-Bildungszentrum in Schweinfurt, das Band wird zerschnitten.

Dass dies wichtig ist, zeigen nicht nur die Querverweise von Herstellern auf unzählige Anrufe von Heizungsbauern, was die Installation betrifft. Auch Stefan Köppe, der Bock als Geschäftsstellenleiter folgen wird, wenn dieser nach 32 Jahren im Juli in den Ruhestand geht, weiß, dass in der Anfangszeit der Wärmepumpen vieles nicht rund lief. Nicht nur, was die politische Debatte und manche Defizite im Gesetz betrifft. Es gebe einige Fälle, in denen Billigteile eingebaut wurden – oder einfach die falsche Wärmepumpe für das betreffende Haus.

Was bei der Entscheidung für eine Wärmepumpe wichtig ist

Die richtige Wärmepumpe passgenau herauszusuchen und das Angebot auf die Bedürfnisse des Kunden zurecht zu schneidern, ist die Aufgabe, vor der Heizungsbauer stehen. Eine lösbare, wie sie betonen. Landesinnungsmeister Erich Schulz sieht daneben die Aufklärungsarbeit als die große Herausforderung für die Branche, die Wärmepumpentechnik als zukunftsweisend, die Bundesförderung für effiziente Gebäude an sich als gutes Gesetz, das alle Energieträger ermögliche und den Endkunden unterstütze. Auch wenn der Absatz an Wärmepumpen aktuell eingebrochen sei, ist er überzeugt: "Das dreht sich, wir werden viel zu tun haben."

Einer, der offenbar nach dem Gespräch mit den Experten im Wärmepumpenzentrum überzeugt war, ist Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Die Technik funktioniere, auch für Geschoss- und Altbauten, so Remelé, nun müsse man diese auch den Menschen vermitteln, von denen viele verunsichert seien.

Schweinfurts stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann, die auch die Landkreise Rhön-Grabfeld und Haßberge vertrat, hält das Handwerk in diesem Punkt für den entscheidenden Treiber, "auf dem weiten Weg zur Transformation". Zur Eröffnung gekommen war auch Brigitte Meyerdierks, stellvertretende Landrätin von Bad Kissingen.

Die Fördertöpfe für Wärmepumpen-Käufer sind gut gefüllt, sagt die Expertin

In Zukunft, so Josef Bock, wird das Wärmepumpenzentrum bundesweit seine Aus- und Weiterbildung anbieten. Das grobe Konzept steht, jetzt geht es an die Details. Von dem Thema, der Wärmepumpen-Technik ist Bock nicht nur überzeugt, er brennt für das Thema. So sehr, dass auch in seinem Haus längst eine Wärmepumpe läuft.

Das neue Wärmepumpenzentrum im SHK-Bildungszentrum in Schweinfurt soll sowohl für die Weiterbildung als auch für die Ausbildung genutzt werden. Im Bild erklärt Stefan Köppe, Geschäftsstellenleiter der Innung für Spengler-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Ronja Nolte, Auszubildende im ersten Lehrjahr zur Anlagenmechanikerin, die Arbeitsweise einer Wärmepumpe.
Foto: Torsten Leukert | Das neue Wärmepumpenzentrum im SHK-Bildungszentrum in Schweinfurt soll sowohl für die Weiterbildung als auch für die Ausbildung genutzt werden.

Die Förderbedingungen seien gut, sagt der Fachmann. Rund 55 Prozent gebe es bei normalen Einkommen, sogar bis zu 70 für Hausbesitzer mit geringem Verdienst, wie Rentner. Die Fördertöpfe, sagt Katja Weinhold vom Bundesverband, sind gut gefüllt; die Förderung sei so gut wie nie. Die Anträge dagegen flau. Unter 9000 waren es bis zum April dieses Jahres und damit weniger als noch 2022.

Das Wärmepumpenzentrum ist in erster Linie für die Aus- und Weiterbildung innerhalb der Branche gedacht, will aber auch offen sein für Endkunden. Details werden gerade abgeklärt. Wie die Innung auf Nachfrage erklärt, wird der Vorstand am 4. Juni das Thema "Besichtigung des Wärmepumpenzentrums für Endkunden" besprechen. Anschließend werde man auf der Homepage der Innung, auf Instagram und auch in dieser Zeitung Informationen zu Öffnungszeiten etc. bekannt geben.

 
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  • Johannes Metzger
    Dampfplauderer aus AfD bis hin zu Aiwanger und Söder haben mit ihren Halbwahrheiten und Lügen nicht dazu beigetragen, dass die hocheffizienten Wärmepumpen nachgefragt werden. Viele Menschen wurden verunsichert.
    Das Schweinfurter Wärmepumpenzentrum zeigt wie es anders geht.
    Leider ist in Bayern eine politische Kraft an der Macht, die mit aller Macht versucht, mit billiger rechter Propaganda, gute, praktikable und auf Dauer preiswerte Lösungen fürs Heizen zu diskreditieren.
    Manchmal frage ich mich, was unsere Schüler im Physik (Thermodynamik)- Wirtschaftsunterricht in der Schule lernen, damit sie den Schwachsinn aus der Spitze der bayrischen Staats-Regierung glauben.
    Vielleicht muss der Schulunterricht viel praktischer ausgerichtet werden. Mit einer schwarz-braunen Staatsregierung in Bayern, die selbst wissenschaftliche Erkenntnisse, gezielt oder unbewusst in Frage stellt, ist das Schulsystem in Bayern nicht zu reformieren.
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  • Jürgen Huller
    Nach Wind und Solar die nächste Branche, die die Union auf dem Gewissen hat.

    Die Amigos der Fossil Lobby wird's freuen. Wie sang schon Franz Beckenbauer : "Gute Freunde Kann Niemand Trennen..."
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  • Stefan Krug
    ..obwohl sich die Technik rasant entwickelt!

    Warum sollte ich mir jetzt was einbauen
    was 2-3 Jahren schon wieder veraltet ist...
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  • Jürgen Huller
    Na, mit der Einstellung brauchen Sie sich aber überhaupt nie irgend ein neues technisches Gerät zu kaufen.

    Außer vielleicht einen PKW mit Verbrennungsmotor. Da hat sich die letzten 20 Jahre in der Motorentechnik nichts mehr getan, außer dass ein bisschen an der Abgasreinigungsanlage herumgetrickst und -betrogen wurde. Die Dinger sind nach 100 Jahren ausgereizt. Also genau das richtige für Sie, möchte ich meinen.

    Bei allen anderen Dingen geht es aber kontinuierlich voran. Und das ist auch gut so.

    Wichtig ist, dass man bei einer notwendigen Neuanschaffung immer den gerade aktuellsten Stand nimmt und nicht den von gestern. Dann macht man nichts falsch.
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  • Johannes Metzger
    Grundlegend wird sich die Wärmepumpe nicht verändern. Wer jetzt einbaut spart viel Geld. Denn eine geringe Nachfrage verspricht niedrige Preise.
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  • Stefan Fuchs
    Wer heutzutage noch 'ne Ölheizung einbaut , ist nicht mehr zu retten.
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  • Wolfgang Röder
    Mich würde mal interessieren, wie lang die Lebensdauer so einer Wärmepumpe, realistisch, ist.
    Was ich bis jetzt aus dem Kreise der mir bekannten Besitzer dieser Wundermaschinen gehört habe, ist diese sehr überschaubar. Was kostet dann die Erneuerung? Die Preise die ich da gehört habe konnte ich gar nicht glauben.
    Verehrte Frau Beringer, ich wär dankbar, wenn Sie da nochmal recherchieren könnten und dann auch darüber berichten.
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  • Michael Greger
    Meine läuft seit 16 Jahren störungsfrei. 🙏
    Es ist aber wie im waren leben, das eine hält ewig und das andere ist nach wenigen Jahren defekt.
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  • Dietmar Eberth
    Nach ein bisschen googeln, scheint das kritischste Teile einer Wärmepumpe der Verdichter/Kompressor zu sein und wird während der Nutzungsdauer der Wärmepumpe vielleicht 1x getauscht. Kosten 1500 - 2500 Euro.

    https://www.energie-experten.org/heizung/waermepumpe/planung/lebensdauer

    https://efahrer.chip.de/news/waermepumpe-geht-nach-15-jahren-kaputt-lohnt-sich-die-reparatur_1018721

    Welche Erfahrungsberichte wurden ihnen denn mitgeteilt?
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  • Erich Fritscher
    Klingt sehr intereessant.

    Kann man da als Endkunde einfach so kommen? Gibt es eine Internetseite mit den entsprechenden Öffnungszeiten und weiteren Informationen? LINK?
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  • Sabine Ritter
    Wesentliche Informationen fehlen in diesem Artikel:
    Öffnungszeiten des Infozentrums, Anschrift, Kontakt für Rückfragen.
    Internetrecherche auf den Seiten der SHK-Innung Schweinfurt ist vergebens, dort ist keinerlei Information zum Wärmepumpenzentrum zu finden.
    Wenn das Wärmepumpenzentrum wirklich ein Erfolg werden/die Investition sich rechnen soll, sollte man seitens der SHK Innung auch das nötige Marketing betreiben.
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  • Katja Beringer
    Die Redaktion hat die Innung diesbezüglich angefragt. Wir werden, sobald es nähere Informationen gibt, den Artikel entsprechend ergänzen und aktualisieren.
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  • Sabine Ritter
    Wenn man bei der SHK Innung anruft und Näheres zu den Öffnungszeiten des Zentrums wissen möchte, erfährt man von der wirklich sehr freundlichen Dame der Telefonzentrale, dass dazu nur Herr Bock Auskunft geben könne.

    Sehr geehrte SHK Innung,
    Wissenshoheit in der eigenen Organisation sollte im ureigensten Interesse der Organisation auf wirklich unternehmenskritische Informationen beschränkt sein. Wo das Vorenthalten von Informationen dem Ansehen der Organisation schadet, weil ihre Mitarbeiter simpelste Verbraucheranfragen nicht mehr beantworten können, läuft etwas gehörig schief im Haus.
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