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Gerolzhofen
Zehn Jahre GEO on tour: Warum das Kfz-Kennzeichen in Gerolzhofen ein Comeback erlebt
Seit 2013 kann man in Teilen des Altlandkreises Gerolzhofen wieder ein GEO-Kennzeichen beantragen. Wo es möglich ist und wie viele Schilder unterwegs sind.
Seit der Wiedereinführung des GEO-Kennzeichens 2013 sind knapp 7000 Fahrzeuge wieder mit dem Nummernschild unterwegs.
Foto: Vollmann | Seit der Wiedereinführung des GEO-Kennzeichens 2013 sind knapp 7000 Fahrzeuge wieder mit dem Nummernschild unterwegs.
Autorenköpfe Volos       -  Julia Rüther
Julia Rüther
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:41 Uhr

Nummernschilder sind für viele Menschen ein Identifikationsmerkmal. Das ergab die von 2010 bis 2012 durchgeführte "Initiative Kennzeichenliberalisierung" von dem Heilbronner Hochschulprofessor Dr. Ralf Bochert. Dabei wurden über 50.000 Personen in mehr als 200 Städten zur Wiedereinführung alter Kfz-Kennzeichen befragt.

Ziel der Studie war eine Reform der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV), die die Möglichkeit schaffen sollte, mehrere Kfz-Kennzeichen für einen Landkreis zu vergeben. Zum Beispiel durch eine Wiedereinführung von Altkennzeichen der Landkreise, die im Zuge der Gebietsreform in den 1960ern und 1970ern aufgelöst und deren Gemeinden in benachbarte Landkreise integriert wurden.

So erging es unter anderem dem Landkreis Gerolzhofen am 1. Juli 1972. Dessen ehemalige Gemeinden wurden auf die Landkreise Schweinfurt, Haßberge, Kitzingen und Würzburg verteilt. Das bedeutete auch das Aus für neue GEO-Kennzeichen. Als 2012 im Zuge der Studie 250 Bewohnerinnen und Bewohner von Gerolzhofen befragt wurden, war eine Mehrheit von ihnen für die Einführung ihres Altkennzeichens.

Im November desselben Jahres trat das reformierte FZV in Kraft und im Januar 2013 genehmigte auch das Bayerische Kabinett die Einführung von Altkennzeichen, überließ die endgültige Entscheidung jedoch den betroffenen Landkreisen. Wie hat man in Schweinfurt, den Haßbergen, Kitzingen und Würzburg bezüglich des GEO-Kennzeichens entschieden?

Nicht überall im Altlandkreis wurde das GEO-Kennzeichen wieder eingeführt

Der Kreistag in Schweinfurt beschloss zügig die Wiedereinführung des Altkennzeichens. Bereits ab dem 10. Juli 2013 wurde es wieder ausgegeben. Im Kreistag der Haßberge hingegen lehnte man die Wiedereinführung zunächst ab, zog dann aber doch nach und ermöglichte die Ausgabe ab dem 1. April 2014.

Anders verhielt es sich im Landkreis Kitzingen, der sich gegen eine Wiedereinführung entschied. Davon betroffen sind die Städte Prichsenstadt und Volkach sowie die Gemeinden beziehungsweise ehemals eigenständigen Gemeinden Abtswind, Atzhausen (heute Kleinlangheim), Castell, Düllstadt (Schwarzach), Ebersbrunn (Geiselwind), Nordheim am Main, Rehweiler (Geiselwind), Rüdenhausen, Sommerach und Wiesentheid.

Auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Ober- und Untereisenheim, die seit der Gebietsreform dem Landkreis Würzburg angehören, können kein GEO-Kennzeichen beantragen. Laut der dortigen Behörde liege das an den Vorgaben für die Wiedereinführung der Altkennzeichen durch das Bayerische Staatsministerium des Innern.

Das entscheidende Kriterium für die Wiedereinführung eines alten Nummernschilds war, wo sich der größte Teil eines aufgelösten Landkreises befindet. Da die meisten Gemeinden des Altlandkreises Gerolzhofen dem Landkreis Schweinfurt zugeordnet wurden, sei es im Landkreis Würzburg demnach nicht möglich gewesen, das Altkennzeichen wieder einzuführen.

Kein großer Ansturm auf die Kennzeichen in den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge

Im Landkreis Schweinfurt können Interessierte ein GEO-Kennzeichen beantragen. Besonders rege genutzt wird diese Möglichkeit im südlichen Teil, insbesondere in der Stadt Gerolzhofen, sowie in den Gemeinden Sulzheim, Michelau im Steigerwald, Dingolshausen, Oberschwarzach, Frankenwinheim, Donnersdorf, Kolitzheim und Lülsfeld.

Nach Auskunft des Landratsamtes lagen vor zehn Jahren, am 10. Juli 2013, circa 950 Vorreservierungen vor, die nach und nach in Anspruch genommen wurden. Am ersten Tag seien mit 44 Kennzeichen weniger ausgegeben worden als erwartet. Zwar hätte es zu Anfang eine erhöhte Nachfrage gegeben, ein großer Run sei jedoch ausgeblieben, so das Landratsamt. Mit der Zeit hätte sich die Nachfrage eingependelt. 

Auch heute noch würden GEO-Kennzeichen ausgegeben. Zum 31. Mai 2023 waren insgesamt 6983 Fahrzeuge mit einem solchen Kennzeichen zugelassen, 6398 alleine im südlichen Teil des Landkreises Schweinfurt.

Im Landkreis Haßberge liegen die ehemaligen Altlandkreis-Gemeinden Geusfeld und Wustviel (beide heute Rauhenebrach) und Wohnau (Knetzgau). Dessen Pressestelle teilte auf Anfrage mit, dass im dortigen Landkreis die Kennzeichen-Kombinationen mit GEO-A und GEO-B sowie mit vier Ziffern ausgegeben würden. Aktuell sind dort allerdings nur 61 Fahrzeuge mit einem GEO-Kennzeichen registriert.

Die Tatsache, dass mittlerweile knapp 7000 Fahrzeuge mit einem GEO-Kennzeichen fahren, zeigt, dass das Nummernschild tatsächlich ein Comeback erlebt hat. Offenkundig identifizieren sich noch immer viele Menschen damit und haben die Möglichkeit angenommen, wieder mit dem Altkennzeichen zu fahren. 

GEO-Zulassungen im südlichen Landkreis Schweinfurt

Stadt Gerolzhofen:                      3202
Kolitzheim:                                     617
Sulzheim:                                         533
Michelau im Steigerwald:         413
Oberschwarzach:                          412
Donnersdorf:                                 354
Dingolshausen:                             353
Frankenwinheim:                        289
Lülsfeld:                                           225
Quelle: Landratsamt Schweinfurt
 
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  • h. K.
    Schon interessant, dass im Landkreis Hassberge etwas möglich ist, was im Landkreis Würzburg mit Verweis auf die bayerische Gesetzgebung nicht geht.
    Gehören die Hassberge nicht zu Bayern?

    Nein, es liegt daran, dass man bei der Kfz-Zulassung im Landkreis Würzburg jedes Komma der Vorschriften genau so auslegt, dass es minimal bürgerfreundlich ist.

    Hauptsache, der Amtsschimmel wiehert kräftig!
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