
Ein bisschen enttäuscht ist Wolfgang Bayer schon von den Gerolzhöfern und den Leuten aus dem Umland der ehemaligen Kreisstadt. Der Leiter der Kfz-Zulassungsstelle am Landratsamt Schweinfurt hatte am Mittwoch volle Personalstärke aufgefahren, um dem erwarteten Ansturm auf die neuen GEO-Autokennzeichen einigermaßen Herr zu werden. Und auf dem Parkplatz des Landratsamtes waren sogar die sonst üblichen Parkschein-Kontrollen für diesen Tag inoffiziell ausgesetzt, damit die Freude über das neue Kennzeichen nicht gleich durch ein Knöllchen getrübt sein sollte.
Aber alles war weitgehend für die Katz. Bis zum mittleren Vormittag tröpfelte es nur. Nur wenige Bürger trugen mit stolzem Blick ihre GEO-Kennzeichen von dannen. Der erste hatte sich GEO RG 1 ausgesucht. Der Inhaber einer großen Gerolzhöfer Spedition erschien persönlich, um die ersten seiner Lkw umzumelden. Bis zum Jahresende soll die ganze Flotte unter GEO fahren, sagt er.
Aber der große Ansturm wie in andern Landratsämtern war das nicht. „Das war sogar weniger als an normalen Tagen“, meint Wolfgang Bayer. Dabei hatten doch knapp 1000 Kraftfahrer ihre GEO-Nummer schon vor Wochen und Monaten reservieren lassen. Von diesen kam fast keiner. Dagegen hatten einige wohl bei Neuzulassungen den ersten Ausgabetag abgewartet. Von ihnen erschienen rund 25. Am Ende des Arbeitstages hatte die Behörde gerade 44 GEO-Nummern ausgegeben; 100 mehr hätten es laut Bayer sein können. Unter den Ersten, die ihre Schilder abholten, war Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak.
Vielleicht hat eine am Dienstag veröffentlichte Pressemitteilung des Landratsamts dazu beigetragen, dass der Run auf die GEO-Schilder ausblieb. Dort hieß es vorsorglich, die Bürger hätten am ersten Ausgabetag mit Wartezeiten zu rechnen. Das mag manchen abgehalten haben.
Dazu, so meint der Leiter der Zulassungsstelle, sei die Einführungsphase etwas verwirrend gewesen. Nach der Freigabe der neuen Kennzeichen durch das Bundeswirtschaftsministerium als letzter Instanz war die Ausgabe der neuen Nummern von einem auf den andern Tag möglich. „Bis Dienstag, 12.30 Uhr war noch nichts entschieden“, bemerkte Bayer. Wie dem auch sei, verpasst hat niemand etwas, denn die Reservierungen gelten noch bis Ende des Jahres.
Und was geschieht eigentlich mit den ausrangierten SW-Schildern? Die werden entwertet und ans Kraftfahrtbundesamt gemeldet. Nach zwei Tagen sind sie frei zur Neuvergabe. GEO-Fahrern könnte also irgendwann wieder ihre ehemalige SW-Nummer auf den Straßen begegnen.
Bilder gefragt: Einige Leser haben es bereits getan und uns Bilder von ihren Autos mit GEO-Kennzeichen geschickt. Die Main-Post sucht nach weiteren GEO-Autos. Bilder bitte per Mail an red.gerolzhofen@mainpost.de