
Aydin Arzu ist es in Gerolzhofen am Montag auf dem Marktplatz nichts anders ergangen, als in den 15 anderen deutschen Städten, in denen die Studentin der Hochschule Heilbronn zuvor in gleicher Mission unterwegs war. Zusammen mit ihrer Kollegin Luisa Meyer, die zum ersten Mal dabei war, befragte sie insgesamt 250 Bürgerinnen und Bürger, wie sie zur Wiedereinführung des alten GEO-Nummernschildes stehen. Das Ergebnis war auch dieses Mal klar und eindeutig. „GEO – logisch. Ich hoffe, das Kennzeichen kommt“, so der allgemeine Tenor. Nur ganz vereinzelt war der Hinweis zu hören: Mir ist es eigentlich egal.
Schon auf das Team der Hochschule Heilbronn gewartet, hatte Josef Nastvogel. Noch heute ist ihm sein Bedauern darüber anzumerken, dass er sein Oldtimer-Motorrad, Baujahr 1954, irgendwann einmal abgemeldet hatte. Damals musste er nicht nur sein GEO- gegen ein SW-Kennzeichen eintauschen, sondern bekam obendrein einen neuen Kfz-Schein ausgestellt, wie er berichtet.
Für den Gerolzhöfer ist es keine Frage: Sobald die Möglichkeit bestünde, würde er zum GEO-Nummernschild zurückkehren, sowohl im Hinblick auf die beiden Motorräder, als auch auf seinen Pkw und den dazugehörigen Anhänger. Dass dies alles unbürokratisch und kostenneutral möglich sei, hatte ihm Aydin Arzu zuvor nochmals bestätigt.
„GEO – auf alle Fälle wieder“, bekräftigte ein Bürger aus der Nachbargemeinde Schallfeld. Sein alter Schlepper trage das Kennzeichen ohnehin noch, wie er erzählte. Und eine ältere Gerolzhöferin meinte zur Rückkehr zu „GEO“ nur: „Warum nicht?“
Es ist nicht das erste Mal für Aydin Arzu, dass die Leute regelrecht auf sie gewartet haben. Manche fahren gleich mit dem Auto oder Traktor mit dem alten Kennzeichen vor oder bringen Bilder von Fahrzeugen mit, die mit auslaufenden Kennzeichen herumfuhren, erzählt die Studentin.
Einen Wunsch wollte Josef Nastvogel bei der Gelegenheit übrigens unbedingt noch loswerden. Parallel zur gewünschten Wiedereinführung des GEO-Kennzeichens sollte es dann auch wieder eine Kfz-Zulassungsstelle in Gerolzhofen geben, so seine Meinung.
Ein Schallfelder zur geplanten Rückkehr zum GEO-Kennzeichen
Gerolzhofen war die 166. Stadt, in der ein Team der Hochschule Heilbronn Passantinnen und Passanten zu ihren Kennzeichen-Wünschen befragte, bevor sich Aydin Arzu und Luisa Meyer weiter auf den Weg nach Gunzenhausen machten.
Als „Vater“ der Wiedereinführung alter Kfz-Kennzeichen in Deutschland gilt der Heilbronner Hochschulprofessor Dr. Ralf Bochert. Der Leiter der Fachgebiete Volkswirtschaftlehre und Destinationsmanagement im Studiengang Tourismusmanagement hatte erst kürzlich in Gerolzhofen über den aktuellen Stand der von ihm angeschobenen Initiative zur Kennzeichenliberalisierung berichtet.
Um herauszufinden, wie die jeweilige Bevölkerung vor Ort zu dieser Idee steht, waren im Rahmen des Projekts 2010 und 2011 bundesweit mehr als 30 000 Personen in über 144 deutschen Städten befragt worden.
Das Ergebnis war eindeutig: Die große Mehrheit von gut 74 Prozent der Befragten äußerte den Wunsch zur Rückkehr zu ihrem Altkennzeichen – quer durch alle Altersschichten hindurch. Nur 11,9 Prozent lehnten den Vorstoß ab. 13,6 Prozent hatten keine Meinung zu dem Thema. Dieses Ergebnis zeigt laut Bochert, wie wichtig den Bürgern die Kfz-Kennzeichen sind.
Angesichts der großen Resonanz und der Bedeutung, die das Forschungsprojekt inzwischen bundesweit erlangt hat, war es nun nochmals erweitert und die Befragung dabei auch auf Gerolzhofen ausgedehnt worden.
Der Stadtrat von Gerolzhofen hat sich auf einen Vorstoß von Thomas Vizl (geo-net) bereits im Januar mit großer Mehrheit für eine Wiedereinführung des GEO-Kennzeichens ausgesprochen.
Demnach soll es künftig im Landkreis Schweinfurt „SW“ als Standard-Kennzeichen und „GEO“ als Wunschkennzeichen geben.
Vizl war als örtlicher Initiator auch am Morgen dabei, als die beiden 23-jährigen Studentinnen des Studientangs Internationale Betriebswirtschaft/Interkulturelle Studien mit ihrer Befragung auf dem Gerolzhöfer Marktplatz begannen.