
Für Handel und Gastronomie ist es schwer geworden, das zeichnet sich auch in der Innenstadt ab. Nicht nur in Schweinfurt. Geschäftsschließungen reihen sich aneinander, geöffnet wird nur wenig. Wohnen wird damit immer wichtiger für eine lebendige und gut genutzte Innenstadt, meint Holger Laschka von Bündnis 90/Die Grünen im Schweinfurter Stadtrat. Seine Fraktion und die CSU hatten deshalb einen gemeinsamen Antrag gestellt. Um was es geht? Im Kern um die Frage, wie sich mehr Wohnungen in die Innenstadt bringen lassen; auch, aber nicht nur für Studenten.
Aktuell werden nur 20 Prozent der Immobilien in Schweinfurts Innenstadt fürs Wohnen genutzt, das meiste ist Gewerbe- oder Geschäftsfläche. Doch ist das noch zeitgemäß, und wie lässt es sich ändern? Die Frage hat das Baureferat unter Frank Reppert versucht zu klären. Die Antwort: Es ist ein Mix aus verschiedenen Gründen, dass Immobilienbesitzer nur zögerlich Wohnungen anbieten, renovieren oder sogar Gewerbeflächen in Wohnraum umbauen.
Da sind zum einen rechtliche Hindernisse, durch Emissionsvorschriften zum Beispiel. Das Café um die Ecke, der Laden im Erdgeschoss. Im besten Fall gibt es dort eifriges Treiben – und damit Lärm. Ein Spannungsfeld, in dem man ausloten müsse zwischen der vorhandenen gewerblichen Nutzung und dem Wohnen in der Innenstadt, sagt Ordnungsreferent Jan von Lackum. 30 verschiedene Bebauungspläne gibt es in der Innenstadt. In Mischgebieten ist Wohnraum allgemein erlaubt, in den Kerngebieten nur bis zu 20 Prozent.
Allerdings, so die Verwaltung: das Problem sind nicht nur die rechtlichen Vorgaben, da könne man Genehmigungen im Einzelfall machen. Das Problem liege woanders: Am Ende, sagt von Lackum, seien es die finanziellen Rahmenbedingungen, die Immobilienbesitzer abschreckten. "Bauen ist teuer", und die Rendite, die sich in Schweinfurt machen lässt, nicht eben hoch. Zumindest nicht so hoch wie in München oder anderen Städten, wo Miet- und Eigentumswohnungen gleichermaßen teuer sind. Dagegen stünden hohe Kosten und ein finanzielles Risiko.
Was kann die Verwaltung tun, damit mehr Wohnungen in der Innenstadt angeboten werden?
Aktuell, sagt Reppert, seien die Möglichkeiten des Wohnens in der Innenstadt nicht erschöpft. Etliches steht leer, nicht nur in Erdgeschossen, die laut von Lackum eher wenig gefragt sind bei Menschen, die in der Innenstadt wohnen wollen.
Was die Verwaltung tun will? Es Immobilienbesitzern so einfach wie möglich machen, Wohnungen in der Innenstadt anzubieten. Wie beispielsweise in der Hadergasse, ein Projekt, an das OB Sebastian Remelé erinnerte. Auf der Brachfläche dort will ein Investor ein Gebäude für studentisches Wohnen hochziehen, 100 Miniappartements sind geplant.
Wohnen in der Innenstadt – für Rüdiger Köhler (CSU) steht das immer im Spannungsfeld mit einer gewerblichen Nutzung. Die dürfe man nicht ausbremsen. Gleichwohl sei es vielleicht nicht mehr zeitgemäß, so viel gewerbliche Nutzung vorzuhalten. Die Stadt müsse ein Zeichen setzen, "dass uns Wohnen in der Innenstadt wichtig ist", und zwar "möglichst viel". Vor allem auch, um junge Menschen in die Innenstadt zu ziehen, sagt sein Parteikollege Werner Christoffel. Kathi Petersen (SPD) sieht das im Prinzip nicht anders. Allerdings sollte man auch Wohnungen für Auszubildende im Blick behalten. Am Ende aber spielt das laut Jan von Lackum keine Rolle: Wohnen ist Wohnen – für wen, das sei im Grunde genommen egal.
Ulrike Schneider: Der Hebel ist eine finanzielle Unterstützung
Nicht egal ist dagegen das, was viele Immobilienbesitzer laut Nachfrage der Verwaltung bisher abschreckt: das hohe finanzielle Risiko. Manche ließen ihr Gebäude lieber leer stehen, als das Risiko einzugehen und umzubauen – dort müsste man den Hebel ansetzen, meint Ulrike Schneider (Zukunft./ödp). Ihre Bitte an die Verwaltung: nachzuprüfen, ob es noch das Förderprogramm des Freistaats gebe, das solche Projekte unterstütze. Dies werde man tun, sicherte Remelé zu.

Dass man für mehr Wohnungen in der Innenstadt auch mehr Parkraum bräuchte, darauf wies Adi Schön (Freie Wähler) hin. Die wenigsten Wohnungen in der Innenstadt hätten direkt auf dem Grundstück eine Parkmöglichkeit, räumte von Lackum ein. Natürlich müsse es auch möglich sein, die Wohnungen mit dem Auto einmal anzufahren. "In einer Fußgängerzone ist das nicht so einfach." Aber, so der Ordnungsreferent: Er selbst habe in der Innenstadt gewohnt und das Auto dort nie gebraucht. Vorteile gebe es, ganz klar. Aber: "Das Wohnen in der Innenstadt muss man auch bewerben."
Man baut in SW viel zu niedrig. Je höher, desto rentabler und oben sind die attraktivsten Wohnungen & Penthäuser. Warum ein Studentenwohnheim in Hadergasse mit nur 2 OG? Warum nicht 4 und oben drauf Penthäuser? Man denkt in SW zu klein & provinziell! Aus genannten Gründen sagte ein Bauträger: Wir würden gern höher bauen, aber die Stadt will es nicht.
Beispiel Roßmarkt/Wolfsgasse/Manggasse: z.T. mit Hütten ohne baulichen Wert, z. T. nur 1 OG! SW-Besucher denken: Was für ein Nest? Das ist abschreckend & standortschädigend.
Wäre Areal für Großprojekte: Im Sockel Geschäfte, oben drauf futuristische Appartmenttürme 18 OG, die die Skyline bereichern - statt nur Industriebauten & 60er/70er Hochhäuser. Unten Bus-Bf. & fußläufig Bf. Mitte und oben Steigerwaldblick! Es geht nicht besser! Die Wertschöpfung der Grundstücke (viel billiger als in M) würde enorm erhöht. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten!