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Schweinfurt
Wohnen in Schweinfurt: 100 Mini-Appartements für die Innenstadt und neue Pläne im Stadtteil Bellevue
Seit Jahren liegt das Grundstück in der Hadergasse brach, jetzt gibt es neue Pläne für die Baulücke in der Stadt. Auch in Bellevue sollen weitere Wohnungen entstehen.
Seit Jahrzehnten liegt  mitten in Schweinfurts Innenstadt ein großes Grundstück brach. Früher einmal wurde es als Parkfläche genutzt. Nun gibt es neue Pläne, die sehen auch den Abriss der beiden alten Gebäude (links im Bild) vor. Sie sind so marode, dass Teile auf den Gehweg fielen und dieser abgesperrt werden musste.
Foto: Katja Beringer | Seit Jahrzehnten liegt mitten in Schweinfurts Innenstadt ein großes Grundstück brach. Früher einmal wurde es als Parkfläche genutzt.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 23.02.2025 02:28 Uhr

Wohnungsnot bei Studentinnen und Studenten – auch in Schweinfurt ist das ein echtes Problem. Die Zahl der Studierenden, die wegen der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt verstärkt auch aus dem Ausland in die Stadt kommen, steigt und steigt. Das Angebot auf dem Wohnungsmarkt nicht. Die Wohnhäuser sind voll, die Wartelisten beim Studentenwerk lang. Jetzt lässt ein neues Projekt zumindest etwas hoffen.

In der Hadergasse hat die Eigentümerin einer Brachfläche große Pläne: 100 Miniappartements sollen dort entstehen, wo heute zwei alte Häuser vor sich hin bröseln, Sträucher, Unkraut und ein paar Bäume wachsen. Miniappartements für studentisches Wohnen, nennt die wob-Projekt-Schweinfurt GmbH ihr Projekt.

Schon einmal hatte die GmbH mit Sitz in Neubiberg bei München einen Anlauf gemacht, wollte ein Seniorenheim auf der Brachfläche bauen. Das eigentliche Kerngeschäft der wob-Group, zu der die 2022-Schweinfurter-GmbH gehört. Der Bauausschuss des Schweinfurter Stadtrats lehnte damals ab. In der Stadt gebe es genug Pflegeeinrichtungen, so das Argument. Das Grundstück in der Hadergasse blieb weiter leer, wie seit Jahrzehnten.

Was mit den alten Gebäuden auf dem Grundstück passieren soll

Die neuen Pläne kommen in Schweinfurt besser an. Einstimmig ging der Antrag der Bauherrin auf eine Änderung des Bebauungsplans im Bauausschuss vor kurzem durch. Damit stehen die Chancen mehr als gut, dass auch der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 25. Februar einer Änderung des Bebauungsplans zustimmen wird.  Geplant ist ein dreigeschossiger Neubau. Die beiden alten Gebäude auf dem Gelände sollen abgerissen werden.

Wildwuchs hinter dem Zaun der Freifläche mitten in der Innenstadt.
Foto: Katja Beringer | Wildwuchs hinter dem Zaun der Freifläche mitten in der Innenstadt.

Aktuell ist der Bereich vor den Häusern gesperrt. Veranlasst habe dies die Stadt, teilte Ordnungsreferent Jan von Lackum auf Nachfrage von SPD-Stadtrat Johannes Petersen mit. Der Grund: Teile waren aus der Fassade gebrochen und auf den Gehweg gefallen.

Barrierefreie Eigentumswohnungen im Stadtteil Bellevue

Gebaut werden soll auch im neuen Stadtteil Bellevue. Und zwar anders als bisher geplant. Die BWG-Wohnbau GmbH Schweinfurt will auf zwei Grundstücken statt Ein- und Zweifamilienhäusern mit ein bis zwei Vollgeschossen mehrgeschossige Gebäude hochziehen. Entstehen sollen auf der ein Hektar großen, noch unbebauten Fläche zwischen der Margarita-Calvary-Straße und der G.-Hubert-Neidhart-Straße "ein gesunder, ökonomischer und sozialer Mix von barrierefreien Eigentumswohnungen – Wohnen für Jung & Alt", heißt es im Antrag der BWG-Wohnbau.

Was genau darunter zu verstehen ist, vor allem unter dem Begriff "sozial", konnte Markus Sauer vom Stadtentwicklungsamt Stadtrat Robert Striesow (Die Linke) nicht beantworten. Geplant ist nach dem neuen Antrag der Bau von dreigeschossigen Gebäuden mit acht bis elf Wohneinheiten, was vom bisherigen Bebauungsplan abweicht. Einer entsprechenden Änderung stimmte der Bauausschuss geschlossen zu. Allerdings gab es auch kritische Nachfragen.

Passt der gezahlte Preis für das Grundstück in Bellevue?

Für Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) werfen die neuen Pläne die Frage auf, ob der ursprünglich gezahlte Kaufpreis für das Grundstück nicht zu niedrig war. Wie Stadtbaumeister Sauer und Ordnungsreferent von Lackum erklärten, sei der Preis noch einmal vom Gutachter geprüft worden. Das Ergebnis: der gezahlte Kaufpreis passe auch zu den heutigen Plänen.

Ulrike Schneider war das zu vage, sie forderte diese Aussage schriftlich. Auf ihren Verdacht, es könnte hier sehr viel mehr Wohnraum entstehen als ursprünglich geplant, was das Projekt letzten Endes lukrativer mache, entgegnete von Lackum, es werde in der Summe nicht mehr Wohnfläche geben.

Das von der BWG überplante Areal umfasst drei Baufelder. Für eines bleibt es bei den bisherigen Plänen: Dort sollen Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser entstehen.

CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler stört sich an abgehängten Balkonen in Bellevue

So schön wie auf den Modellbildern sehen manche Bauten allerdings am Ende nicht aus. Meint zumindest Rüdiger Köhler (CSU). Ein Dorn im Auge sind ihm die Laubenbalkone an großen Gebäuden in Bellevue. Luftig und durchlässig geplant, sähen die Balkone heute ganz anders aus. Mieter würden hier Dinge abstellen, am Geländer anbringen, Teile davon abhängen. "Jeder bastelt da irgendwas anderes rein, das macht's nicht wirklich schöner", so Köhler. Sein Vorschlag: im Gestaltungshandbuch geschlossene Balkone vorschreiben. Ob das möglich und sinnvoll ist, will das Bauamt prüfen.

 
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  • Doris Hauptmann
    Ja, wie die Stadtgalerie von Grieser initiiert!!!
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  • Fred Reinshagen
    Warum nur 3 Geschosse in dieser Citylage? Je höher, je besser (Wohnqualität etc.). Zur Hadergasse gäbe es oben mehr (Winter)Sonne, in Gegenrichtung wohl kaum Probleme, bei dem großen Grundstück & Nutzung der Nachbarn.

    In SW baut man zu niedrig! Wirkt provinziell und man verschenkt:
    >Einwohner
    >Kapitalerträge
    >Flächen
    >Effizienz (je höher , je preiswerter!)

    Wegen Klimaerwärmung soll man wie in Italien bauen.
    In anderen dt. & europ. Städten macht man das. War man noch nie woanders?

    Das Gebiet um Roßmarkt, mit hässl. Provinzhütten, wäre ideal für schicke Appartmenthochhäuser: unten der Stadtbus und oben traumhafter Blick auf Steigerwald! Das wäre hochattraktiv für (Neu)bürger: Innenstadt-Belebung/Einkommensteuer/schönere Skyline - die SW nötig hat!

    Man denkt viel zu klein! Wir werden immer mehr abgehängt, versinken in Provinz. Es fehlen Visionen & Leidenschaft, wie einst unter Grieser, ohne die gute Stadtentwicklung nicht geht!
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