
Es ist eine der letzten großen unbebauten Brachen in Schweinfurts Innenstadt: Ein Grundstück in der Hadergasse. Eine Zeitlang wurde die Fläche als Parkplatz genutzt, heute überwuchern Sträucher den geschotterten Platz. Seit Jahrzehnten tut sich hier nichts. Besitzerin des Grundstücks ist inzwischen die wob Projekt GmbH. Und sie hat genaue Vorstellungen davon, was dort entstehen soll: eine Seniorenpflegeeinrichtung. Im Bauausschuss des Stadtrates kam das Projekt erstmals auf den Tisch – und wurde schnell von selbigem herunter gefegt.
Die Pläne kamen weder beim Gremium, noch bei der Verwaltung gut an. Entsprechend einstimmig fiel die Entscheidung aus: Der Ausschuss lehnte eine für den Bau nötige Änderung des gültigen Bebauungsplans ab. Der Grund: eine weitere Pflegeeinrichtung sei nicht das, was die Innenstadt brauche, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé mit dem Verweis auf die bestehenden Einrichtungen in der Stadt. Was man brauche, seien vor allem Pflegekräfte. Mit weiteren Heimen werde man den Kampf um die Pflegekräfte noch verschärfen.
Das findet auch CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler. Das Angebot an Plätzen sei nicht das Problem, sondern der Mangel an Pflegekräften. Bestehende Einrichtungen könnten deshalb gar nicht auf 100 Prozent gefahren werden. Das Angebot an Pflegeheimen sei den vergangenen Jahren ausgebaut worden. Was Schweinfurt vorantreiben müsse, sei etwas anderes: "Wir brauchen Wohnen zur Belebung der Innenstadt".
Was bisherige Investoren letzten Endes zurück geschreckt hat
Dann eben ein Wohnhaus für die Hadergasse? Klingt nach einem einfachen Plan, ist es aber nicht. Zum einen müsste die neue Grundstückseigentümerin, die wob Projekt Schweinfurt GmbH, mitziehen. Sie ist offenbar Teil der wob Group mit Sitz in Neubiberg, deren GmbHs überall in Deutschland auch, aber nicht nur Seniorenpflegeeinrichtungen hochziehen. Gegründet wurde die wob Projekt Schweinfurt GmbH laut Handelsregister am 27. Januar 2022.
Zum anderen gibt es einen Punkt, der schon andere Investoren schnell abgeschreckt hat, wie Remelé und Ordnungsreferent Jan von Lackum erklärten: Es geht um die Stellplätze. Bei einem Wohnhaus müssten so viele vorgehalten werden, dass dies nur mit einer Tiefgarage möglich wäre. Ebenso, wenn man sich an der Stelle für betreutes Wohnen entscheiden würde, was Marianne Prowald (SPD) vorgeschlagen hatte. "Damit sind die meisten Investoren raus", so Remelé.
Was als Alternative für eine Tiefgarage als Stellplatz-Lösung möglich wäre
Für Rüdiger Köhler kein Grund, aufzugeben. Möglich wäre auch, eine Parkfläche im Erdgeschoss einzuplanen. "Mit etwas Kreativität wäre manches möglich." Ein Vorbild für Köhlers Vorschlag gibt es schon: Bei einem geplanten Neubau im Fischerrain sollen Stellplätze ins Gebäude integriert werden.

Die ablehnenden Haltung gegenüber den Plänen für ein Seniorenheim an der Stelle teile auch die Verwaltung, so Markus Sauer vom Stadtentwicklungsamt. Würden weitere Pflegeeinrichtungen gebraucht, könnten die auch an anderer Stelle entstehen.
Wo sollen 300 weitere Finanzbeamte in Schweinfurt unterkommen?
Vielleicht wäre die Freifläche ja eine Option für den neuen Standort des Finanzamts in der Innenstadt? Die Idee brachte Adi Schön (Freie Wähler) ins Spiel. 300 Arbeitsplätze sollen in Schweinfurt neu entstehen, so die Zusage aus München. Wo, das ist die Frage, die offenbar bis heute offen ist. Geplant werde in München, man könne "nur assistieren", heißt es aus der Verwaltung.
Ja dort wäre viel möglich ...
Der Mangel an qualifizierten Fachpersonal hat allso 2 Gründe: die "einrichtungsbezogene Impfpflicht" und die oft sehr schlechte Honorierung für diese herausfordernde medizinische+soziale Arbeit.
Wenn an dieser Stelle ein städtisches Mehrgenerationenwohn-/Pflegeunterstützungshaus mit günstigen familiengerechten Wohnungen für das Fachpersonal entstehen würde ... sähe es mit den Pflegekräften in SW sicher besser aus - die städtische SWG könnte das barrierefreie Projekt starten
Die Lage in der Innenstadt wäre für Senioren und Pflegekräften/Ärzten mit Familie von der Infrastruktur nahezu ideal - Cuo vadis Schweinfurt ?
Bei einem Wohnhaus sollte so nah am Busbahnhof so hoch wie nur möglich gebaut werden, statt üblicher SWer Kleinstadtplanung! Vielleicht ginge ja in einem Teilbereich ein schicker Wohnturm, als Pendant zum Idunahochhaus . Die SWer Skyline braucht dringend eine Aufwertung - es gibt nicht ein Hochhaus der neuen Generation, wie in vielen anderen Städten, sondern alles von (vor)gestern (50er bis 70er). Das macht von A 70 & A 71 einen sehr schlechten Eindruck, wie mir schon öfters Ortsfremde gesagt haben, nachdem ich ihnen sagte, dass ich aus SW komme - eine Antwort: auf der Autobahn schaue ich immer, so schnell wie möglich an SW vorbeizufahren.
Ein Hochhausplan sollte zur Stadtverdichtung her: der umweltfreundlichste Verkehr ist der, der nicht stattfindet.