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Schweinfurt
Leerstand in der Innenstadt: Mehr Wohnungen eine Lösung?
Was kann man tun, um in der Schweinfurter Innenstadt weniger leer stehende Geschäfte zu haben? Warum im Bauausschuss ein Antrag für mehr Wohnungen hitzig debattiert wurde.
Um die Innenstadt wieder zu beleben, kann sich Stadträtin Ulrike Schneider auch vorstellen, im Erdgeschoss leer stehende Geschäfte in Wohnraum umzuwandeln. Sie fordert ein entsprechendes Förderprogramm mit Unterstützung der Stadt für Bauherren.
Foto: Oliver Schikora | Um die Innenstadt wieder zu beleben, kann sich Stadträtin Ulrike Schneider auch vorstellen, im Erdgeschoss leer stehende Geschäfte in Wohnraum umzuwandeln.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 19.10.2020 11:08 Uhr

Was ist der richtige Weg, um in der Schweinfurter Innenstadt die deutlich sichtbaren Leerstände von Geschäften auch in 1a-Lagen zu reduzieren und wieder mehr Frequenz und Belebung in der Stadt zu ermöglichen? Es gibt zahlreiche Konzepte dazu, von der Stadtentwicklungsgesellschaft CIMA, kürzlich von der IHK und viele Diskussionen im Stadtrat.

Kürzlich im Bauausschuss wurde lange über einen Antrag von Ulrike Schneider (Freie Wähler/Schweinfurter Liste) debattiert. Sie hatte gefordert, die Verwaltung solle ein Konzept erarbeiten, wie man mit kommunalen Zuschüssen Anreize schaffen kann, dass Hausbesitzer leer stehende Geschäfte in Wohnraum umwandeln.

Wie schon bei einem Antrag von SPD-Stadtrat Peter Hofmann, der im Juli 2018 behandelt wurde, lehnt die Verwaltung aber ein kommunales Förderprogramm ab. Das, so Stadtbaumeister Markus Sauer, "bringt nur einen Mitnahmeeffekt". Es sei aber aus Erfahrung der Bauverwaltung nicht entscheidend für einen Bauherren ob investiert werde oder nicht. Da seien Themen wie Stellplätze oder die grundsätzliche Rentabilität eines Projektes wichtig: "Es wäre ein zusätzliches Bonbon, aber nicht ausschlaggebend, ob das Projekt umgesetzt wird oder nicht", so Sauer. Am wichtigsten sei die schon immer von der Bauverwaltung durchgeführte "intensive Beratung."

Verwaltung verweist auf verschiedene staatliche Förderprogramme

Die Verwaltung hatte verschiedene Förderprogramme staatlicherseits aufgeführt, unter anderem die Städtebauförderung, KfW-Programme oder Steuererleichterungen für Baudenkmäler. Ulrike Schneider fand die Antwort auf ihren Antrag unbefriedigend, "offenbar hat sich die Verwaltung darüber geärgert." In der Innenstadt müsse sich dringend etwas tun, "es starren einen leere Schaufenster an und es bleibt nichts anderes übrig, als sich des Themas anzunehmen."

Schneider fordert die Konzentration auf das Programm "Innen statt Außen" des Freistaates Bayern. Aus ihrer Sicht sollte man dringend darüber nachdenken, nicht nur in den Obergeschossen, sondern auch im Erdgeschoss nicht mehr genutzte Läden zurückzubauen und dort Wohnraum zu ermöglichen. Konkret kann sie sich das am Georg-Wichtermann-Platz bei den Bürgerhäusern gegenüber dem Modegeschäft oder an verschiedenen länger leer stehenden Objekten am Kornmarkt vorstellen.

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Markus Sauer erläuterte, das Förderprogramm "Innen statt Außen" werde im Moment nicht von der Verwaltung angeboten, da die Voraussetzungen nicht geschaffen seien. Zum einen sei es ein Förderbonus auf die Städtebauförderung, sprich der staatliche Förderanteil erhöht sich um 20 Prozentpunkte. Zum anderen müssen alle Objekte, die durch Städtebauförderungsmittel bezuschusst werden, grundsätzlich unrentierlich sein. Außerdem müsse man bedenken, so Baureferent Ralf Brettin, dass bei einem Beschluss für "Innen statt Außen" eine Entwicklung der Baugebiete Mönchskutte und Pfannäcker nicht möglich ist.

SPD-Antrag zielte auf Umwandlung der Obergeschosse in Wohnungen

Grundsätzlich findet Peter Hofmann den Ansatz von Ulrike Schneider zwar richtig, da es sicher  Bauherren gebe, denen auch kleinere Summen zusätzlich helfen. Er betonte aber, sein Antrag habe vor allem auf die Umwandlung von Gewerberäumen in Wohnräume in den Obergeschossen gezielt. Dafür sollte es Unterstützung geben und einen Kriterienkatalog.

Hofmann betonte, "die Belebung der Innenstadt muss uns allen am Herzen liegen." Er schlug vor, erst die Belebung der Obergeschosse durch Wohnungen zu versuchen. Wenn wieder mehr Menschen in der Innenstadt leben, siedeln sich auch wieder mehr Geschäfte an. Dem pflichtete Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) bei, die davor warnte in 1a-Lagen leer stehende Geschäfte voreilig umzubauen. Sie schlug vor, dass die Stadt die Fördermittel aktiver bewirbt.

Während Reginhard von Hirschhausen (Grüne) für das Programm "Innen statt Außen" plädierte und Sinan Öztürk (Linke) vorschlug, die Stadt solle nach dem Schweinfurter Modell in der Innenstadt auch Geschäftshäuser kaufen, renovieren und wieder verkaufen, bat Peter Hofmann darum, den Antrag zurück zu ziehen, um im neuen Stadtrat das Thema noch einmal ausführlich zu diskutieren. Das tat Ulrike Schneider schließlich auch, aber mit einer anderen Intention. Sie stellte nach der Sitzung einen neuen Antrag zum gleichen Thema, in dem sie fordert, der Stadtrat solle das Programm "Innen statt Außen" beschließen.

 
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Kommentare
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Insolvenzverwaltung statt Innovation

    Es wird langsam unerträglich, wie klein die SWer Kommunnalpolitik derzeit denkt! Wir erleben nach Grieser einen Fall in den Abgrund! Wohnungen im EG in der Stadtmitte: das ist Kommunalpolitik für Hofheim oder Euerdorf!

    Statt rückwärts sollte man vorwärts denken! Mit der Steigerwaldbahn nach dem sehr erfolgreichen Karlsruher Modell, das W.-Brix als Vorbild hat, könnte man auf 50km direkt in die SWer Innenstadt fahren!

    Als WÜ noch keine Bahn hatte, holte sie Wilhelm Sattler nach SW! Und jetzt serviert ein Fremder einen erstklassigen Vorschlag auf dem Silbertablett und die SWer Stadträte sind nicht mal in der Lage ihn zu erkennen.

    Jeder Schweinfurter der sich mit Herz & Verstand für die Entwicklung seiner Stadt interessiert wird derzeit durch die Schweinfurter Kommunalpolitik gefoltert.
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  • ulrisch0
    Unsinn, lieber Andy25. Das eine schließt das andere nicht aus. Durch- nicht nach - Grieser hat die Innenstadt eine Krise erlebt, dank der überflüssigen 23000 qm Verkaufsfläche im ECE. Die Leerstände in der Innenstadt sind selbstverschuldet und lassen sich wohl nicht mehr durch Geschäfte beleben. Durch Wohnen schon. Und die Idee mit der Bahn ist super, Karlsruhe ein echtes Musterbeispiel. Nur, das Thema ist ein anderes.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    @ulrisch0

    Verstehen Sie das auch nicht? Die (City)Bahn ist kein anderes Thema, sondern würde die Innenstadt enorm beleben! Die WÜer City ist mit dem Auto fast unerreichbar und trotzdem ist viel mehr los, durch einen viel besseren ÖPNV!

    Ins ECE wollten vor 2 Jahren hochklassige Shops, wie es sie in WÜ, aber nicht in SW gibt. Der Stadtrat stimmte gegen eine hierfür nötige Änderung des Bebauungsplans (mehr Textilgeschäfte). Der Stadtrat stimmte genau gegen das, was SW dringend braucht: hochwertige Geschäfte, die ein Grund sind nach SW zufahren! Dafür ist weiterhin der 1€Shop im ECE. Versteht das der Stadtrat nicht? Mehltau liegt über dem Rathaus.

    Die beiden Häuser Ecke Spitalstr./L. Zehntstr. sollten aus der Denkmalliste. Diese beschämenden & abschreckenden SCHANDFLECKE sollten weg!

    Der Inhaber des Rückert Centers hatte große Ideen, aber die, i. Ggs. zu Grieser, unter Remele ängstlich gewordene Stadt war gegen alles.

    Angst frisst Schweinfurt auf - Zukunft findet nicht mehr Stadt
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