
Nach seinem Austritt aus der Partei "Die Linke" wurde es still um ihn. Mit den wachsenden Sorgen der Belegschaften der Schweinfurter Großbetriebe schaltet sich nun auch Klaus Ernst in die Debatte um die Zukunft des Industriestandorts ein. Der einstige IG-Metall-Bevollmächtigte und Mitbegründer des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kritisiert neben der Wirtschaftspolitik der Ampel auch das Verhalten der Managerinnen und Manager in den Konzernzentralen der Automobilzulieferer wie ZF.
Klaus Ernst: Ich werde ihnen doch meinen Terminkalender nicht offenlegen. Natürlich wäre ich gerne in Schweinfurt gewesen, ich habe es zeitlich einfach nicht geschafft.
Ernst: Um ehrlich zu sein, hat es mich gewundert, dass der Protest seitens der Beschäftigten nicht schon viel früher stattgefunden hat. Er ist dringend notwendig – aus zweierlei Gründen: einmal wegen der unmittelbaren Regierungspolitik und zum anderen wegen ihrer Auswirkungen auf die Entscheidungen innerhalb der Unternehmen.
Ernst: Wir erleben eine Wirtschaftspolitik, die für viele Unternehmen große Risiken birgt. Wir sehen eine Steigerung der Energiepreise, die insbesondere den energieintensiven Produktionen oder denen im Umgang mit Stahl, wie der Wälzlagerindustrie, zu schaffen macht. Der zweite Punkt ist, dass die USA eine Politik betreiben, die mit wirtschaftspolitischen Anreizen und niedrigeren Energiepreisen wie ein Schwamm auf Unternehmen in anderen Ländern wirkt. Drittens haben wir ein ziemliches Durcheinander in der Klimapolitik. Dadurch fehlt den Unternehmen Planungssicherheit, wofür sie nichts können und auch nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Ernst: Die Unternehmen reagieren auf diese Situation. Allerdings in der Art und Weise, dass sie nur die Sicherung ihres Profits im Auge haben. Das Problem daran ist, dass sie dadurch übergeordnete Ziele, wie die Sicherung von Beschäftigung, Ausbildungsstellen, Lohnniveau – kurzum ihre soziale Verantwortung – aus den Augen verlieren. Deshalb sind die Proteste zu Recht erfolgt.
Ernst: Ich kann die Klagen über das wirtschaftspolitische Umfeld verstehen. Nicht aber die Reaktion darauf. Es reicht nicht, wenn die Unternehmen einfach ihre Produktion ins Ausland verlagern, um ihre Gewinne zu sichern. Sie müssen mit den Arbeitnehmern gemeinsam einen Weg finden, um diese Krise zu überwinden. Die Schweinfurter Unternehmen performen deshalb so gut, weil ihre Beschäftigten in den letzten Jahrzehnten hervorragende Arbeit geleistet haben. Ich erwarte, dass das, was dort an Leistung erbracht worden ist, für die Arbeitsplatzsicherung der Menschen honoriert wird. Wir brauchen keine Schönwetterkapitäne, sondern Leute, die ihre Beschäftigten in der Krise so behandeln, dass sie ihre Existenz und die ihrer Kinder sichern können.

Ernst: Es braucht eine Politik von Seiten der Unternehmen, die die Arbeitnehmer miteinbezieht. Die Forderung, dass man in den Aufsichtsräten Vergabeausschüsse installiert, ist vollkommen richtig. In Phasen der Umstrukturierung brauchen wir mehr Mitbestimmung der Beschäftigten. Sonst fallen sie hinten runter. Wir haben eine hoch entwickelte Industrie mit hervorragend ausgebildeten Fachkräften. Diese gilt es zu halten und mitreden zu lassen, damit nicht eine kleine Gruppe im Interesse von Aktionären entscheidet, was in einer Region passiert.
Ernst: Ich verfolge Unternehmenspolitik nun schon seit längeren Jahren. Es hat noch nie etwas genutzt, Forderungen der Arbeitgeber nachzugeben, um Arbeitsplätze zu halten. Das Einzige, was hilft, ist, dass man sich als Arbeitnehmer in solchen Fragen seiner eigenen Stärke bewusst wird und auf die Straße geht.
Ernst: Anders ist, dass die derzeitige Krise nicht nur einen Industriezweig betrifft. Es trifft die energieintensiven Unternehmen sowie diejenigen, die durch Sanktionsmaßnahmen der Bundesregierung in ihren Absatzmärkten betroffen sind. Deshalb liegt der Schlüssel zu einer Verbesserung nicht in den Unternehmen allein, sondern auch in einer anderen Wirtschaftspolitik.
Ernst: Ich hoffe, dass der Ukrainekrieg bald durch Verhandlungen beendet wird. Danach sollten wir für eine vorübergehende Zeit eine Energieversorgung aus Russland zu vernünftigen Preisen organisieren. Dann könnten wir wieder kostengünstig in der Bundesrepublik produzieren. Wenn wir auf die Bilanz der Sanktionen blicken, stellen wir fest, dass diese Russland nicht geschadet haben.
Ernst: Außerdem halte ich das Verbot des Verbrennermotors der Bundesregierung für eine absolute Fehlentscheidung. Genau wie die Reaktion der Unternehmen darauf. Man hätte die Konsequenzen für die Beschäftigten stärker aufzeigen sollen und sich offener für Technologien zeigen müssen.
Ernst: Laut einer Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird sich die Zahl der weltweiten Kraftfahrzeuge bis ins Jahr 2045 verdoppeln. Die Hälfte davon werden nach wie vor Verbrenner sein. Verbrenner werden also nach wie vor gebraucht, und wenn wir diese nicht bauen, werden sie künftig woanders gebaut. Regierung und Unternehmen hätten deshalb die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe vorantreiben sollen. Ich hoffe, dass diese Entscheidung korrigiert wird. Das würde dazu beitragen, die Zahl der Arbeitsplätze zu halten und Beschäftigung zu sichern – auch im Interesse der Industrie in Schweinfurt.
...panem et circenses
Noch so ein Naivling, der glaubt, man könne einfach das Rad der Zeit zurückdrehen. Eine Rückkehr zu den Energielieferungen aus Russland und alles wäre wieder wie früher.
Nach allem, was vorgefallen ist, wäre es natürlich eine super Idee, sich genau wieder in die selbe Abhängigkeit zu begeben. Diesmal wird es ganz bestimmt anders und besser sein als beim letzten Mal.
Die Wahrheit ist doch: wir haben keine Energieknappheit. Es nutzen lediglich die fossilen Konzerne die Gunst der Stunde und zocken uns ab. Die Bilanzen dieser Unternehmen sprechen für sich.
Träumen Sie schön weiter, Herr Ernst. Oder besser noch: Wandern Sie nach Russland aus, wenn es hier so furchtbar ist. Ihr Freund Putin braucht solche strammen Parteisoldaten wie Sie!
überall auf der Welt sollen sie die gleichen Fehler machen wie wir und die Erderwärmung auf vier, fünf oder mehr Grad hochtreiben mit der weiteren exzessiven Nutzung von Kraftfahrzeugen (mit Verbrennungsmotor) für den Individualverkehr.
Wir brauchen intelligente/re Lösungen für morgen statt alte Hüte von gestern. Und wer sich zu lange an diesen festhält, braucht sich über den "Erfolg" nicht zu wundern. Ob das dann dem Standort Deutschland mehr nützt, sei mal dahingestellt.
https://www.adac.de/news/neuzulassungen-kba/
E-Autos sind - nach den Verkaufszahlen seit Jan. 2024 - marktwirtschaftlich in der Breite nicht durchsetzbar:
> Teuer in Anschaffung
> Teuer bei Reparaturen
> Unverkäuflich oder weit unter Wert - da kaum jemand eine gebrauchte Batterie kaufen will
Deshalb haben sich Sixt & Co sich vom E-Auto verabschiedet.
Fazit: Rentiert sich nur für Eigenheimbesitzer mit PV - wer aber kann sich Bauen noch leisten? E-Auto ein Nischenprodukt für Schöne & Reiche - was man im Straßenbild sehen kann.
Die volle Transformation der Industrie zur E-Mobilität hat sich erledigt
Nur im rückständigen Deutschland!
https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/elektroauto-neuzulassungen-weltweit/
Weltweites Absatzplus von 10% bei E- Fahrzeugen im ersten Quartal. Leider ohne unsere verschnarchte, betrügerische „Vorzeigeindustrie“. VW steckt jetzt schon in einer richtigen Krise, weil in China nichts läuft.
Glaubt noch irgendwer, dass unsere Schlüsselindustrie den Bedarf am Weltmarkt ignorieren kann und trotzdem in der jetzigen Form weiter existieren wird? Mit den paar Handschaltungs-Dieselkombis, die hier abgesetzt werden, wird das sicher nicht funktionieren.
Zum Glück muss aber unsere Industrie nicht auf Innovationsfeindliche Sturköpfe hören und hat deswegen den Verbrennerausstieg schon längst beschlossen.
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/unfall-schaden-panne/adac-pannenstatistik/
Aus seinem Munde kommt kein Signal und kein Mitverantwortung! Was können die Arbeitnehmer tun?
Er sagt, übergeordnete Ziele sind Sache der AG. Alles abwälzen! Wer schuftet sich „zu Tode“? Leistung (positiv wie negativ) wurde doch zu genüge honoriert.
Das ist ein typisches WischiWaschi eines Ex-Gewerkschaftlers, der nur aus der Versenkung auftaucht weil Wahlkampf ist.
Jeder soll sich mal die Frage stellen, ob er einen Betrieb führen möchte, sein Geld investiert (um auch was zu verdienen) um dann von den Gewerkschaften , von den Arbeitgebern noch mehr mitbestimmt wird?
Danke für die Arbeitsplätze und Danke für Investition an die Betriebe. Danke für Gelder, die von den Großbetrieben in die Standorte in SW investiert werden.
Kriegt er das überhaupt mit wenn er nicht da ist?
Er täte gut daran, den Terminkalender zu veröffentlichen!
Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit.
Arbeitnehmer dürfen den Bogen maximal überspannen. Kein Wort von Verantwortung und übertriebener Forderungen. Das ist Recht und gerechtfertigt?
Wenn Unternehmen das Gleiche tun ist es Gier und Profitmaximierung?