Schon von Weitem ist das Vogelgezwitscher und Kinderlachen zu hören. An diesem Nachmittag ist viel los im Wildpark in Schweinfurt: Vor allem Familien ergründen die heimische Tierwelt. Junge Mütter schieben Kinderwägen, kleine Kinder streicheln und füttern die Ziegen oder toben sich auf den Spielplätzen aus.
Rund 600.000 Besucherinnen und Besucher aus ganz Deutschland ziehe der Park jährlich nach Schweinfurt. "Bei mir rufen Menschen aus Braunschweig an, um zu fragen, wie das Wetter in Schweinfurt ist, weil sie den Wildpark besuchen möchten", sagt Wildparkchef Thomas Leier.
Eine Regenwalddusche für die Beos
Nun soll der Park noch attraktiver werden. In Schweinfurt entsteht durch das Projekt "Beopolis" ein ganzer Stadtstaat für die Wildvögel. Der Plan: In vier neuen Volieren, die wie eine kleine Stadt angelegt sein sollen, sollen die Beos, Papageien und Wellensittiche in den nächsten 60 bis 80 Jahren untergebracht werden.
"Wenn die Stadt fertig ist, haben wir eine größere Vielfalt und sind auf dem neuesten Stand der Technik", sagt Baureferent Ralf Brettin. Geplant sind beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage auf den Dächern der Volieren sowie eine Regenwalddusche für die Beos.
Der Bestand der Vögel soll sich von 150 auf rund 300 verdoppeln. "Wir möchten einen Wellensittichschwarm aufbauen, der eine Überflugmöglichkeit in die nebenstehende Voliere hat, das können die Pflegerinnen und Pfleger über Futter konditionieren", erklärt Leier.
650.000 Euro wurden bereits gespendet
Das kostet: 750.000 Euro müssen durch Spenden aufgetrieben werden. "Es ist ein ambitioniertes Projekt, aber wir schaffen das schon irgendwie, wir haben es schon immer geschafft", gesteht Leier. Grund optimistisch zu sein hat der Wildparkchef, denn 650.000 Euro seien bereits zusammengekommen. Das Projekt liege im Zeitplan.
"Das Schönste ist, dass so viele Menschen mithelfen", freut er sich. Einer davon ist der Arzt Jean-Michel Friedrich. Der 69-Jährige hat mit seiner Frau 15.000 Euro für das Projekt gespendet, da er selbst regelmäßig mit seinen Enkeln den Wildpark besuche. So wie Friedrich geht es scheinbar vielen Menschen, denn Leier erhalte Spenden aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich. So konnten in der Vergangenheit bereits diverse Projekte, wie der Bauer(n)hof umgesetzt werden, dabei habe die Spendenbereitschaft von Projekt zu Projekt zugenommen.
Beopolis soll im Juli eröffnet werden
Gerade ist Winterpause auf der Baustelle, im März soll es weitergehen. Dann werden durch ein Azubi-Projekt der Firma Glöckle die Bodenplatten vorbereitet und betoniert. Sobald das Korpus steht, folge die Stahlkonstruktion und die Innenausstattung der Voliere, zählt Leier auf. In dieser Zeit werden die Vögel für einige Wochen im Scheunentrakt artgemäß untergebracht, sagt er.
Die Baufortschritte können auf der Homepage des Bauunternehmens über eine Webcam mitverfolgt werden. Am 21. Juli soll Beopolis dann mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr eröffnet werden. Als Stargast konnte der Musiker und Entertainer Ross Antony gewonnen werden.