"Die Tiere haben es besser, die Mitarbeiter haben es besser und die Besucher haben es schöner." Wildparkleiter Thomas Leier ist sichtlich stolz auf die neue große Attraktion des Parks: den Schaubauernhof „BAUER(n)HOF“. Die Eröffnung des größten Bauprojekts in der Geschichte der Anlage war beim Fest zum 50. Geburtstag des Wildparks am Sonntag quasi die Kirsche auf der Sahne. Mehr als eine halbe Million Euro an Sach- und Geldspenden haben Firmen und Privatleute gegeben, um das Projekt zu ermöglichen. Tausende Besucher kamen, schon am späten Vormittag drängten sich auf dem Parkplatz die Autos, mit Kennzeichen aus dem weiten Umkreis. Am Nachmittag spielten unter anderem die „Dorfrocker“ aus den Haßbergen, es gab Modenschauen und viele Attraktionen für Kinder.
Die gewichtigsten Tiere auf dem neuen Bauernhof sind die drei schwäbisch-hällischen Schweine. Dass sie erst im März geboren wurden, sieht man ihnen gar nicht an. Sie haben anfangs noch gar keine Lust, sich bei dem schwül-heißen Wetter auf ihrer Außenanlage zu präsentieren. Leier nennt das Gelände den „Schweinehimmel“ auf Erden, das Wasserbecken den „Außenwhirlpool“ – wenn auch ohne Blubber.
Die Tiere wurden aus Baden-Württemberg, wo es einen Zuchtverband für diese alte Haustierrasse gibt, nach Schweinfurt gebracht. „Eine alte Rasse kann aber nur bestehen, wenn sie auch genutzt wird“, sagt Leier. Deshalb werden auch die drei Schweinfurter Eber irgendwann mal gegessen werden und durch neue Tiere ersetzt.
Das „Schlachthof-Paradoxon“
Der Wildparkleiter sieht darin auch einen Teil des pädagogischen Konzepts. „Wir nennen es das ,Schlachthof-Paradoxon‘. Viele Leute essen Fleisch, wollen sich aber nicht mit der Herstellung auseinandersetzen.“ Trotzdem hat der Schaubauernhof natürlich nichts mit den modernen Hochleistungsfleischfabriken zu tun, hier geht es beschaulich zu.
Neben den Schweinen gibt es zwei Hühnerrassen, die französischen Marans und das gewöhnliche Haushuhn. Ihre Eier werden übrigens an die Tiere im Park verfüttert. Außerdem mümmeln hier Kaninchen und Meerschweinchen. Und auch die zutraulichen Ziegen aus dem Streichelzoo haben eine neue Heimat gefunden.
Auch den Mitarbeitern soll es auf dem Hof gut gehen
Für die Mitarbeiter bedeutet der Hof auch Arbeitserleichterung. Die Ställe sind einfacher zu pflegen, zum Beispiel durch eine Luke im Dachboden, durch die die Tierpfleger frisches Stroh direkt in den Schweinestall werfen können. Außerdem hat der Förderverein der Wildparkfreunde einen Raum, in dem es Veranstaltungen für Kinder geben wird.
Mit dem Projekt zeigt der Wildpark, dass er mit seinen 50 Jahren keineswegs in die Jahre kommt. „Es ist dem Wildpark immer gelungen, sich attraktiv zu halten“, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé in seinem Grußwort im Anschluss an den Festgottesdienst mit Pfarrer Christian von Rotenhan. Der Park hat sich mit der Stadt verändert. „Was war das für eine Zeit 1966, als es viele Stadtteile noch gar nicht gab.“ Haardt zum Beispiel oder auch die Wohngebiete am Bergl.
Staatssekretär Gerhard Eck hob hervor, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, eine solche Anlage – mit freiem Eintritt – über all die Jahre zu erhalten. Baureferent Ralf Brettin dankte dem Stadtrat und dem OB dafür, dass sie immer zum Park stünden. Und alle dankten Thomas Leier, bis der beinahe ein bisschen rot wurde.