
Luchse, Eulen und Beos sind eigentlich Wildtiere, die in der freien Wildbahn zu Hause sind. Der Schweinfurter Wildpark mit seinen rund 400 Tieren und 40 verschiedenen Tierarten beheimatet auf dem rund 18 Hektar großen Gelände an den Eichen zwar hauptsächlich heimische Tierarten, aber auch solche Exoten. Tierschützerinnen und Tierschützer kritisierten in der Vergangenheit, dass die Tiere im Wildpark in Gefangenschaft gehalten werden. Doch wie bewerten die Menschen aus der Region den Wildpark? Stimmen von Besucherinnen und Besuchern sowie aus der Lokalpolitik und dem Tierschutz.
Markus und Marina aus dem Landkreis Bad Kissingen besuchen mit ihrer Tochter regelmäßig den Wildpark in Schweinfurt

"Allgemein ist es hier sehr schön, gerade für Kinder, auch dank der Spielplätze. Man hat hier quasi zwei in eins: Tiere und Spielgelegenheit. Zoogänger sind wir nicht unbedingt. Wir besuchen vielleicht einmal im Jahr einen Zoo wegen unserer kleinen Tochter. Im Zoo werden unserer Meinung nach viele Tiere nicht artgerecht gehalten, beispielsweise Elefanten oder Eisbären. Die bräuchten eigentlich viel mehr Platz. Im Wildpark befinden sich aber größtenteils heimische Tiere, außer vielleicht der Elch. Aber wir finden, dass die Tiere hier genug Platz haben."
Mutter Jessica und ihre Tochter Lotte aus Bad Königshofen verbringen gerne Zeit auf den Spielplätzen im Wildpark

"Wir waren früher schon als Kinder hier, aber es war anders. Es war deutlich kleiner und es gab weniger Spielplätze. Auch heute kommen wir immer gerne her, wenn wir in der Nähe sind, also etwa einmal im Jahr. Gerade der Streichelzoo und die Kleintiere – die Hasen und Meerschweinchen – das war alles sehr sauber und auch großzügig im Vergleich zu manchen Zoos, wo dann doch weniger Platz ist für die Tiere. Da ist ein Wildpark immer schöner als ein Zoo. Gerade für die Schweinfurter bietet der Wildpark mit seinen Tieren und Spielplätzen super Möglichkeiten. Der Park wird auch sehr gut angenommen. Ich kenne genügend Leute aus Bad Königshofen, die regelmäßig herkommen."
Rentner Klaus geht gerne mit seinem Hund Rocky im Wildpark spazieren

"Der Wildpark ist toll, das muss man schon sagen. Vieles hier wird spendiert. Das kommt nicht von der Stadt, sondern alles von den Spendern. Ich finde es gut, dass kein Eintritt verlangt wird. Ich kenne auch andere Wildparks, wie den in Bad Mergentheim, der ist sehr bekannt, kostet allerdings Eintritt. Der Schweinfurter Wildpark braucht aber keine exotischen Tiere wie Braunbären oder Wölfe. Hier spazieren auch viele Leute mit ihrem Hund durch. Ich finde es gut, dass man Hunde hier an der Leine durchführen darf. Meiner hat allerdings Probleme mit dem Kiesboden. Daher kann ich nur langsam mit ihm durchgehen."
Referendarin Annika aus Schonungen findet, dass es noch Verbesserungsbedarf bei der Barrierefreiheit im Wildpark gibt

"Von der Schule aus kommen wir mit einem ganz anderen Hintergrund in den Wildpark. Der Wildpark ist schön, gerade für unsere Kinder. Sie können die Tiere kennenlernen, das ist auch bei uns an der Schule ein großes Thema. Die Tiere sind zwar eingesperrt, aber ich finde, dass sie genügend Auslauf haben. Die Kinder sind total begeistert. Praktisch ist auch, dass der Park kostenlos zugänglich ist. Er ist für alle Menschen da und niemand wird ausgeschlossen, jeder hat Zugang. Bezüglich der Barrierefreiheit gibt es aber Verbesserungsbedarf. Auf den Kieswegen ist es sehr schwer, einen Rollstuhl zu schieben."
Vater David und seine Tochter Sofia sind oft im Wildpark

"Der Wildpark ist absolut zeitgemäß. Ich bin selbst als Kind immer hier gewesen, das erste Mal vor 24 Jahren. Wir sind jeden zweiten Tag hier, weil wir auch nicht weit weg wohnen. Meine Tochter hat dadurch viel mehr Berührungspunkte mit den Tieren. Der kostenlose Eintritt macht ihn nochmal deutlich attraktiver. Man kann die Kritik schon nachvollziehen. Ich mache mir Sorgen um die Vögel in der Voliere. Andererseits ziehen wir sehr viele Vorteile aus dem Wildpark, und ich möchte meine Tochter nicht direkt damit konfrontieren. Wir sind gerne hier."
Die beiden Rentner Werner und Stefanie fahren mit ihren Enkelkindern Vinc und Karlo regelmäßig aus Würzburg hierher

"Wir finden den Wildpark zeitgemäß, weil es heimische Tiere wie Ziegen und Schweine gibt. Außerdem ist der Wildpark vielfältig. Man kann viel sehen, und es gibt viele verschiedene Spielplätze. Die Tiere sind für Kinder geeignet und haben große Freiräume. Die Kinder können hingehen und sie teilweise auch anfassen. Der Wildpark ist tiergerecht und menschengerecht, ansonsten würden wir auch nicht herkommen. Exotischeren Tieren könnte man hier allerdings keine angemessenen Bedingungen bieten. Die Kinder sind von der Vielfalt und der Abwechslung begeistert. Auch für Eltern und Großeltern wird es auf den Spielplätzen nicht langweilig."
Holger Laschka, Fraktionssprecher der Grünen im Schweinfurter Stadtrat, hält das Wildparkkonzept für vorbildlich

"Ich bin am Rand des Wildparks in der Harald-Hamberg-Straße aufgewachsen und erinnere mich gerne an die glückliche Zeit, die ich auf den Spielplätzen, zwischen den Tiergehegen oder sportlich in der Tischtennishalle oder beim Minigolfen verbracht habe. Nachts haben wir den Ruf der Eule gehört. Ich schätze es sehr und sehe es als Bereicherung für Schweinfurt, dass es diese kostenlos nutzbare Einrichtung heute noch gibt und sie dank des großen Engagements Einzelner – allen voran Wildparkleiter Thomas Leier – bestens in Schuss ist. Die überwiegend heimischen oder ehemals in unseren Wäldern lebenden Tiere werden artgerecht gehalten und es geht ihnen sichtbar gut. Das Wildparkkonzept ist für mich vorbildlich – und allemal zeitgemäß."
Für den Stadtrat und Vorsitzenden des Vereins "Freunde des Wildparks Schweinfurt" Florian Dittert (CSU), ist der Wildpark eine der wertvollsten sozialen Einrichtungen der Stadt

"Wir alle sind Zeitzeugen des größten Artensterbens seit Millionen von Jahren. Umso wichtiger ist es, dass wir lernen, als Teil der Natur zu leben. Moderne zoologische Einrichtungen bieten den Menschen einen direkten Kontakt zu Tieren und der Natur. Natürlich unter größtmöglicher Rücksichtnahme auf die biologischen Bedürfnisse der Tiere. Der Wildpark Schweinfurt ist so ein Schaufenster in die Natur und eine der wertvollsten sozialen Einrichtungen Schweinfurts. Mehr als 600 Wildparkfreunde setzen sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung dieses Juwels ein. Mit der Gründung der Wildparkakademie hat der Verein das Thema Umweltbildung praktisch aufgegriffen und bietet Kindern die Möglichkeit, Natur hautnah zu erleben. Gäbe es den Wildpark nicht, wäre es höchste Zeit ihn zu gründen."
Stadträtin Ulrike Schneider (ödp) findet, dass sich der Wildpark verändert hat

Der Wildpark unter den Eichen ist ein wunderbarer Ort. Nicht nur in meinen Kindheitserinnerungen. Natur, Abenteuer und Tiere. Gerade für Familien ein perfektes Ausflugsziel: Zoo und Spielplatz in einem, weitläufig, kostenlos obendrein. Und doch hat sich das Gesicht des Waldspielplatzes gewandelt. Als Wildpark mit eigenem Freundeskreis und zahlreichen Sponsoren ist Wachstum angesagt, Highlights sind en Vogue. Mit dem Ergebnis, dass Menschen aus nah und fern angezogen werden. An schönen Tagen parken Blechlawinen so weit das Auge reicht. Unser Wildpark wird zum Publikumsmagneten, die Behausungen für die Tiere werden immer mondäner, die damit einhergehende Versiegelung des Bodens größer. Der Park meiner Kindheit war ein Ort, der den Tieren und der Natur mehr Ruhe ließ. Um Vogelgezwitscher zu hören, sollte man keine Käfige bauen, sondern Bäume und Sträucher pflanzen.
Johannes Saal, Chef des Schweinfurter Tierschutzvereins, hält den Wildpark für zeitgemäß

Aus meiner Sicht ist der Wildpark in Schweinfurt auf jeden Fall noch zeitgemäß. Gerade in Zeiten, in denen die jüngeren Generationen mehr vertraut sind im Umgang mit ihrer Unterhaltungselektronik als mit der heimischen Flora und Fauna, leisten solche Einrichtungen einen wichtigen Bildungsbeitrag. In weitem Umkreis gibt es keine Einrichtung, in welcher man neben Haus- und Nutztieren wie Ziegen und Schafen auch heimische Wildtiere wie Rothirsche oder Wildschweine sehen und erleben kann. Ich lehne die Haltung von Tieren in zoologischen Einrichtungen wie dem Wildpark in Schweinfurt nicht generell ab. Es muss gewährleistet sein, dass die in zoologischen Einrichtungen untergebrachten Tiere frei von Schmerz, Leid und Schaden gehalten werden. Die Gehege müssen daher so gestaltet sein, dass die Tiere ihren artgemäßen Bedürfnissen nachkommen und ihr Sozialverhalten ausleben können – auch wenn kein Gehege so perfekt sein kann wie die freie Natur.
Ich denke, die ganze Diskussion lässt sich mit den Worten von @Steigerwaelder gut zusammenfassen "Sobald eine Meinung nicht meine Meinung ist, ist sie falsch und abzulehnen - und nur das, was meinen Wünschen und Vorstellungen entspricht, ist gut!"
Nur so kommen Kinder heute noch in direkte Berührung mit der entsprechenden Tierwelt!
Und - wenn wir Prognosen entsprechender Wissenschaftler glauben können - dürfte es eine durchaus realistische Perspektive sein, dass Eisbären und andere Tiere dieser Klimazone über kurz oder lang NUR NOCH in Zoos überleben können, weil die Natur die entsprechenden klimatischen Bedingungen gar nicht mehr liefert!
Aueßrdem behauptet der Artikel ja nicht, eine repräsentative Umfrage erstellt zu haben, sondern es wurden einfach Personen befragt, die gerade in dem Moment der Umfrage dem Reporter zufällig über den Weg gelaufen sind. Das ist eine zufällige Momentaufnahme - das geht auch aus der Einleitung deutlich hervor!
Ich glaube kaum!
Aber das ist so eine Tendenz in Deutschland im Moment, die ich immer wieder feststelle: Sobald eine Meinung nicht meine Meinung ist, ist sie falsch und abzulehnen - und nur das, was meinen Wünschen und Vorstellungen entspricht, ist gut!
Ich kritisiere die Art und Weise der Umfrage, nicht die dargestellten Meinungen. Man fragt überwiegend Tierparkbesucher, dem Tierpark nahestehende Regionalpolitiker und EINEN Tierschützer. Wenn das mal kein False Balancing ist, dann weiß ich ja auch nicht. Auf jeden Fall macht man so keine Meinungsumfragen - die befragte Gruppe ist offensichtlich nicht ausgewogen. Der Artikel suggeriert aber, dass das so sei und damit habe ich in der Tat ein Problem. Und ich hätte das auch kritisiert, wenn man ausschließlich Tierschutzorganisationen fragt, weil es das gleiche False Balancing ist.