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Schweinfurt
Was passiert bei einem Stromausfall im Landkreis Schweinfurt?
Von einem Stromausfall sind viele Bereiche im täglichen Leben betroffen. Was bei einem Blackout im Landkreis passiert und wie sie für den Ernstfall vorsorgen können.
Nur wenige Notbeleuchtungen funktionieren während des Stromausfalls im Juli 1977 in New York (USA). Ein Stromausfall, der 25 Stunden andauern und die Stadt ins Chaos versetzen sollte. Doch was passiert, wenn es heutzutage im Landkreis Schweinfurt zu einem Stromausfall kommt?
Foto: dpa-Bildfunk | Nur wenige Notbeleuchtungen funktionieren während des Stromausfalls im Juli 1977 in New York (USA). Ein Stromausfall, der 25 Stunden andauern und die Stadt ins Chaos versetzen sollte.
Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:41 Uhr

Ende April kam es im Landkreis Schweinfurt zu einem Stromausfall in den Ortschaften Mainberg, Gochsheim, Schonungen, Sennfeld und Reichelshof. Grund war ein Teilausfall des Netzes der Stadtwerke Schweinfurt. Das Problem konnte zügig behoben werden, sodass in den betroffenen Ortschaften weitestgehend nach weniger als zwei Stunden der Strom wiederhergestellt war.

"Für uns ist es selbstverständlich, dass immer Strom da ist", wird Kreisbrandrat Holger Strunk in einer Pressemitteilung zitiert. "Im Alltag macht sich deswegen kaum jemand Gedanken darüber, zu welch massiven Problemen und Schäden eine längere Unterbrechung der Stromversorgung führen kann." Denn ein Stromausfall kann weitreichende Folgen in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Notfallalarmierung haben. Heimbeatmungsplätze können nur für rund drei Stunden nach dem Stromausfall weiterbetrieben werden. Fällt der Strom länger aus, müsste eine Notstromversorgung eingerichtet werden.

Telefonnetz und Mobilfunknetz können ausfallen

Durch einen Stromausfall besteht zudem eventuell nicht mehr die Möglichkeit, über das normale Telefonnetz zu telefonieren, was das Absetzen eines Notrufes verhindert. Auch der Mobilfunk ist bei einem Stromausfall betroffen, denn innerhalb kürzester Zeit fällt hier die Verbindung zu den örtlichen Mobilfunkmasten aus. Geht das Netz noch, ist es bei Stromausfällen oft schnell überlastet, weil viele Menschen zur gleichen Zeit telefonieren. Und ein Stromausfall betrifft auch die Feuerwehren. Die Sirenen fallen aus, somit ist eine Alarmierung der Feuerwehr nicht möglich.

Strunk, weist darauf hin, dass Vorkehrungen getroffen werden, um eine Notversorgung auch bei längeren Stromausfällen zu gewährleisten. Feuerwehren in von Stromausfällen betroffenen Gebieten werden angewiesen, sofort die Feuerwehrhäuser personell zu besetzen und über den Funk Kontakt mit der Leitstelle Schweinfurt aufzunehmen. Bürger, die während eines Stromausfalls einen Notruf absetzen müssen, aber kein Netz mehr zur Verfügung haben, sollten sich deshalb in das nächste Feuerwehrhaus begeben, von wo aus die Alarmierung stattfinden kann.

Auf keinen Fall bei Feuerwehr und Rettungsdienst anrufen

Bei einem Stromausfall gilt grundsätzlich: Ruhe bewahren. Die Bürger sollen nicht bei der Polizei, der Feuerwehr oder dem Rettungsdienst anrufen und nachfragen, da sonst die Leitungen für wichtige Notfälle blockiert sein könnten. Stattdessen können Betroffene die Störungshotline ihres Stromversorgers anrufen. Die Nummer ist etwa auf den Stromrechnungen zu finden.

Die Schäden eines Blackouts reichen vom Ausfall von lebensnotwendigen medizinischen Geräten in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und in der häuslichen Pflege bis hin zum Versagen von Ampelanlagen und elektronischen Verkehrsleitsystemen. Ebenso können Wasserpumpen zur Versorgung mit Trinkwasser ausfallen sowie Tankstellen, Supermarktkassen oder das Internet: "Hier wird deutlich, dass wir in vielen Lebensbereichen massiv von einer zuverlässigen Versorgung mit elektrischer Energie abhängig sind", betont der Kreisbrandrat. Es zeige, in welch hohem Maße wir auf ein einwandfrei funktionierendes Stromnetz mit stabiler und lückenloser Stromversorgung angewiesen sind, so Strunk.

Kreisbrandrat Holger Strunk mit dem 100-Kilovoltampere-Stromerzeuger, den das Landratsamt Schweinfurt für die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren im Falle eines Stromausfalls angeschafft hat.
Foto: Peter Zeißner | Kreisbrandrat Holger Strunk mit dem 100-Kilovoltampere-Stromerzeuger, den das Landratsamt Schweinfurt für die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren im Falle eines Stromausfalls angeschafft hat.

Stromerzeuger für den Landkreis Schweinfurt

Zur Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur hat das Landratsamt Schweinfurt für 60 000 Euro einen Stromerzeuger mit 100 Kilovoltampere Leistung beschafft. Dieser wird in erster Linie für die landkreiseigene Atemschutzwerkstatt des Kreisfeuerwehrverbands Schweinfurt vorgehalten, um bei einem Stromausfall weiter die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren beim Einsatz von Atemschutzgeräten sicherzustellen. Beim Technischen Hilfswerk Gerolzhofen stehen zudem weitere Stromerzeuger zur Verfügung.

"Eine Investition, bei der wir alle hoffen, dass sie hoffentlich nie benötigt wird."
Christian Keller, Bürgermeister Grafenrheinfeld

Für Krankenhäuser gilt grundsätzlich: Um bei einem Stromausfall die Versorgung sicherstellen zu können, müssen sie über eine Notstromversorgung verfügen, damit essenzielle Systeme für mindestens 24 Stunden weiterlaufen können. Da auch für Operationen eine Stromversorgung notwendig ist, müssen Operationen auf lebensbedrohliche Notfälle reduziert werden. Kühlpflichtige Medikamente, etwa Organe oder Blutkonserven, müssen notfalls umgelagert werden.

Vorsorge in Grafenrheinfelder Altmainsporthalle

Auch die Gemeinde Grafenrheinfeld sorgt für den Ernstfall vor. Im Zuge der Sanierung der Altmainsporthalle hat sie auf eigene Kosten einen Notstromzugang eingebaut. Das ist eine Investition, "bei der wir alle hoffen, dass sie hoffentlich nie benötigt wird. Wenn doch, steht aber die Grafenrheinfelder Halle zur Verfügung", wird Bürgermeister Christian Keller in einer Pressemitteilung zitiert.

Grafenrheinfelds Bürgermeister Christian Keller (links) besichtigt mit Hartmut Schumm, Elektrofachkraft des Technischen Hilfswerks, den Einspeisepunkt für die externe Notstromversorgung in der Altmainsporthalle.
Foto: Christian Keller | Grafenrheinfelds Bürgermeister Christian Keller (links) besichtigt mit Hartmut Schumm, Elektrofachkraft des Technischen Hilfswerks, den Einspeisepunkt für die externe Notstromversorgung in der Altmainsporthalle.

Durch das leistungsfähige Notstromaggregat ist die Gemeinde in der Turnhalle zukünftig autark. Die Halle kann also unabhängig vom öffentlichen Stromnetz betrieben werden. Der Echt-Betrieb soll in Kürze getestet werden. "Die Gemeinde hat über den Tellerrand hinaus gedacht. Hallen mit der Möglichkeit einer Notstromversorgung sind im Ernstfall nicht zu unterschätzen", so Kreisbrandrat Strunk.

Welche Vorsorge kann ich für einen Stromausfall treffen?

Legen Sie sich ausreichende Vorräte an Trinkwasser, Lebensmitteln und gegebenenfalls Babynahrung sowie Hygieneartikel an. Bevorraten Sie sich mit Konserven, da Kühl- und Gefrierschränke abtauen und frische Lebensmittel leicht verderben.
Kleinere Mahlzeiten können Sie auf einem Campingkocher zubereiten. Nutzen Sie einen Garten- oder Tischgrill, der mit Holzkohle oder Gas betrieben wird. Vorsicht! Nicht in der Wohnung oder im Haus grillen – es besteht Erstickungsgefahr!
Halten Sie ein batteriebetriebenes Radio und Ersatzbatterien bereit. Es gibt auch Radios, die manuell mit einem Dynamoantrieb und einer Handkurbel funktionieren.
Minimieren Sie die Stolpergefahr bei Dunkelheit, indem Sie Ihre Wege freihalten.
Halten Sie einen Vorrat an Kerzen und Taschenlampen sowie Ersatzleuchtmitteln, Batterien, Streichhölzern, Feuerzeugen und Kerzen im Haus.
Sorgen Sie dafür, dass die Akkus an Computern, Mobiltelefonen und Telefonen geladen sind. Halten Sie zusätzlich geladene Powerbanks bereit. Auch solarbetriebene Batterieladegeräte können eine Hilfe sein. 
Mit warmer Kleidung lässt sich die Heizung eine Zeitlang ersetzen. Wer einen Kamin oder Ofen hat, sollte einen Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz im Haus haben.
Treffen Sie Vorkehrungen, um Ihre pflegebedürftigen Angehörigen notfalls für einige Zeit selbst pflegen zu können.
Denken Sie daran, eine ausreichende Bargeldreserve im Haus zu haben, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.
Schalten Sie elektrische Geräte aus, die sich zu einer Gefahrenquelle entwickeln könnten, wenn der Strom wieder funktioniert.
Stecken Sie die Geräte aus, die Sie nicht zwingend benötigen. Lassen Sie ein Licht an. So bemerken Sie, wann der Strom zurückkommt.
Speichern Sie sich die Nummer der Störungshotline Ihres lokalen Stromversorgers im Telefon ein.
Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe 
 
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Kommentare
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  • chrihand
    Achwas...Strom kommt aus der Steckdose!

    Deshalb braucht man weder neue Stromtrassen, noch AKWs oder Windräder!

    Wie labil das europäische Stromnetz ist wird ja leider nie von den Medien publiziert.
    Infos bei swissgrid oder auch hier: https://www.netzfrequenzmessung.de/aktuelles.htm
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