Blickt man heute auf Mittwochabend zurück, könnte man meinen, man hätte den Stromausfall vorhersehen können. Wie ein Vorbote hatten schon den ganzen Tag über Wolken den Himmel verhangen – und das nach Wochen voller Sonne, Sonne und noch mehr Sonne. Um 16.11 Uhr ging dann für 2500 Haushalte in Marktheidenfeld das Licht aus.
- Die Hintergründe: Blackout: Darum fiel der Strom in Marktheidenfeld aus
Für viele Marktheidenfelder war der Stromausfall nicht weltbewegend schlimm. Nach kurzer Zeit herrschte für die meisten wieder Normalität. Was aber war mit den Unternehmen, Geschäften und Institutionen, die darauf angewiesen sind, permanent Strom zu haben?
Stromausfall zwang "Warema" und "Procter & Gamble" zu Produktionsstopp
Am Äußeren Ring dauerte der Stromausfall gestern besonders lange. Dort liegt "Procter & Gamble". Während des Stromausfalls sei die Produktion stillgestanden, sagte ein Pressesprecher. Schon nach rund einer halben Stunde sei es aber weitergegangen, bis auf eine Ausnahme. Die Mitarbeiter im Office-Bereich hatten es mit dem Wiederhochfahren schwieriger.
Ein Notstromaggregat gebe es laut Pressesprecher nicht. Nur vorschriftsmäßige Vorkehrungen, wie Brand und Werksschutz, seien gegeben. So funktionieren in einem solchen Fall die Notruftelefone und Rauchmelder noch, da sie batteriebetrieben seien.
Auch bei Warema stand die Produktion während des Stromausfalls still. Wie bei "Procter & Gamble" gebe es auch hier nur bis zu einem gewissen Punkt Notstrom-Maßnahmen, so eine Pressesprecherin. Die Server hätten weiterlaufen können und Notruftelefone seien auch noch funktionsfähig gewesen. Die Produktion sei nach etwa einer halben Stunde weitergelaufen. Probleme hätten sich nur dadurch ergeben, so die Pressesprecherin, dass die elektrisch betriebenen Maschinen nicht weiter genutzt werden konnten. Diese müssten erst wieder fachgerecht hochgefahren und überprüft werden.
Kunden mussten die Geschäfte verlassen
Am Äußeren Ring liegt auch das "E-Center". Auf Nachfrage der Main-Post sagte der Marktleiter, dass der Supermarkt den Verkauf einstellen musste. Die Kunden wurden zudem gebeten, den Laden zu verlassen. Die Kühlung, sagte er, sei mit Generatoren abgesichert worden. Bis der Strom wieder da war, habe die Kühlung also funktioniert. Es musste nichts weggeworfen werden.
Auch der Baumarkt "Sonderpreis" in der Nähe des Busbahnhofs war betroffen. Der Laden sei dunkel geworden, die Kasse nicht funktionsfähig und die Kunden mussten aus dem Laden geführt werden, erzählte der Baumarktleiter. Nur die batteriebetriebene Notstrombeleuchtung, welche laut dem Baumarkt-Chef Vorschrift sei, habe noch funktioniert. Die Kundschaft fand sich dann vor dem Laden zusammen. In verhältnismäßig entspannter Stimmung hätten dann alle gemeinsam über das Problem geplaudert und gewitzelt, so der Baumarkt-Leiter.
Polizei musste auf Notstromaggregat zurückgreifen
Eine Institution wie die Polizei kann sich in so einem Fall natürlich keine Ausfallerscheinungen leisten. Alle öffentlichen Einrichtungen, wie beispielsweise auch Feuerwehr und Krankenhäuser, müssen zu jedem Zeitpunkt einsatzbereit sein, erzählt Polizeioberkommissar Nicolas Rumpel. Dass der Betrieb weiterlaufen könne, würde durch technische Maßnahmen, wie unter anderem ein Notstromaggregat, garantiert. Bis auf vermehrte Erkundigungs-Anrufe seitens der Bevölkerung, habe der Stromausfall keine Folgen für die Polizeistation gehabt.
In der Seniorenresidenz "Mainbrücke" blieb der Stromausfall im Gegensatz dazu sogar weitestgehend unbemerkt, berichtete eine Mitarbeiterin. Telefon und Notbeleuchtung funktionierten noch. "Es hatte keinen nennenswerten Auswirkungen auf den Betrieb", so die Mitarbeiterin. Kaum hatte man den Ausfall bemerkt, war der Strom schon wieder da.