Drei Personen bewerben sich am Sonntag in Grettstadt um die Nachfolge von Bürgermeister Ewald Vögler, der nach zwölf Jahren nicht mehr zur Wahl antritt. Mit zwei Kandidatinnen und einem Kandidaten dürften die Grettstädterinnen und Grettstädter diesmal eine solch große Auswahl wie nie zuvor haben. Auf dem Stimmzettel finden sich die Namen von Jens Machnow (CSU), Marion Mönig (Freie Wählergemeinschaft Grettstadt) und Birgit Reinhart (Wählergemeinschaft Untereuerheim).
Jens Machnow (CSU)
Jens Machnow (49) geht für die CSU ins Rennen. Der Dürrfelder, der in Gerolzhofen ein Fachgeschäft rund ums Bauen und Wohnen betreibt, setzt auf ein Wir-Gefühl innerhalb der Gemeinde: "Bei mir hat jede Idee die Möglichkeit, auch mal gehört zu werden." Inhaltlich hat er seinen Wahlkampf auf die Themen altersgerechtes Wohnen und Tagespflege ausgerichtet sowie angesichts der aktuellen Wirtschaftslage auf eine solide Haushaltsführung ohne großartige Verschuldung. Den Posten des Bürgermeisters sieht Machnow, der aus dem Spreewald stammt, als Vermittlerstelle zwischen Bürgerinnen und Bürgern sowie der Verwaltung.
Machnow war bereits 2016 gegen Amtsinhaber Ewald Vögler angetreten und hatte mit 37 Prozent der Stimmen das Nachsehen gehabt. Seit 2020 gehört er dem Gemeinderat an.
Marion Mönig (Freie Wählergemeinschaft Grettstadt)
Bei Marion Mönig (50), die von der Freien Wählergemeinschaft Grettstadt nominiert worden ist, haben die Bedürfnisse von Familien einen hohen Stellenwert. Gerade wenn 2026 das Angebot einer Ganztagsbetreuung für alle Grundschulen verpflichtend werde, brauche es konkrete Ideen, wie man sich um Kinder und Jugendliche gezielt kümmern könne. Insofern schwebt ihr auch vor, das Zentrum der Gemeinde als Lebensraum attraktiver zu machen: mit Bänken oder einem Sonnensegel. Einen Senioren- und Jugendtreff brauche es ebenso. Ihr Motto "Gemeinsam neue Wege gehen" zielt auf das stärkere Zusammenwachsen der vier Gemeindeteile an. Die Realschullehrerin, die aus Grettstadt stammt, sieht es nicht als Nachteil an, dass ihr 2020 der Einzug in den Gemeinderat nicht gelungen ist. Sie halte frischen Wind und neue Sichtweisen für nützlich.
Birgit Reinhart (Wählergemeinschaft Untereuerheim)
Zuhören: Das ist für Birgit Reinhart (Jahrgang 1975) von der Wählergemeinschaft Untereuerheim das meistgebrauchte Verb, wenn es um die Bewerbung als Bürgermeisterin geht. Die ausgebildete Dorfhelferin, die mit ihrer Familie in Untereuerheim einen Bauernhof betreibt, plädiert für einen gemeinsamen Neuanfang in der Gemeinde, nachdem sie vernommen habe, dass der Umgang untereinander an Ruppigkeit zugelegt habe. Es seien die kleinen Stellschrauben, die in der Sachpolitik verändert werden müssten, um die Menschen in deren Lebenswirklichkeit weiterzuhelfen. Und Reinhart, die aus Krefeld stammt, sieht einen großen Bedarf, Grettstadt in der Energieversorgung möglichst unabhängig zu machen. Dabei dürfe die Gemeinde nicht zuwarten, sondern initiativ werden und auch Privatleute unterstützen. Birgit Reinhart sitzt seit 2020 im Gemeinderat.
In den Wahllokalen könnte es am Sonntag übersichtlich bleiben, denn bis Mittwoch hatten nach Auskunft der Gemeindeverwaltung bereits über 25 Prozent der 3456 Wahlberechtigten Unterlagen für die Briefwahl beantragt. Um die Wahl zu gewinnen, braucht die Kandidatin oder der Kandidat mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen. Kommt dies nicht zustande, gibt es am 2. Oktober eine Stichwahl mit dem Duo, das die meisten Stimmen hinter sich vereint hat. Zieht man die Wahlergebnisse der vergangenen Jahrzehnte zurate, waren die Bewerber aus dem Ort Grettstadt stets in der Favoritenrolle. Die Amtszeit des neuen Bürgermeisters oder der neuen Bürgermeisterin beginnt am 13. Oktober.
Eine Frau auf dem Chefsessel in Grettstadt wäre kein Novum: Von 1998 bis 2010 hatte Traudl Epp das Amt inne.
Mit freundlichen Grüßen J. Schäfer