Irgendwie ist der Ort, den sich Jens Machnow als Lieblingsort für das Foto ausgesucht hat, auch symbolisch für seine Kandidatur, gibt er zu. Dort oben, auf einer Anhöhe am Waldrand zwischen Dürrfeld und Sulzheim, ist er öfter unterwegs, um einen klaren Kopf zu bekommen. Dort oben hat er einen guten Blick auf die Ortschaften. Und beides möchte er auch als Bürgermeister der Gemeinde Grettstadt haben. Am 18. September tritt er als Kandidat für die CSU bei der Wahl an.
Im Hintergrund liegt Dürrfeld, der Wohnort von Jens Machnow und seiner Familie. Vor mehr als 25 Jahren zog es ihn der Liebe wegen dorthin. "Ich habe den Ort als lebens- und liebenswert kennengelernt", sagt er. Wenn er von Grettstadt spricht, dann benutzt er das Wort "Heimat", auch wenn er ursprünglich im Spreewald aufgewachsen ist.
Machnow ist Unternehmer, gemeinsam mit seiner Frau führt er ein Geschäft für den Innenausbau mit biologischen Materialien und ein Bettenstudio in Gerolzhofen. Der 49-Jährige engagiert sich beim TSV Grettstadt und bei der DJK Dürrfeld, ist seit zwei Jahren Mitglied im Gemeinderat und CSU-Ortsvorsitzender.
Machnow trat schon 2016 als Kandidat bei der Bürgermeisterwahl an
2016 wagte Machnow bereits einen Versuch als Bürgermeisterkandidat. Doch damals war er noch Politikneuling. Damals sei er noch nicht im Gemeinderat gewesen, man habe ihn in der Gemeinde noch nicht so gut gekannt, sagt Machnow.
"Eine erfolgreiche und nachhaltige Gemeindepolitik braucht einen klaren Kompass, ein umrissenes Ziel und einen entsprechenden 'Fahrplan'", schreibt Machnow auf seiner Internetseite. Und diesen Fahrplan hat er, auch wenn sein Wahlprogramm "im Großen und Ganzen gleichgeblieben" ist: Er will sich sowohl um Jung als auch um Alt kümmern. "Das Thema altersgerechtes Wohnen beziehungsweise Tagespflege ist bis heute noch nicht in Grettstadt angekommen und wir haben den Bedarf", sagt Machnow. "Da müssen wir schauen, dass wir vorankommen." Konkreter wird er bei der Kindertagesstätte, die nach Obereuerheim kommen soll. Diese sei schon in der Planung im Gemeinderat und müsse nun aktiv mitgestaltet werden.
Machnow will eine "solide und zukunftsfähige Haushaltsführung"
Als ehemaliger Bankmitarbeiter liegt ihm auch das Thema Finanzpolitik am Herzen. "Wir wissen alle, dass die gesamtwirtschaftliche Lage im Moment nicht kalkulierbar ist", sagt Machnow. Eine weitere Herausforderung für den- oder diejenige, der oder die diesen Herbst ins Grettstädter Rathaus einziehen wird. "Man weiß nicht, wo die Energiekosten hingehen, wie sich die Baukosten entwickeln." Sein Plan sei es deshalb, eine "solide und zukunftsfähige Haushaltsführung zu machen und die Gemeinde nicht zu überschulden".
Und so kommt er auch auf das Thema Klimaschutz. Auf öffentlichen Gebäuden in den Ortsteilen sollte irgendwann eine Photovoltaikanlage selbstverständlich sein, findet er. Bis 2030, spätestens 2035, wolle er die Gemeinde klimaneutral machen. Er sagt: "Ich habe ein ökologisches Fachgeschäft und wir leben entsprechend danach."
Ein Haustürwahlkampf, um mit den Leuten in Kontakt zu treten
Was für ihn einen guten Bürgermeister ausmacht? "Dass er für die Bürger da ist, dass er vermittelt zwischen der Verwaltung und den Bürgern, und dass er die Gemeinde nach außen hin gut repräsentiert", antwortet Machnow. Der 49-Jährige will mit den Leuten in Kontakt treten, "damit man sieht, wo die Probleme sind". Deshalb entschied er sich für einen Haustürwahlkampf.
Generell sei es für ihn wichtig, eine ergebnisoffene Diskussion auf Augenhöhe zu führen. "Bei mir hat jede Idee die Möglichkeit, auch mal gehört zu werden". Dabei stehe Teamarbeit bei ihm ganz oben, das "Wir", nicht das "Ich". Dazu schreibt er auf seiner Homepage: "Nicht die Hoffnung auf den allgegenwärtigen Staat, sondern die Tatkraft jedes Einzelnen macht eine Gesellschaft solidarisch, stark und lebenswert."
Für die Nachfolge in seinem eigenen Unternehmen hat Machnow schon gesorgt. Seine 21-jährige Tochter, sagt er, sei bereits vergangenes Jahr in den Betrieb eingestiegen. Seine jüngere Tochter werde nach der Schule dazukommen. "Die Unterstützung der Familie ist das A und O", sagt er. Andernfalls wäre er gar nicht als Kandidat angetreten.