Die Bürgerversammlung in (oder vor) der Dürrfelder Feuerwehr-Gerätehalle mit 65 Besuchern war emotional kein Heimspiel für Bürgermeister Ewald Vögler. Das Publikum ließ etwas Dampf ab nach zwei Jahren Abstinenz in Sachen Bürgertreff.
Die Entwicklung seit 2019 war geprägt von "geschobenen" Großprojekten, der Pandemie, einer Verwaltungs-Umstrukturierung sowie einem Anstieg der Bevölkerung, durch Zuzug und wohl auch ein paar "Coronababys". 450 der 4521 Gemeindebewohner sind Dürrfelder, im Vorjahr betrug das Verhältnis noch 448 zu 4449.
Rosalinde Laufer rief eine "Ackergeschichte" in Erinnerung, im Vorfeld der Ausweisung eines Solarparks bei Grettstadt, wo es zu Planänderungen gekommen ist, die von den Laufers als Grundstücksbesitzern vor Ort sehr kritisch gesehen werden. Bürgermeister Vögler wollte die Vorgänge seit 2009 aber nicht kommentieren: Die Geschichte sei "mehr oder weniger rum."
Spielplatz: Nach 50 Jahren Modernisierung gefordert
Etwas hitzig wurde es auch beim Thema Spielplatz. Martin Fischer sieht eine große Unfallgefahr durch veraltete Geräte oder den Zaun Richtung Sportplatz. Eine Modernisierung müsste nach 50 Jahren endlich möglich sein, fand Martin Loder. Relinde Hartmann monierte Disteln im Sandkasten und hochwachsendes Gras. Das Gras sei in diesem Jahr schneller gewachsen als sonst, sagte Vögler. Einzelteile würden regelmäßig ausgetauscht, für die Neugestaltung müssten Vorschläge aus der Bürgerschaft kommen. In Sachen Unfallgefahr würden die Spielplätze regelmäßig kontrolliert, betonte Bauhofleiter Mario Müller. Mit dem Mähen sei es in diesem Jahr später geworden. Martin Schmitt beklagte zudem Verzögerungen bei der Bildstock-Sanierung.
Ein Dauerbrenner bleibt der Fußweg an der Ziegelhüttenstraße. Felix Hartmann forderte eine richtige Beleuchtung, nach dem Vorbild des Grettstädter Wiesenflecken. Franz-Josef Laufer wünscht sich eine stellenweise Befestigung. Bürgermeister Vögler sieht andere bauliche Verhältnisse in Dürrfeld, es müssten noch Leitungen verlegt werden. Der Gehweg am Wiesenflecken sei von Anfang an so geplant gewesen.
Baugebiet: Derzeit laufen Grundstücksverhandlungen
Irmgard Beer vermisst Maßnahmen an der maroden Friedhofsmauer. Wenn man kein Stückwerk betreiben wolle, müsste man bis zu 800 000 Euro für den Neubau investieren, sagte Bürgermeister Vögler. Günther Grünewald sprach ein Baugebiet für Dürrfeld an. Das sei geplant, aber derzeit ist Obereuerheim an der Reihe. Der Bürgermeister verwies auf laufende Grundstücksverhandlungen sowie millionenschwere Erschließungskosten.
Weitere Fragen drehten sich um die Schul-Lüftung, Schäden im Kirchenbereich oder eine Erhöhung der Dienstaufwandsentschädigung des Bürgermeisters. Die sei in Anpassung an andere Gemeinden erfolgt, so Vögler, durch den Gemeinderat.
Am Ende teilte der Bürgermeister mit, dass er 2022 nicht mehr kandidieren werde. Der Grund seien "hauptsächlich familiäre Erfahrungen", so Vögler. Er fühle sich auch körperlich etwas angeschlagen. Der Freie Wähler war 2010 als Rathauschef angetreten. Er wolle rechtzeitig Platz für neue Ideen und Kandidaten machen, so der Endfünfziger: "Ich sehe die Zeit nach Corona als eine Art Zeitenwende."