Man merkt es sofort: Marion Mönig kennt sich hier aus, im Hof der Grundschule in Grettstadt. Sie öffnet das Tor, zeigt ein verstecktes Plätzchen im Schatten. Warum sie diesen Ort als ihren Lieblingsplatz für das Interview ausgesucht hat? "Es ist der Ort, der mich am meisten fordern wird und früher auch gefordert hat", sagt die 50-Jährige. Früher, damit meint sie, als sie selbst noch Schülerin in der Grettstädter Grundschule war. Heute ist sie Realschullehrerin und will für die Freie Wählergemeinschaft am 18. September Bürgermeisterin der Gemeinde werden – und das Thema Schule und Familie in den Fokus stellen.
Es geht ihr um die Ganztagsbetreuung, die an Grundschulen in Bayern ab 2026 angeboten werden muss. Sie glaubt, als Mutter zweier Söhne und Lehrerin die Bedürfnisse von Familien gut nachvollziehen zu können. Ein paar Ideen hat sie auch schon mitgebracht, auch wenn viele sehr ambitioniert klingen. "Ich weiß, dass alle unsere Vereine hier um die Jugend kämpfen", erklärt Mönig und schlägt vor, Sportvereine in das Ganztagsangebot der Schule miteinzubeziehen. Oder die Themen Malerei, Fotografie, Landwirtschaft, die im Ort verwurzelt seien.
Mönig engagiert sich beruflich und privat im Ort und darüber hinaus
Marion Mönig ist in der Gemeinde verwurzelt, ist selbst auf einem Aussiedlerhof zwischen Dürrfeld und Grettstadt aufgewachsen. Beruflich engagiert sich die Lehrerin, die in Schweinfurt arbeitet, seit 18 Jahren in der Seminarausbildung für Referendare und ist im Personalrat. Sie ist Tennis-Abteilungsleiterin beim TSV Grettstadt, wirkte lange Jahre im Gesangverein und beim Fasching mit, und ist aktives Mitglied der Kulturfreunde.
2020 wollte Mönig für die Freie Wählergemeinschaft Grettstadt in den Gemeinderat ziehen – und scheiterte. "Es gab nur drei Plätze und es hätte einen vierten gebraucht, um noch reinzukommen", erzählt sie. Ein Nachteil, weil die anderen beiden, die sich um das Amt bewerben, im Gemeinderat sind? "Nein", sagt die 50-Jährige. Das seien zwei unterschiedliche Sachen, Gemeinderat und Bürgermeisteramt. Vielmehr sehe sie "frischen Wind und neue Sichtweisen" als "sehr nützlich" an.
Mönig wünscht sich eine schöne Ortsmitte in Grettstadt
Mönig will die Jugend in der Gemeinde halten, wünscht sich eine schöne Ortsmitte in Grettstadt. Wo man sich treffen, Feste feiern kann. "Ob das jetzt ein Jugend- oder Seniorentreff ist, da fehlt uns in Grettstadt etwas", sagt die 50-Jährige. Mönig bringt beispielsweise ein Mehrgenerationenhaus ins Gespräch. Wichtig ist ihr, dass die Grundversorgung gesichert ist, dass Ärzte, Metzger, Bäcker vor Ort sind. Auch für eine bessere Verbindung zwischen den Ortschaften wolle sie sich einsetzen.
Dazu liegt ihr als Tochter eine Landwirtsfamilie die Natur sehr am Herzen. "Wir haben so viel Potenzial, wir haben Wald, wir haben tolle Wege." Doch einiges fehle noch. "Die Bevölkerung wird älter und die, die ihren Weg zurücklegen in der Hitze, sind froh, wenn sie sich mal hinsetzen können." Es sind die kleinen Sachen, mal eine Bank, ein Sonnensegel. Marion Mönig sagt: "Kleine Sachen, Schritt für Schritt, wer sie nicht angeht, kommt nie ans Ziel." Aber ihr ist auch klar: "Alles, was man anschafft, muss man auch pflegen. Schön wäre, wenn man einen Paten findet, der sich darum kümmert."
Die Lehrerin für Mathematik und Chemie ist es gewohnt, unter vielen Männern zu sein
Warum sie Bürgermeisterin sein will? "Ich wollte und möchte mich einfach verändern", sagt Mönig. "Wer mich kennt, weiß, ich bleibe nicht gerne stehen". Marion Mönig ist eine sportliche Frau, "immer ziemlich agil", sagt sie von sich selbst, sie brauche das als Ausgleich. Täglich geht sie mit dem Familienhund joggen. Familie und Beruf habe sie immer gut unter einen Hut bringen können, das werde auch im Bürgermeisteramt so sein. "Ich habe die volle Unterstützung meiner Familie", sagt sie. Durch ihren Beruf und ihre Fächerwahl – Mathematik und Chemie – sei sie es gewohnt, unter vielen Männern zu sein. "Es geht um die Sache und nicht ums Geschlecht."
Ihr Motto "Gemeinsam neue Wege gehen" ist auch eine Anspielung auf ihren Wunsch, dass die vier Gemeindeteile mehr zusammenwachsen. Sie sagt: "Mal raus aus diesem starren Denken. Ich bin Untereuerheimer, ich bin Obereuerheimer, das ist bei den Kindern gar nicht mehr so. Sie sind aus der Gemeinde, fertig."
Der Wald ist schlecht, die Bauern müssen alle auf Bio umstellen usw.
Deshalb ist sie in meinen Augen nicht wählbar