Das sogenannte grüne Band quer durch die Stadt, beginnend an der Ledward-Kaserne bis zur Gutermann-Promenade am Main, war vor einigen Jahren ein wichtiger Bestandteil der Planungen für die Landesgartenschau 2026. Aus der ist die Stadt Schweinfurt aus finanziellen Gründen ausgestiegen, der Bau des grünen Bands wurde zeitlich gestreckt. Noch in diesem Jahr beginnt Teil eins: der Umbau des Schelmsrasens.
"Wir halten an allen Projekten fest", betonte Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) im Bauausschuss, als die Planung für die Umgestaltung vorgestellt wurde. Dass die großflächige Entsiegelung der 5700 Quadratmeter großen Asphaltfläche an der Kreuzung Schelmsrasen, Nikolaus-Hofmann-Straße sowie Mozartstraße dringend geboten ist, ist unstrittig.
Für Baureferent Ralf Brettin ist diese Maßnahme, die im Herbst 2024 begonnen werden soll und spätestens Ende 2025 abgeschlossen sein muss, "eines der wichtigsten Projekte zum Klimaschutz in der Stadt". Wie bei vielen Bauprojekten bundesweit gibt es erhebliche Baukostensteigerungen, die Stadt geht von 1,1 Millionen Euro mehr aus als ursprünglich geplant. Jetzt sind es 3,7 Millionen Euro, der Bund übernimmt durch ein Förderprogramm davon 1,5 Millionen Euro.
Bedingung ist aber, dass das Projekt bis 31. Dezember 2025 abgeschlossen, abgerechnet und bezahlt ist. Was wiederum einen "ambitionierten" Bauzeitenplan nach sich zieht, wie Ralf Brettin zugestand. Nachdem der Bauausschuss den vorgestellten Plänen mit großem Wohlwollen und einstimmigem Votum gegenüber gestanden hatte, folgt in einigen Wochen nach der Detailplanung die Ausschreibung. Baubeginn für den ersten Bauabschnitt, die Umgestaltung der Kreuzung der Nikolaus-Hofmann-Straße, ist im Herbst 2024.
Nachgedacht wird auch über Schichtarbeit, um schnellstmöglich den zweiten Bauabschnitt, die Umgestaltung des Schelmsrasens selbst, zu schaffen. Für die Anwohnerinnen und Anwohner, das versicherte der Baureferent, wird es zwar durch die Baustelle Einschränkungen geben. Die Grundstücke seien aber immer erreichbar.
Eine grüne Oase für die Menschen statt einer Asphaltwüste für die Autos
Vertreter des Büros Höhnen und Partner aus Bamberg, das in Schweinfurt bereits andere Projekte an der Eselshöhe und im Maintal betreut hat, stellten die Planung vor. Es gibt mehrere Schwerpunkte: Am wichtigsten ist die Entsiegelung und Umgestaltung der Straße hin zu einem Bereich mit deutlich höherer Aufenthaltsqualität und einer Fahrradstraße, die diesen Namen auch verdient. "Es ist eine Asphaltwüste, in der sich kein Mensch aufhält", beschreibt Diplom-Ingenieur Jörg Meier den aktuellen Zustand.
Bisher war es so, dass gerade die Bewohnerinnen und Bewohner am Schelmsrasen bei Starkregen immer wieder Probleme in ihren Kellern hatten, dass es Wasserschäden gab. Das liegt an der Topografie im Stadtraum, aber auch daran, dass in unmittelbarer Umgebung die nahezu vollständig versiegelte Fläche der früheren Ledward-Kaserne war. Dass hier nun der Bürgerpark entsteht und auch die Gebäude der Technischen Hochschule deutlich weniger Fläche einnehmen als die früheren Funktionsbauten der US-Armee, kommt dem Wassermanagement am Schelmsrasen zugute.
24 neue Bäume sowie eine begrünte Retentionsmulde zum Speichern von Regenwasser
Dieses Wassermanagement wird auch noch ausgebaut, denn das Ingenieurbüro plant nicht nur umfassende Begrünung mit 24 neuen Bäumen, Stauden und Rasen, sondern auch eine relativ große begrünte Retentionsmulde. In der wird vor allem bei starken Gewittern Wasser gespeichert und kann versickern, sodass die Kanäle nicht überlastet werden. Eine Besonderheit ist auch ein neues Pflaster, das so entwickelt wurde, dass darin zehn Liter Wasser pro Quadratmeter gespeichert werden und nach Regenfällen durch die Fugen wieder verdunstet.
Natürlich gibt es in Zukunft deutlich weniger Parkplätze, insgesamt nur noch rund 20 für die Kundschaft der verschiedenen Betriebe in der Gegend. Der Ferienausschuss hatte sich im Sommer 2023 schon dafür entschieden, die Kreuzung an der Nikolaus-Hofmann-Straße zu belassen und keinen Kreisel zu bauen. Wenn alles fertig ist, ist auch der komplette Schelmsrasen, der an der Niederwerrner Straße beginnt, bis zum Theodor-Fischer-Platz eine echte Fahrradstraße. Hier haben Räder Vorrang, wenngleich Autos die Straße natürlich auch benutzen.
Das Lob der Mitglieder des Bauausschusses für die Pläne war einhellig. Johannes Petersen (SPD) brachte es auf den Punkt: "Wir denken Stadtentwicklung nicht mehr nur vom Auto her. Das ist gut."