zurück
Schweinfurt
Gegen den Hitzekollaps: Sind Entsiegelung und weniger Asphalt in Schweinfurt die Lösung?
Die Sommer werden immer wärmer, die Innenstadt Schweinfurts immer heißer. Wie die SPD für Kühlung sorgen will und was die Verwaltung sagt.
Ein Negativ-Beispiel für eine extreme Versiegelung ist die Straße Schelmsrasen in Schweinfurt. Im Rahmen des so genannten grünen Bandes durch Schweinfurt soll sie bis 2026 entsiegelt und neu gestaltet werden.
Foto: Vinzenz Dilcher, UmbauStadt | Ein Negativ-Beispiel für eine extreme Versiegelung ist die Straße Schelmsrasen in Schweinfurt. Im Rahmen des so genannten grünen Bandes durch Schweinfurt soll sie bis 2026 entsiegelt und neu gestaltet werden.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:21 Uhr

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die stetig steigenden Temperaturen, bedingt durch den menschengemachten Klimawandel der vergangenen Jahrzehnte, vor allem für Bewohnerinnen und Bewohner der Städte große Auswirkungen hat: Bis zu acht Grad heißer ist es zum Beispiel in der Schweinfurter Innenstadt in einer Tropennacht im Sommer als in der ländlichen Umgebung um sie herum.

Was kann die Stadt tun, um das Mikroklima zu verbessern? Als einen von vielen Bausteinen in Sachen Klimaschutz sieht SPD-Stadtrat Peter Hofmann, unterstützt von Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka, die Entsiegelung. Bekannt ist das Thema auch unter dem Begriff "Schwammstadt", wie ihn moderne Städteplaner verwenden.

Es geht darum, möglichst viele Flächen, auch sehr kleinteilige, zu entsiegeln, sie also vom Asphalt zu befreien. So kann zum einen bei starkem Regen und Gewitter das Wasser schneller abfließen und versickern, insbesondere wenn man weitere Versickerungsmulden und Regenauffangbecken baut. Zum anderen aber wird viel mehr Wasser im Boden gespeichert, was den Bäumen und Sträuchern gut gut. So könnte man insgesamt ein besseres Klima schaffen, die Temperaturen vor allem in der Nacht senken.

Freiburg als positives Beispiel für Entsiegelung

Peter Hofmann führte kürzlich als positives Beispiel Freiburg im Breisgau an. Dort wurden teilweise sogar Flächen von nur zehn Quadratmetern entsiegelt, die Stadtverwaltung dort untersuchte alle potenziellen Flächen auf ihrem Gebiet und machte sich einen Plan, sukzessive konsequent zu entsiegeln: "Viele kleine Inseln schaffen ein besseres Klima und eine bessere Entwässerung bei Starkregen", so Hofmann. Er forderte eine ähnliche Vorgehensweise in Schweinfurt, um möglichst viele Flächen zu ermitteln und dann gezielt zu entsiegeln.

Sein Vorhaben scheiterte knapp im Stadtrat, insbesondere weil Umweltreferent Jan von Lackum einen anderen Weg vorschlug. Zum einen verwies er auf das in Planung befindliche Klimaanpassungskonzept der Stadt, zum anderen darauf, dass es ein Bündel an Maßnahmen durch die Verwaltung gebe, bei denen die Themen Dachbegrünung oder Entsiegelung von Vorgärten und Auffahrten durch Bürgerinnen und Bürger von der Stadt bezuschusst werden. Außerdem: Im Rahmen des grünen Bandes gibt es am Schelmsrasen und am Spitalseeplatz in den kommenden Jahren großflächige Entsiegelungen.

Von Lackum hält es für sinnvoller, bei konkret anstehenden Tiefbaumaßnahmen der Stadt zu prüfen, welche Flächen zusätzlich entsiegelt werden können.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Innenstädte
Peter Hofmann
Stadt Schweinfurt
Stadtverwaltung Schweinfurt
Starkregen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • D. H.
    Wie lange muss man Herrn von Lackum noch ertragen. Er widerspricht generell Erfahrungen, die anderweitig gemacht wurden (sh. Freiburg). Bisher habe ich von ihm noch keinen vernünftigen Vorschlag gehört (sh. Verengung Ernst-Sachs-Straße).
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten