
Die aktuell schwierige Situation im Geomaris – Stichwort "Energiezulage, Fachkräftemangel, Kürzung der Öffnungszeiten und Probleme beim Trainingsbetrieb" – hat Bürgermeister Thorsten Wozniak in der jüngsten Stadtratssitzung zu einem eigenen Tagesordnungspunkt erhoben. Er sehe es als seine Verpflichtung an, so Wozniak, den Stadtrat zu informieren, nachdem die Berichterstattung dieser Redaktion "einigen Wirbel" erzeugt habe. Aber auch die Legionellen-Verseuchung im Trinkwassernetz der Zweifachturnhalle am Lülsfelder Weg wurde vom Bürgermeister thematisiert.
Die Lage im Freizeitbad bleibt schwierig. Als die schwierige Corona-Zeit mit der monatelangen Komplettschließung des Bades und anschließender 3-G-Regel endlich überwunden war, hoffte man auf einen Aufschwung. Doch auch im laufenden Jahr war das Geomaris schon mehrmals Stadtgespräch – und allzu oft waren es keine guten Nachrichten, die vermeldet wurden. Mit Wirkung zum 1. Juni musste der Stadtrat die zuvor zwei Jahre lang stabil gebliebenen Eintrittspreise für den Hallenbadbereich deutlich anheben. Der Grund war die allgemeine Preissteigerung bei den rund 200 verschiedenen Artikeln, die das Bad für seinen Betrieb benötigt. Jahreskarten verteuerten sich um rund 20 Prozent, die Einzeleintritte für Erwachsene und Kinder um etwa zehn Prozent.
Hohe Energiekosten sind ein Problem
Im September trieb dann der stark steigende Gaspreis bei Betriebsleiter und Bürgermeister die Sorgenfalten auf die Stirn. Der Stadtrat reagierte mit einem Maßnahmenpaket: Die Öffnungszeiten wurden gekürzt, die Wassertemperatur im Sportbecken und an der großen Rutsche wurde auf 27 Grad reduziert, das Solebecken im Außenbereich wurde geschlossen und im Saunadorf blieben die Salz- und die Bio-Sauna, die bereits am 6. August geschlossen worden waren, weiterhin zu. Und: Künftig muss jeder Badegast auf den normalen Eintrittspreis noch eine "Energiezulage" von einem Euro (Erwachsene und ermäßigte Personen) beziehungsweise von 50 Cent (Kinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr) zahlen. Diese Regel gilt auch für die Besitzer von Jahres- und Wertkarten, was bei diesen naturgemäß auf wenig Begeisterung stieß.
Kürzlich, im November, gab es dann den nächsten Tiefschlag: Wegen akutem Personalmangel bei den Schwimmmeistern sah sich Betriebsleiter Wolfgang Schulz gezwungen, die Öffnungszeiten nochmals zu reduzieren. Von Montag bis Donnerstag öffnet das Bad jeweils nur noch von 9 bis 17 Uhr und von Freitag bis Sonntag jeweils von 11 bis 20 Uhr. Dies bedeutete, dass für die allermeisten Berufstätigen ein Geomaris-Besuch von Montag bis Donnerstag nicht mehr machbar war. Dementsprechend groß war der Ärger in der Öffentlichkeit, der sich bis zur Empörung hochschaukelte. Die Stadt reagierte und änderte die Öffnungszeiten erneut, indem nun das Geomaris seit diesem Montag, 14. November, dienstags nun von 11 bis 20 Uhr offen hat.
Ende der Energiezulage?
Bürgermeister Wozniak bezeichnete jetzt im Stadtrat die Situation im Bad als "herausfordernd". Sie habe sich zuletzt sogar "noch weiter zugespitzt". Man könne aber positiv verbuchen, dass das vom Stadtrat beschlossene Maßnahmenpaket offenbar Früchte trägt. Nach aktuellem Stand sehe es so aus, so Wozniak, dass die "Energiezulage" zum Jahresende auslaufen könnte, weil dann die Energiepreisbremse wohl Wirkung zeige. Er werde das Thema nochmals auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung am 28. November oder am 5. Dezember bringen. Bis dahin werde dem Gremium auch ein Überblick über die Effektivität der aktuellen Energieeinsparungen im Geomaris vorliegen. "Es kann sein, dass wir dann wieder einiges aufmachen können."

Wozniak erläuterte dem Stadtrat zudem die angespannte Personalsituation bei den Schwimmmeistern, was kein speziell Gerolzhöfer, sondern ein bundesweites Problem sei. Es hätten sich zuletzt so viele Überstunden aufgebaut, dass er als Bürgermeister gemeinsam mit dem Personalleiter dem Geomaris-Betriebsleiter Wolfgang Schulz die Anweisung erteilt habe, die Überstunden abbauen zu lassen. Dies sei aber nur über Kürzungen bei den Öffnungszeiten zu erreichen. Selbstverständlich habe man diese Kürzungen "nicht bei einer Kaffeerunde ausgewürfelt", sondern die Entscheidung aufgrund der Besucherstatistik getroffen. Die entscheidenden Fragen dabei seien gewesen: "Wann sind wie viele Leute im Bad? Und wann verdienen wir mit dem Bad?"
Wozniak: Rechtlich alles in Ordnung
Man habe vorher auch die rechtliche Seite abgeklopft, sagte der Bürgermeister. Sowohl der "Energiezuschlag" als auch die Einschränkungen bei den Öffnungszeiten und beim Angebot seien rechtlich möglich gewesen. Dies habe eine Anfrage beim Bayerischen Gemeindetag ergeben.
Wozniak nahm auch Stellung zu den Unstimmigkeiten zwischen der Geomaris-Leitung und der Schwimmabteilung des Turnvereins (TV) Gerolzhofen. Wie berichtet, hatten die Schwimmer verärgert darauf reagiert, dass das Bad am Montag schon um 17 Uhr schließt – ausgerechnet an dem Tag, wo bisher am Abend das Schwimmtraining stattfand. Alternative Trainingszeiten, die die Stadt dem Verein angeboten hatte, konnte das Trainerteam aus beruflichen und privaten Gründen nicht annehmen. Hier zeichne sich jetzt aber eine Lösung ab, berichtete der Bürgermeister dem Stadtrat.
Lösung zeichnet sich ab
Das Schwimmtraining könnte am Montagabend außerhalb der Öffnungszeiten von 17 bis 19 Uhr stattfinden. Der TV müsste hierzu einen Überlassungsvertrag mit der Stadt abschließen. Dies sei etwas völlig Normales, so Wozniak. Solche Verträge gebe es schon seit langem, beispielsweise bei der Nutzung der städtischen Turnhallen durch Vereine.
Die Leiterin der TV-Schwimmabteilung, Sylvia Stubenrauch, hatte sich bislang geweigert, einen solchen Vertrag zu unterschreiben, weil sie zu hohe rechtliche Risiken für sich persönlich sah. Der Vorsitzende des TV, Bernhard Krapf, bestätigte jetzt auf Anfrage dieser Redaktion, dass der Verein vom Bürgermeister inzwischen den Entwurf eines Überlassungsvertrags für das Geomaris erhalten habe. Man sei momentan dabei, den Vertrag inhaltlich zu überprüfen.
Situation in der Zweifachhalle
Thorsten Wozniak ging auch kurz auf die Situation mit der Legionellen-Verseuchung der Wasserleitungen in der Zweifachhalle am Lülsfelder Weg und den gesperrten Duschen ein. Der Wunsch des Turnvereins, dass es nach einem ganzen Jahr hier endlich eine Lösung gibt, sei für ihn "verständlich". Wie berichtet, ist das Problem mit dem Legionellenbefall in erster Linie baulich begründet. Die Wasserleitungen in den Wänden sind nicht isoliert und die Warmwasserleitung liegt zu nahe neben der Kaltwasserleitung. Um dieses Problem zu lösen, so Wozniak, werde man ordentlich Geld in die Hand nehmen müssen. "Unser Bauamt sagt, dass es teuer wird."
Die Wasserleitungen seien aber nicht das einzige Problem bei der Halle. Auch in Sachen Beschattung und Lüftung gebe es viel zu tun. "Da wird einiges auf uns zukommen", prophezeite der Bürgermeister. Das Problem sei, dass die Halle – wenn es zu den Bauarbeiten kommen sollte – dann für längere Zeit für jegliche Nutzung gesperrt werden müsste.