Die seit Montag, 7. November, geltenden eingeschränkten Öffnungszeiten im Geomaris sind auf starke Widerspruch gestoßen. Das Bad ist jetzt – wie berichtet – montags bis donnerstags nur noch von 9 bis 17 Uhr geöffnet und von Freitag bis Sonntag in der Zeit von 11 bis 20 Uhr. Seit die neuen Öffnungszeiten von dieser Redaktion veröffentlicht wurden, sehen sich Bürgermeister Thorsten Wozniak und Geomaris-Betriebsleiter Wolfgang Schulz mit massiver Kritik konfrontiert. Besonders in den sozialen Netzwerken im Internet ist ein regelrechter "Shitstorm" losgebrochen. Die Stadt reagiert nun und ändert erneut die Öffnungszeiten, damit auch unter der Woche ein Abendschwimmen möglich ist.
Werden Berufstätige ausgeschlossen?
Viele Kommentatoren im Internet kritisieren, dass im Geomaris aufgrund der Energiesparmaßnahmen im Schwimmerbecken erst die Wassertemperatur gesenkt, dann zwei Saunen und ein Außenbecken geschlossen wurden, um schließlich wegen der dramatisch gestiegenen Energiekosten auch noch pro Besucher einen Euro Aufschlag als "Energiezulage" zu verlangen. Und nun habe man auch noch die Öffnungszeiten zusammengestrichen. Hauptkritikpunkt ist dabei der Umstand, dass Berufstätige zwischen Montag bis Donnerstag kaum eine Möglichkeiten hätten, das Bad zu besuchen, wenn es schon um 17 Uhr schließt.
Bürgermeister Wozniak versteht die Kritik in diesem Punkt, wie er auf Anfrage dieser Redaktion deutlich macht: "Ich bringe Verständnis auf, dass umfangreichere Öffnungszeiten wünschenswert wären – natürlich im Sinne des Schwimmbads, aber insbesondere aus Sicht der Schwimmerinnen und Schwimmer." Allerdings sei es nicht so, dass das Geomaris generell gerade zum Feierabend überproportional rege besucht wäre. Besucherstarke Abende gebe es nur am Dienstag und am Freitag.
Werben für ein verständnisvolles Miteinander
Deshalb werden ab der kommenden Woche, 14. November, die Öffnungszeiten nochmals geändert: montags, mittwochs und donnerstags bleibt es bei der jüngst geänderten Öffnungszeit von 9 bis 17 Uhr. Am Dienstag hat das Geomaris nun von 11 bis 20 Uhr offen. Freitags, samstags und sonntags bleibt es bei den Öffnungszeiten von 11 bis 20 Uhr. Damit sei nun dienstags und freitags, und somit auch unter der Woche, ein Feierabendschwimmen möglich. "Ich bitte um Verständnis und werbe für ein verständnisvolles Miteinander", sagt der Bürgermeister.
Angesichts der derzeitigen Personalknappheit müsse das Schwimmbad nach den bestmöglichen Kompromissen suchen, betont Wozniak. "Unter der Woche finden tagsüber Schulschwimmen und Kleinkinderschwimmkurse statt, am Wochenende ermöglichen wir allen einen freizeitorientierten Besuch des Schwimmbads." Im Mittelpunkt aller Überlegungen stehe das Bemühen, den Schwimmunterricht für die Kinder aufrechtzuerhalten. "Das ist dem Betriebsleiter Wolfgang Schulz und auch mir ein wichtiges Anliegen, nachdem aufgrund der Corona-Pandemie zahlreiche Schwimmkurse für die Kleinsten unserer Gesellschaft ausfallen mussten."
Alle Schwimmbäder suchen Personal
Bürgermeister Wozniak schildert auch die Hintergründe der akuten Personalknappheit, nachdem ein Schwimmmeister in Ruhestand gegangen ist und ein weiterer den Arbeitgeber gewechselt hat. "Wir schreiben regelmäßig Stellen für das Schwimmbad aus." Dem Gerolzhöfer Bad ergehe es aber so, wie vielen anderen Schwimmbädern in ganz Deutschland, die im Sommer aufgrund der personellen Situation entweder gar nicht oder nur sehr eingeschränkt öffnen konnten. "Es gibt zu wenig Fachpersonal, das den rechtssicheren Schichtbetrieb – morgens bis (spät-)abends, am Wochenende, in den Ferien, an Feiertagen – übernehmen kann."
Zwar sei das Personal im Geomaris, so Wozniak, motiviert und engagiert, "worüber ich sehr dankbar bin", aber es fehle einfach an Fachpersonal. Für eine rechtlich gesicherte Aufsicht der Badenden würden beispielsweise "Rettungsschwimmer" nicht ausreichen, selbst wenn eine ausreichende Anzahl engagierter Personen im Einsatz wäre. Man benötige hier eine entsprechende Ausbildung.
Bisher habe man die Ausfälle beim Personal noch durch Überstunden kompensiert können, die nun aber abgebaut werden müssen, erklärt Wozniak. "Wenn innerhalb des temporären Öffnungszeitenkompromisses kein neues Fachpersonal gefunden wird, ist das Personal durchaus motiviert, erneut durch Überstunden unseren Gästen ein wunderbares Badevergnügen zu bieten." Man hoffe, zeitnah zu den üblichen Öffnungszeiten im Geomaris zurückkehren zu können. Und: "Wir freuen uns über Bewerbungen."
"Herausfordernde Zeiten erfordern Kompromisse"
Der Bürgermeister reagiert auch auf die Kritik des Turnvereins (TV) Gerolzhofen, der angesichts der verkürzten Öffnungszeiten den Fortbestand seines Trainingsbetriebs befürchtet. "Ich bringe großes Verständnis für die Sorgen und Nöte der Vereine auf, insbesondere auch für den konkret durch die Schwimmabteilung des TV Gerolzhofen formulierten Fall", betont Wozniak.
Wozniak bestätigt das, was die Schwimm-Abteilungsleiterin Sylvia Stubenrauch bereits im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet hatte: Die Stadt hat der TV-Schwimmabteilung neue Trainingszeiten, beispielsweise am Freitagnachmittag oder Samstagfrüh, angeboten. Die Schwimmer hätten diese Angebote aber abgelehnt. Andere, zum Beispiel die Wasserwacht, hätten hingegen die Ausweichzeiten gerne angenommen, stellt der Bürgermeister klar. Denn: "Herausfordernde Zeiten erfordern auf allen Seiten Kompromisse."
Angebot für Überlassungsvertrag besteht weiterhin
Wozniak bestätigt auch, dass die Stadt dem TV Gerolzhofen einen Überlassungsvertrag für das Schwimmbad angeboten hat. "Damit wäre eine Nutzung auch ohne das Fachpersonal des Schwimmbads Geomaris möglich, zum Beispiel zur gewohnten Trainingszeit." Auch dies habe der Verein abgelehnt. Wozniak weiter: "Wir bieten der Schwimmabteilung des TV weiterhin gerne an, Trainingszeiten am Dienstag, Freitag oder Samstag oder – in Überlassung des Schwimmbads – auch an anderen Tagen, zum Beispiel zur gewohnten Trainingszeit, wahrzunehmen." So wie der Schwimmverein beim Training durch die Stadt Gerolzhofen seit vielen Jahren erheblich bezuschusst werde, so versuche man auch, ihm Trainingszeiten zu ermöglichen.
Sylvia Stubenrauch, die Leiterin der TV-Schwimmabteilung, betont noch einmal, dass die Verlegung des Trainings auf Freitagnachmittag oder Samstagfrüh kaum machbar ist. Man dürfe nicht vergessen, dass der TV ein Mehrspartenverein sei. Das heißt: "Die Kinder trainieren sehr oft in mehreren Abteilungen." Würde Schwimmen auf einen anderen Tag wechseln, würde das mit den Trainingseinheiten von Korbball, Tischtennis und Basketball kollidieren oder es gäbe dann für die Kinder zwei verschiedene Trainingseinheiten hintereinander.