Die Eintrittspreise für den Warmbereich des Geomaris werden zum 1. Juni 2022 deutlich ansteigen. Der Eintritt ausschließlich zum Freibad ohne Nutzung der Warmbecken und der Saunen bleibt allerdings unverändert. Dies beschloss der Gerolzhöfer Stadtrat nach längerer Diskussion in seiner jüngsten Sitzung. Die letzte Erhöhung der Eintrittspreise war vor zwei Jahren gewesen.
Geomaris-Betriebsleiter Wolfgang Schulz hatte ein neues Preis-Tableau ausgearbeitet, das er dem Stadtrat zur Diskussion vorstellte. Er wisse, so Schulz, dass jede Erhöhung der Eintrittspreise ein "heiß diskutiertes Thema" sei, im Spannungsfeld zwischen der wirtschaftlichen Notwendigkeit und dem sozialen Faktor ("Schwimmen ist Gemeingut").
Gaspreis verfünffacht sich
Das Geomaris, so Schulz, kaufe für seinen laufenden Betrieb etwa 200 verschiedene Artikel ein, die in den vergangenen zwei Jahren alle teurer geworden seien. Als Beispiele nannte er Flockungsmittel, die sich um mindestens acht Prozent verteuert hätten, und Chlor, dessen Beschaffungspreis sich um zehn Prozent erhöht habe. Dies sei aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Denn das dicke Ende scheint erst noch zu kommen: Ende September läuft der aktuelle Gas-Liefervertrag aus. Der Bezugspreis für den Brennstoff werde danach wohl um das Fünffache steigen, sagte Schulz. "Alleine der Gaspreis verursacht dann eine Erhöhung der Ausgaben in Höhe von 200.000 Euro."
Wolfgang Schulz sah sich deshalb zu "großen Einschnitten" veranlasst. Als erstes Bad in Unterfranken wird künftig auch für Kleinkinder im Alter bis drei Jahre eine Eintrittsgebühr von einem Euro fällig. "Auch Kleinkinder verursachen Kosten", rechtfertigte dies Schulz. Man müsse die Windeln entsorgen und "ab und zu geht auch mal was ins Wasser". Gestrichen wird der bisherige Abendtarif, ein Preisnachlass von zehn Prozent.
Die normalen Eintrittspreise für Erwachsene und Kinder setzte Schulz in seinem Tableau um etwa zehn Prozent höher an. Bei den verschiedenen Jahreskarten schlug er dem Stadtrat gravierende Preissteigerungen um die 40 bis 50 Prozent vor. Sein Preiskonstrukt sei für die kommenden zwei Jahre angelegt, sagte Schulz.
Bürgermeister: Noch immer niedrige Preise
Bürgermeister Thorsten Wozniak machte deutlich, dass auch nach der Preiserhöhung das Geomaris noch immer sehr niedrige Preise im Vergleich zu anderen vergleichbaren Bädern habe, insbesondere bei den Tagestickets. "Wir haben schließlich auch ein großes Angebot." Da das Geomaris am Ende der Lieferkette stehe, müsse man auf die allgemeinen Preissteigerungen reagieren. Trotzdem sei man sich auch der sozialen Verantwortung bewusst, dass Schwimmen auch ein Stück Gesundheitsvorsorge darstelle. "Deshalb geben wird nicht alle Kosten an die Kunden weiter", sagte der Bürgermeister. Was er damit sagen wollte: Das städtische Bad bleibt auch in Zukunft weiterhin hoch defizitär. "Wir hoffen aber auf steigenden Besucherzuspruch, wenn jetzt nach dem Wegfall der Corona-Maßnahmen eine Aufbruchstimmung entsteht."
Zweifel an der Kalkulation
Arnulf Koch (CSU) bezweifelte, ob die rund zehnprozentige Preiserhöhung bei den Tagestickets überhaupt ausreichen wird. "Dies deckt ja gerade mal die Inflation seit der letzten Preiserhöhung vor zwei Jahren ab", sagte er. Die drastischen Preissteigerungen, die Deutschland in naher Zukunft auch wegen des Ukraine-Kriegs noch bevorstehen würden, seien in der Kalkulation noch gar nicht berücksichtigt. Er bezweifelte deshalb, dass die neuen Gebühren tatsächlich für zwei Jahre halten werden.
Koch, der auch Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses ist, appellierte in diesem Zusammenhang an die Bürgerinnen und Bürger, das Bad mehr zu nutzen. Bei einem jährlichen Defizit von einer Million Euro und 200.000 Badegästen bedeute dies, dass jeder einzelne Schwimmbadbesuch von der Stadt momentan mit fünf Euro subventioniert werde. "Das ist auf Dauer nicht mehr zu leisten", ist sich Koch sicher. Deshalb müsse man die Beliebtheit des Bads dringend steigern.
Vizl: "Defizit muss reduziert werden"
Für die Fraktion Geo-net sagte Thomas Vizl, man stehe hinter den von Wolfgang Schulz geplanten Preiserhöhungen. "Das hohe Defizit im Geomaris muss reduziert werden." Man sollte aber nochmals einen Versuch unternehmen, dass sich die umliegenden Gemeinden an den laufenden Kosten des Geomaris beteiligen. Bei der anstehenden Sanierung des Volkacher Freibads gelinge dies offenbar. "Warum nicht auch in Gerolzhofen?", fragte Vizl. Wie berichtet, haben sich die Gemeinden Prosselsheim, Nordheim und Sommerach entschieden, für das Freibad an der Mainschleife einen gewissen Anteil zu zahlen.
Auch die SPD mit ihrem Fraktionssprecher, Zweiten Bürgermeister Erich Servatius, sprach sich für die "dringend nötigen Preissteigerungen" aus. Für Günter Iff (Freie Wähler) sind die Preiserhöhungen ebenfalls "absolut notwendig". Man sei sicher, dass dies auch bei den Badegästen auf Zustimmung stoße, schließlich passe das Preis-Leistungsverhältnis im Geomaris, meinte Iff.
Jahreskarten-Preise wurden reduziert
Allerdings fielen den Freien Wählern die von Schulz geplanten Preiserhöhungen von bis zu 50 Prozent bei den verschiedenen Jahreskarten zu massiv aus. Man sollte hier nur um die 20 Prozent nach oben gehen. Iff legte deshalb entsprechend neu berechnete Preise vor. Diese Preisliste wurde dann mit 12:4 Stimmen vom Stadtrat angenommen. Lediglich drei CSU-Stadträte und Bürgermeister Wozniak sprachen sich für die noch höheren Jahreskartenpreise aus dem Schulz-Vorschlag aus.
Nachdem dann die von Iff neu berechneten Jahreskarten-Preise redaktionell in die Gebührensatzung eingearbeitet worden waren, stimmte der Stadtrat einmütig der neuen Satzung zu. Sie wird ab 1. Juni 2022 in Kraft treten.