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Gerolzhofen
Verkürzte Öffnungszeiten im Geomaris: TV-Schwimmabteilung sieht sich in ihrer Existenz bedroht
Ab sofort gelten im Schwimmbad wegen der dramatischen Personalnot verkürzte Öffnungszeiten. Dies hat erhebliche Auswirkungen für die Schwimmabteilung des Turnvereins.
Die Sportlerinnen und Sportler der Schwimmabteilung des TV Gerolzhofen (im Bild bei einem Wettkampf im Hallenbad in Kitzingen) sehen große Probleme, angesichts der verkürzten Öffnungszeiten im Geomaris noch einen geordneten Trainingsbetrieb abhalten zu können.
Foto: Stefan Schättler | Die Sportlerinnen und Sportler der Schwimmabteilung des TV Gerolzhofen (im Bild bei einem Wettkampf im Hallenbad in Kitzingen) sehen große Probleme, angesichts der verkürzten Öffnungszeiten im Geomaris noch einen ...
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:06 Uhr

Der Turnverein (TV) Gerolzhofen hat mit Bestürzung auf die Ankündigung reagiert, dass das Geomaris ab dem 7. November die Öffnungszeiten reduzieren muss. Dies führt dazu, dass die Schwimmabteilung und die Triathleten des Vereins keinen geregelten Trainingsbetrieb mehr abhalten können. "Wir waren geschockt, als wir von der Kürzung der Öffnungszeiten aus der Main-Post erfahren mussten", sagt der TV-Vorsitzende Bernhard Krapf. "Das ist ein brennendes Problem für uns." 

Mitte Oktober hatte Betriebsleiter Wolfgang Schulz in einem Pressegespräch angekündigt, ab dem 7. November die Öffnung des Bades notgedrungen reduzieren zu müssen. Der Grund ist eine eklatante Personalnot, insbesondere bei den Schwimmmeistern, die auch für die Überwachung der Badegäste in den Becken zuständig sind. Mindestens zwei Schwimmmeister-Stellen sind derzeit im Geomaris unbesetzt. Trotz intensiver Werbemaßnahmen ist es der Stadt bislang nicht gelungen, die freien Stellen wieder zu besetzen.

Das hat gravierende Folgen für den Badebetrieb: Weil die Mitarbeiter fehlen, ist der bisher übliche tägliche Zwei-Schicht-Betrieb bei den Schwimmmeistern nicht mehr möglich. Weil ein Badebetrieb ohne Schwimmmeister-Aufsicht aus Sicherheits- und auch aus Haftungsgründen aber nicht in Frage kommt, gelten ab Montag, 7. November, neue verringerte Öffnungszeiten: von Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und von Freitag bis Sonntag von 11 bis 20 Uhr. Im Prinzip entsprechen diese Öffnungszeiten der Arbeitszeit eines einzelnen Schwimmmeisters. Die neue Regel soll solange gelten, bis die Stadt neue Schwimmmeister gefunden hat. "Dann kehren wir zu den alten Öffnungszeiten zurück", verspricht Betriebsleiter Wolfgang Schulz. 

Am Morgen ist Schulschwimmen

Die frühe Öffnungszeiten ab 9 Uhr von Montag bis Donnerstag will Wolfgang Schulz unangetastet lassen. Denn da finde das Schulschwimmen statt: "Es ist wichtig, dass unsere Kinder das Schwimmen lernen." Die frühe Öffnung hat aber auch zur Folge, dass dann am späten Nachmittag die Arbeitszeit des diensthabenden Schwimmmeisters abgelaufen ist und niemand mehr für die Aufsicht zur Verfügung steht. Das Bad macht dann zu. 

Für die allermeisten Berufstätigen ist also ein Geomaris-Besuch von Montag bis Donnerstag nicht mehr möglich. Dies sorgt insbesondere bei den Stammgästen, die eine Jahreskarte gekauft haben, für zunehmenden Unmut.

Aber nicht nur die Hobby-Schwimmer sind betroffen. Weil das Bad werktags um 17 Uhr schließt, kann der Turnverein keine Trainingsstunden mehr abhalten. Betroffen sind insbesondere die rund 40 Kinder und Jugendlichen aus der Schwimmabteilung des TV. Bislang trainierte die erste Gruppe der Schwimmer montags von 17 bis 18 Uhr im Hallenbad auf drei gesperrten Bahnen, die zweite Gruppe kam von 18 bis 19.30 Uhr. Die Wettkampfschwimmer des Vereins hatten am Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr sogar noch eine zweite wöchentliche Trainingseinheit.

Ein "schwerer Schlag" für den Vereinssport

"So wie es jetzt aussieht, müssen wir unseren Trainingsbetrieb komplett einstellen", sagt die Schwimm-Abteilungsleiterin Sylvia Stubenrauch im Gespräch mit dieser Redaktion. "Das ist ein schwerer Schlag." Auch Dieter Göpfert, der Leiter der Triathlon-Abteilung des TV, sieht große Schwierigkeiten für seine Sportler: "Bei solchen Öffnungszeiten ist es kaum noch möglich, Trainingseinheiten abzuhalten."  

Besonders ärgert sich Sylvia Stubenrauch, dass sie als Schwimm-Abteilungsleiterin von den geplanten kürzeren Öffnungszeiten im Geomaris erst aus der Main-Post erfahren musste. "Wir sind vom Betriebsleiter Schulz vorher nicht informiert worden", empört sie sich. Dies sei ein Unding und ganz schlechter Stil. Vorsitzender Bernhard Krapf pflichtet ihr bei: "Mit uns wurde leider nichts abgesprochen. Man hätte sich doch im Vorfeld an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen können." So aber herrsche bei der Stadt offenbar das Motto "friss - oder stirb". Eine transparente Kommunalpolitik sehe sicherlich anders aus. Sollten die neuen Öffnungszeiten tatsächlich so bleiben, bedeute dies "den Tod unserer Schwimmabteilung", sagt Krapf.

Ausweichzeiten sind keine echte Alternative

Nachdem Stubenrauch den Betriebsleiter dann angemailt hatte, habe dieser ihr alternative Trainingszeiten angeboten: freitags von 16 bis 18 Uhr oder samstags von 9 bis 11 Uhr. "Zu diesen Zeiten können wir aber kein Schwimmtraining abhalten", macht Stubenrauch klar. Man dürfe schließlich nicht vergessen, dass die Mitglieder des Trainerteams berufstätig seien und man das Ganze zudem im Ehrenamt betreibe. "Freitags um 16 Uhr arbeiten doch noch einige von uns und auch die meisten Kinder haben zu dieser Zeit noch andere Termine." Auch der Alternativ-Termin am frühen Samstagmorgen, ab 9 Uhr, sei unpassend. Der Samstag sollte eigentlich der Familie gehören, betont Stubenrauch, "und außerdem sind da oft Lehrgänge für Trainer, und die Wettkämpfe finden auch meist samstags statt".

Training ohne Schwimmmeister-Aufsicht?

Auch die Idee, das Schwimmtraining an einem Werktag nach 17 Uhr – also nach Schließung des öffentlichen Badebetriebs – abzuhalten und die Aufsicht in die Hände von dafür ausgebildeten ehrenamtlichen Mitgliedern der Wasserwacht Gerolzhofen mit entsprechender Rettungsschwimmer-Qualifikation zu legen, scheiterte. "Ich sollte dafür laut Schulz erst einen Überlassungsvertrag mit der Stadt abschließen und zudem einen Haftungsausschluss unterschreiben", berichtet Stubenrauch. Und sie hätte auch noch für die Kosten aufkommen sollen, die durch das Verlegen der Reinigungszeiten entstehen. "Das habe ich natürlich nicht gemacht", macht Stubenrauch klar.

Im Freizeitbad Geomaris in Gerolzhofen gelten seit 7. November verringerte Öffnungszeiten.
Foto: Michael Mößlein | Im Freizeitbad Geomaris in Gerolzhofen gelten seit 7. November verringerte Öffnungszeiten.

Das Dilemma ist nun groß. "Erst wurden wir durch Corona bestraft", klagt der Vorsitzende Bernhard Krapf, "und jetzt auch das noch." Der Verein habe schon vom Höchststand mit 1000 Mitgliedern inzwischen rund 150 verloren. Es sei deshalb "nicht sehr schön", wenn nun die Schwimmabteilung massiv Federn lassen müsse.

Und der 2. Vorsitzende des TV, Benedikt Friedrich, sagt: "Es ist sehr bedauerlich, wenn wir es nicht mehr schaffen, Gerolzhöfer Kinder in Gerolzhofen Sport treiben zu lassen." Man müsse jetzt gemeinsam nach einem Kompromiss suchen, fordert Friedrich, der auch Mitglied des Gerolzhöfer Stadtrats ist und dort das Amt des Jugendreferenten bekleidet. Ziel müsse es sein, dass zumindest an einem Werktag unter der Woche das Bad erst am frühen Nachmittag, dafür dann aber am Abend auch länger öffnet. Bei der Suche nach einem Kompromiss müsse man auch die Schulen mit an den Tisch holen, so Friedrich, um abzuklären, ob man bei der Organisation des Schulschwimmens vielleicht Änderungen vornehmen kann.

 
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  • K. H.
    Gibt es denn keine Möglichkeit von 9 bis 12 Uhr zu öffnen und dann nochmal am späten Nachmittag? Ich meine in Volkach ist auch mittags geschlossen 🤔
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