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Gerolzhofen
Geomaris muss Gas sparen: Zwei Saunen sind geschlosssen und Wassertemperatur wird abgesenkt
Das Freizeitbad setzt die Aufforderung der Bundesregierung, möglichst Energie zu sparen, in die Tat um. Solange noch Hochsommer herrscht, wird das Saunieren eingeschränkt.
Das Freizeitbad Geomaris in Gerolzhofen muss Gas sparen. Jetzt hat die Betriebsleitung erste Maßnahmen umgesetzt.
Foto: Michael Mößlein | Das Freizeitbad Geomaris in Gerolzhofen muss Gas sparen. Jetzt hat die Betriebsleitung erste Maßnahmen umgesetzt.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:06 Uhr

Die Stadt Gerolzhofen reagiert auf die aktuelle Energiekrise: Seit dem 6. August sind die Bio- und die Salinensauna im Geomaris – zunächst nur vorübergehend – geschlossen, nur die 90 Grad heiße Finnische Sauna ist derzeit noch geöffnet. Und ab Oktober werden die Wassertemperaturen im Schwimmerbecken des Hallenbads und in den zwei warmen Außenbecken um jeweils zwei Grad abgesenkt. Das Kursbecken und das Planschbecken im Hallenbad behalten aber die bisherigen Temperaturen.

Über die Maßnahmen, die der Einsparung von Gas dienen, werden die Badegäste des Geomaris in einem Aushang informiert. Betriebsleiter Wolfgang Schulz erklärt nun gegenüber dieser Redaktion die Hintergründe der Entscheidung.

Aufforderung der Bundesregierung

Seitens der Bundesregierung seien alle Unternehmen aufgefordert worden, Gas zu sparen, sagt Schulz. Dies treffe selbstverständlich auch auf das Geomaris zu. Angesichts der momentan hochsommerlichen Temperaturen sei es naheliegend, die Bio- und die Salzsauna mit ihren Temperaturen von 60 und 80 Grad zu schließen. "In diesen heißen Tagen geht ja kaum jemand in die Sauna", hat der Betriebsleiter festgestellt. "Es sitzen meist nur zwei oder drei Leute drin." Für eingefleischte Saunagänger gebe es weiterhin noch die Finnische Sauna mit einer Temperatur von 90 Grad.

Auch Bürgermeister Thorsten Wozniak argumentiert, dass derzeit zu wenige Besucherinnen und Besucher in den Saunen gezählt werden. "Unsere Besucher genießen aktuell lieber die Sonne und unsere schönen Außenbecken und Liegeflächen."

Man will flexibel reagieren

Wie lange die beiden Saunen geschlossen bleiben, ist noch unklar. Der Bürgermeister spricht davon, dass die Saunen lediglich "aktuell" geschlossen sind. "Wir beobachten das Wetter und werden dann flexibel reagieren", kündigt Schulz an. Wenn die Außentemperaturen wieder kühler werden und die Nachfrage nach dem Saunieren deshalb wieder steigt, werde man sicherlich zusätzliche Sauna-Möglichkeiten anbieten und "eventuell alle drei wieder öffnen".

Anfang Juli 2022 dementierte Bürgermeister Wozniak das Gerücht, das Bad werde angesichts der exorbitant steigenden Gaspreise über kurz oder lang sowieso schließen müssen. Wenn es zu einer Verknappung von Gas komme, so müsse man allerdings auf eventuell verkürzte Öffnungszeiten vorbereitet sein oder gar Schließungswochen oder Schließungsmonate in Betracht ziehen, hatte der Bürgermeister gesagt. Und: "Wir überlegen, ob der Schwimmbadbesuch auch bei reduzierten Wassertemperaturen möglich ist." Diese Absenkung der Wassertemperatur wird nun tatsächlich umgesetzt.

Die Gas-Kosten explodieren

Niedrigere Temperaturen im Schwimmerbecken des Hallenbads und in den beiden Außenbecken sollen ab 1. Oktober spürbar Gas einsparen. Ende September 2022 läuft nach drei Jahren nämlich der aktuelle, aus heutiger Sicht noch sehr kostengünstige Gas-Liefervertrag aus. Der neue Bezugspreis für den Brennstoff werde wohl um das Fünffache steigen, befürchtet Schulz. Da müsse man dringend sparen. Bereits im April hatte sich der Stadtrat über die gestiegenen Ausgaben im Badezentrum mit Betriebsleiter Wolfgang Schulz ausgetauscht. "Alleine der Gaspreis verursacht dann jährlich eine Erhöhung der Ausgaben im Bad in Höhe von 200.000 Euro", hatte Schulz damals gesagt.

Zwei der drei Saunen im Geomaris sind momentan geschlossen, um Gas zu sparen.
Foto: Klaus Vogt | Zwei der drei Saunen im Geomaris sind momentan geschlossen, um Gas zu sparen.

Andere Bäder hätten auch schon reagiert und ihre Wassertemperaturen leicht abgesenkt, so Schulz. Dabei stand für ihn so ein Schritt lange nicht zur Debatte. Es gebe zwar durchaus Einsparpotenzial, wenn das Badewasser ein oder zwei Grad kühler wäre. Doch der Imageschaden und das Ausbleiben von Besuchern, die sich mit niedrigeren Wassertemperaturen nicht anfreunden können, würden schwerer wiegen als der Nutzen durch das eingesparte Gas, meinte Schulz noch im April dieses Jahres. Doch die Situation hat sich nun geändert.

"Das Wasser bleibt warm"

Trotz der Temperatur-Absenkung um zwei Grad bleibe das Wasser in den Becken natürlich immer noch "warm", betont der Bürgermeister. Aber wäre es nicht besser, lieber eines der beiden Außenbecken ganz zu schließen und dafür im anderen die bislang gewohnte Temperatur zu belassen? "Nein", sagt Wozniak. Auch im Herbst und Winter müssten wegen der hohen Anzahl von Besuchern im Geomaris beide Becken offen bleiben. "Nur ein warmes Außenbecken wäre da zu wenig." 

Ins Grübeln kommen angesichts der Saunen-Schließung und des bald kühleren Wassers insbesondere die Inhaber von Jahreskarten. Hat man nicht für das komplette und gewohnte Geomaris-Angebot im Voraus bezahlt? Und hat man deswegen einen Minderungsanspruch, weil Teile des Angebots nicht mehr zur Verfügung stehen? Auch hier kommt vom Bürgermeister ein klares Nein. In Paragraf 4 der Haus- und Badeordnung sei geregelt, so Wozniak, dass bei "Einschränkung der Nutzung einzelner Betriebsteile oder einzelner Angebote" kein Anspruch auf Minderung oder auf Erstattung bestehe. Auch nach der Bädergebührensatzung (Paragraf 4, Absatz 8) bestehe kein Anspruch auf Rückerstattung oder Minderung der Gebühren, sofern die Einrichtungen des städtischen Bades nicht genutzt werden oder Teilbereiche des städtischen Bades nicht nutzbar sind.

Kein Anspruch auf Rückzahlung

Betriebsleiter Schulz bestätigt dies. Mit einer Dauerkarte erkaufe man sich nur die Möglichkeiten zum Baden zu einem sehr günstigen, pauschalen Preis – dies aber unabhängig davon, wie viele Becken zur Verfügung stehen. "Leichte Einschränkungen des Badebetriebs berechtigen nicht zu einer Ermäßigung oder Rückzahlung", betont Schulz. Etwas anderes wäre es, wenn das Bad komplett geschlossen würde, wie es während der Corona-Pandemie der Fall war. Damals hatte man die Gültigkeit der Dauerkarten entsprechend nach hinten verlängert. 

Kitzingen schließt Hallenbad und Saunen komplett

Auch die Stadt Kitzingen treibt ihre Überlegungen voran, wie Energie eingespart werden kann. Als erste Maßnahme bleiben das Hallenbad und die Saunaanlage im Aqua-Sole bis zum 16. September komplett geschlossen. Wie die Geschäftsführerin der Stadtbetriebe GmbH, Rebecca Hick, berichtet, laufen von Anfang August bis Anfang September die routinemäßigen Revisionsarbeiten im Saunaparadies.
Die Schließung wird nun aber angesichts der politischen Entwicklungen und dem erklärten Ziel, Energie einzusparen, bis Mitte September verlängert. Heizung, Blockheizkraftwerk und die Saunaanlagen bleiben in diesem Zeitraum komplett ausgeschaltet. Die Einsparungen betragen laut Stadtbetriebe 182.678,65 Kilowattstunden an Gas und 9101,87 Kilowattstunden an Strom.
Quelle: Stadtbetriebe KT
 
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  • m. d.
    Eine Absenkung der Temperaturen ist bei den aktuellen Ereignissen vollkommen gerechtfertigt. Dennoch habe ich den Eindruck, dass das Bad langsam und kontrolliert herunter gefahren werden soll.
    Die Attraktivität scheint (gewollt oder nicht gewollt) immer weiter abgesenkt zu werden.
    Wenn ich darüber nachdenke wie der Service und die Angebote vor ca. 20 Jahren waren (speziell im Freibad)?!
    Lange Schlangen vor dem Eintritt ins Bad waren damals sehr selten.
    Es gab auch noch ein gut funktionierendes Kiosk im hinteren Bereich (Parkplatz Berliner Straße).
    Es ist mir auch nicht bekannt, dass die Gäste in den Sommermonaten das Freibad um 19:00 Uhr verlassen mussten.
    Natürlich gibt es für all diese Umstände seitens des Betreibers Gegenargumente bzw. Begründungen.
    Sollte es nicht Aufgabe des Betreibers sein das Bad für die Besucher attraktiv zu halten bzw. die Attraktivität und den Umsatz zu steigern?
    Das lösen, und nicht das aufzählen der Probleme ist die Aufgabe des Betreibers!
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  • F. S.
    Das Wasser im Schwimmerbecken war sowieso schon immer zu warm.
    Insgesamt sind alle Becken im Innenbereich zu warm.
    Eine Absenkung um 2 Grad ist kein Nachteil. Wenn allerdings beide Becken im Außenbereich kälter werden, dann verlieren sie beide ihre Nutzbarkeit bei kälteren Temperaturen oder Wind. Das macht keinen Sinn.
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