Der Veranstalter der kurzfristig abgesagten Großdemonstration am Samstag in Schweinfurt ist offenbar der militanten Szene der sogenannten Querdenken-Bewegung zuzuordnen. Mehrere Quellen aus Ermittlerkreisen bestätigten Recherchen dieser Redaktion, wonach der Anmelder der Kundgebung derselbe Mann sei, der verdächtigt wird, mit für den "Plakat-Anschlag" auf die Werntalbahn Anfang Januar verantwortlich zu sein.
Am Dreikönigstag hatten zunächst Unbekannte mit Holzlatten mehrere Plakate über das Gleis der acht Kilometer langen Strecke zwischen Thüngen und Eußenheim (Lkr. Main-Spessart) gespannt. Das zwang einen ICE zu einer Notbremsung. Eine Kollision konnte der Zugführer jedoch nicht verhindern. Der Triebwagen wurde dabei leicht beschädigt, Personen wurden nicht verletzt.
Die Polizei gründete die Sonderkommission "Werntal“. Schnell ermittelte die Soko zwei Tatverdächtige: einen 36-Jährigen und dessen 34-jährige Ehefrau aus Bad Bocklet (Lkr. Bad Kissingen). Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Paares und weiterer Wohnungen anderer Personen im Raum Bad Kissingen wurden im Februar Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt. Die Ermittler gingen nach letzten Meldungen davon aus, dass das Ehepaar Unterstützer gehabt haben muss. Die Ermittlungen laufen noch. Nun gibt es offenbar eine Querverbindung zu der abgesagten Kundgebung in Schweinfurt.
Warum die Demo in Schweinfurt am Freitag kurzfristig abgesagt wurde
Bis zu 3400 Teilnehmer waren auf dem Volksfestplatz zunächst von der Stadt Schweinfurt gestattet worden. Nachdem die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) heftige Kritik geübt hatte und nach der Berichterstattung dieser Redaktion auch das Innenministerium in München involviert war, sagte die Stadt aufgrund neuer polizeilicher Erkenntnisse die Demo ab.
Am Freitag überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst hatte der Veranstalter gegen die Auflagen der Kundgebung vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Er hätte bis zu 170 Ordner stellen müssen, der Mindestabstand der Teilnehmer betrug zwei Meter, es galt Maskenpflicht auf dem Volksfestplatz und im Umfeld, außerdem durfte nicht gegessen, getrunken oder geraucht werden. Die Klage wurde vom Verwaltungsgericht abgewiesen, die Auflagen der Stadt zugelassen.
Am Freitagnachmittag fragte diese Redaktion im Innenministerium nach, laut Staatssekretär Gerhard Eck war auch Innenminister Joachim Herrmann informiert. Erst um 23.26 Uhr gab es eine Erklärung von Stadt und Polizeipräsidium. Dort hieß es, dass es "neue polizeiliche Erkenntnisse zu dem Veranstalter" der geplanten Versammlung "und dem zu erwartenden Gefährdungspotenzial" gebe.
Daraufhin sei das Bayerische Innenministerium am Freitag zu einer Gefahrenprognose gekommen, die weitaus brisanter ausgefallen sei, als die, die der Stadt bei Erlass des Bescheids am Mittwoch vorgelegen habe. Das bestätigten Polizeisprecher Enrico Ball und Gerhard Eck auf Nachfrage. Laut Eck habe die Polizei im Lauf des Freitags ernst zu nehmende Hinweise bekommen, dass bundesweit bekannte "Querdenker" kommen würden. "Es wäre unkalkulierbar gewesen, deswegen war die Entscheidung, die Veranstaltung nicht zu genehmigen, absolut richtig", so Eck.
Die Identität des Anmelders der Demonstration war außerdem nicht der entscheidende Punkt für die Absage. Polizeisprecher Ball erklärte am Samstag, ausschlaggebend sei gewesen, dass der Veranstalter gegen die städtischen Auflagen geklagt hatte und gescheitert war. Vor diesem Hintergrund habe man damit rechnen müssen, dass gegen die Corona-bedingten Auflagen verstoßen worden wäre. Damit wäre es zwangsläufig zu einer Gesundheitsgefährdung von Teilnehmern aber auch Einsatzkräften gekommen, zumal die 7-Tage-Inzidenz in Schweinfurt am 8. Mai 239,6 betrug.
Die Polizei war am Samstag mit mehren hundert Kräften im Einsatz, kontrollierte vor allem die Zufahrten in die Stadt und zog ein positives Fazit. Es kamen nur kleine Gruppen zum Volksfestplatz, die man über das Verbot der Versammlung informierte. Es gab vereinzelte Platzverweise, auch Kundgebungsmittel wurden zumindest zeitweise sichergestellt. Rund 15 Anzeigen (überwiegend Verstöße gegen Maskenpflicht und Kontaktbeschränkung) wurden aufgenommen.
Hinweis der Redaktion: Der Artikel wurde am Sonntag mit weiteren Informationen ergänzt.
Obwohl: Nee, lass mal stecken, passt schon;)
Mein Rat: Einfach nur noch Qualitätsmedien lesen wie z. B. Russia Today oder die richtigen Channel der richtigen Leute in einem beliebigen asozialen Netzwerk. Da winkt schnelle unkomplizierte Hilfe, versprochen.
Wehret den Anfängen!
Bei aller ..... teilweise berechtigter Kritik an der Demo und deren Genehmigung, in ich beim letzten Satz in ihrem Kommentar doch zusammengezuckt.
Was bitte meinen Sie damit, wenn Sie schreiben "Ratz fatz kann da der Job weg sein"?
Wollen Sie damit sagen, dass wenn wenn man diese "Bewegung" unterstützt bzw an einer solchen Bewegung teilnimmt, seinen Job verlieren könnte / sollte?
Sorry, aber geht's noch? Das sind ja Drohungen wie sie zuletzt in der DDR vorgekommen sind. Würde ja bedeuten, dass jeder der gegen / für rgendwas ist, was einem bzw einigen nicht passt, dann seinen Job verlieren könnte.
Wenn das kommt, dann können wir unsere Demokratie, Meinungsfreiheit einpacken. Ich hoffe nur, dass sie das nicht so gemeint hatten, wie es bei mir ankommt.
Aber an dieser Stelle nochmal für alle: Ich unterstütze die Querdenker etc. nicht, auch wenn ich mit meiner Kritik an einigen Maßnahmen nicht sparen kann und werde.
Und dass alles würde dann ja nicht zusammen passen.
Ich erinnere da nur an einen Mitläufer der Pegida-Sektierer in Dresden, der bei einem "Volksaufstand" dieser Sektierer in Dresden Journalisten verbal angegriffen hat und dann als Mitarbeiter des LKA Sachsen enttarnt worden ist.
Und der Verfassungsschutz wird ja auch tätig. Das wird Kosequenzen für Querdenker im Öffentlichen Dienst haben.
Unabhängig davon war es sehr dumm diese Demo zu genehmigen. Vielleicht sitzt ja auch ein Querdenker im Ordnungsamt.