Den Dreikönigstag im Januar 2021 wird der Zugführer eines ICEs zwischen Waigolshausen und Gemünden so schnell nicht vergessen. Plötzlich stand mitten auf den Schienen ein großes Plakat, wie eine weiße Wand. Trotz Notbremsung fuhr der ICE in das Hindernis. Verletzt wurde niemand, aber der Triebwagen wurde beschädigt. Nach wochenlangen Ermittlungen hat die Polizei eine heiße Spur. Die führt nach Bad Bocklet (Lkr. Bad Kissingen) und in diverse Gruppen von Corona-Leugnern.
Am Mittwochmorgen parkten mehrere zivile Streifenwagen vor einem Haus in Bad Bocklet. Das Unterstützungskommando der Bereitschaftspolizei und die Kripo Würzburg durchsuchten die Wohnung eines Mannes (36) und seiner Ehefrau (34) sowie zwei weitere Wohnungen anderer Mieter in Bad Kissingen und Oberthulba. Dabei stellten sie Mobiltelefone und Datenträger sicher.
Das Ehepaar aus Bad Bocklet gilt als tatverdächtig, mehrere dieser Planen, die von Holzlatten gehalten wurden, aufgestellt zu haben. Weil es etliche solcher Hindernisse am 6. Januar auf der acht Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Thüngen und Eußenheim im Landkreis Main-Spessart gab, ist davon auszugehen, dass das Paar mindestens Unterstützer gehabt haben muss. "Ob sich am damaligen Tatort gesicherte Spuren dem Tatverdächtigen oder anderen Personen aus dem Umfeld der Ermittlungen zuordnen lassen, müssen nun die weiteren Ermittlungen zeigen", heißt es im Pressebericht des Polizeipräsidiums Unterfranken.
Der ICE war außerfahrplanmäßig an diesem Tag auf der Strecke, die normalerweise von Güterzügen genutzt wird, unterwegs. Auf dem Plakat, das komplett über die Schienen hing und mit stabilen Holzlatten in Form gehalten wurde, stand mit roter Farbe: "Dieses Mal Fake", so als ob später ernst gemacht werden würde.
Der Corona-Leugner-Szene zuzuordnen
Kurz nach dem Anschlag gründete die Kripo Würzburg mit der Bahnpolizei die Sonderkommission "Werntal". Zunächst sei in alle Richtungen ermittelt worden. Doch dank der Beobachtungen eines Zeugen, der sich mit seinem Wissen an die Polizei wandte, konzentrierten sich die Ermittler auf das Ehepaar und dessen Umfeld.
Nach Recherchen dieser Redaktion bewegt sich zumindest der Mann seit Monaten in der Szene der Corona-Leugner. Bereits im Sommer hatte der Mann mit Demonstrationen und Kundgebungen in der Bad Kissinger Fußgängerzone von sich Reden gemacht. Er ist auch auf den regelmäßigen Demonstrationen am Rathausplatz gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu sehen. Auf seiner öffentlich zugängigen Facebook-Seite schreibt er von "Impfterror" oder teilt Aufrufe zu Protestkundgebungen wie am 22. Januar, als Corona-Kritiker die A7 lahmlegen wollten.
Auch aktiv ist der 36-Jährige bei den "Corona-Rebellen Bad Kissingen", einer digitalen Gruppe mit rund 200 Mitgliedern. Inhalte der Chatgruppe: Corona, der Widerstand gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sowie Verschwörungstheorien. Ein Geständnis hat der Mann nicht abgelegt. Die Soko Werntal ermittelt weiter.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags war das tatverdächtige Ehepaar möglicherweise identifizierbar. Der Beitrag wurde deshalb überarbeitet.
bitte definieren Sie doch mal den Begriff "Corona- Leugner"!
Ist das jemand, der generell die Existenz des Corona- Virus leugnet?
Ist es jemand, der die Maßnahmen der Regierung wie Lockdown, Ausgangssperene, etc. für überzogen hält?
- Ich bin der Meinung, dass man in den letzten Monaten und Jahren sehr schnell dabei ist/ war, Menschen zu brandmarken - da sind "Holocoust- Leugner", "Nazis", Corona- Leugner" und viele andere. Vielleicht würde etwas mehr Differenzierung und vorheriges Nachdenken uns allen gut tun!
Die RAF, und der böse Wolf sind tot.
Also war es bestimmt die betrunkene Dorfjugend, oder das "internationale Judentum".
Ende der Satire.
Das nenn ich krankhaften Narzißmus.
Diese Leute sollten sich mal auf der Arte Mediathek den Film" Symphonie für Leningrad" anschauen. Da wird gezeigt, was wirklich Leid und Einschränkungen sind.
Einfach zuviel Donald Trump geschaut.
"Armes Deutschland"