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Schweinfurt
Und noch mehr Anträge: Im Mordprozess zum Fall Cornelia Hümpfer wollen die Anwälte weitere US-Zeugen hören
Für eine unauffindbare Zeugin sehen die Verteidiger des früheren US-Soldaten Thommy M. eine Alternative am Landgericht Schweinfurt. Und sie klagen über Probleme in der JVA.
Der ehemalige US-Soldat Tommy M. muss sich seit Ende Januar 2025 wegen Mordes vor dem Landgericht Schweinfurt verantworten.
Foto: Anand Anders | Der ehemalige US-Soldat Tommy M. muss sich seit Ende Januar 2025 wegen Mordes vor dem Landgericht Schweinfurt verantworten.
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 15.04.2025 02:39 Uhr

Im Prozess um die im April 1978 getötete Cornelia Hümpfer hat die Verteidigung des wegen Mordes angeklagten Tommy M. am Donnerstag zwei weitere Beweisanträge gestellt. Demnach sollen zwei "Special Agents" aus den USA geladen werden, die die heutige Ehefrau des 71-Jährigen bereits 1996 vernommen hatten. Schon damals soll sie angegeben haben, dass ihr Mann am Tatabend "weder geblutet habe, noch blutverschmiert gewesen sei, noch ein Messer besessen hätte".  

Auch in ihrer Vernehmung in den USA Mitte März 2025, die vor Gericht in Schweinfurt noch nicht gezeigt wurde, soll die Ehefrau gesagt haben, dass Tommy M. damals "zu keinem Zeitpunkt blutverschmiert nach Hause in Schweinfurt gekommen sei". Dem Antrag der Anwälte zufolge habe sie erklärt, der 71-Jährige habe ihr niemals gestanden, eine Frau getötet oder eine Affäre gehabt zu haben. Dies sei eine "im Sinne aussagepsychologischer Grundsätze konstante Aussage", meinen die Verteidiger.

Staatsanwalt sieht keinen Grund, die Beamten aus den USA zu vernehmen

Man werde das Video von der Vernehmung der Ehefrau ohnehin noch in der Hauptverhandlung anschauen, sagte Oberstaatsanwalt Markus Küstner vor Gericht dazu. Er sehe keinen Grund, zusätzlich noch die Beamten zu hören. Und er merkte an: "Konstant falsche Aussagen sind auch konstante Aussagen."

Der zweite Antrag bezieht sich erneut auf den Gastronomiebetrieb auf dem Gelände der US-Kaserne, in dem Cornelia Hümpfer wenige Tage vor ihrem Tod im April 1978 gesehen worden sein soll. Eine ehemalige Mitarbeiterin will die junge Frau damals dort – zusammen mit US-Soldaten – beobachtet haben. Die Verteidigung wollte die Frau als Zeugin vor Gericht laden lassen, doch die Polizei konnte sie bis heute nicht ausfindig machen.

Sie hätte bezeugen sollen, dass die Sitze im Lokal damals aus Kunstleder oder ähnlich glatten Material waren und nicht täglich gereinigt worden seien. Und sie sollte bestätigen, dass "eine Vielzahl von US-Soldaten dort verkehrten und an verschiedenen Plätzen gesessen haben". Für die Verteidiger eine mögliche Erklärung dafür, wie die DNA ihres Mandanten auf die Kleidung der Getöteten gelangt sein könnte. Anstelle der damaligen Mitarbeiterin will die Verteidigung nun drei ehemalige US-Soldaten laden lassen, die in dem Gastrobetrieb verkehrt haben sollen.

Probleme mit Medikation und Arztbesuchen offenbar behoben

Derweil sprachen die Anwälte des 71-Jährigen auch über Probleme ihres Mandanten in der Justizvollzugsanstalt. Thommy M. sei es etwa erschwert worden, Kontakt mit seiner Familie in den USA aufzunehmen. Zudem habe es Probleme mit Arztbesuchen und seiner Medikation gegeben. Dies sei aber – auch dank der Hilfe der Kammer – ausgeräumt, sagten die Verteidiger nach der Verhandlung gegenüber dieser Redaktion. Ihr Mandant sei "damit zufrieden".

Der Prozess wird am 28. April fortgesetzt. Dann soll die Videovernehmung der Ehefrau gezeigt werden. Außerdem kündigten die Anwälte des 71-Jährigen an, dass sich ihr Mandant zu seinen persönlichen Verhältnissen einlassen werde. Ob der zuletzt nicht erschienene Zeuge aus den USA am 28. April aussagen wird, ist unklar.

 
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