Es ist eine echte Überraschung: Das städtische Leopoldina-Krankenhaus und das St. Josefs- Krankenhaus der Kongregation der Schwestern der Erlöser gründen einen Gesundheitsverbund, bei dem sich auch das Leistungsspektrum der Häuser im Vergleich zu heute erheblich ändert.
Am 27. April unterzeichneten Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter, St. Josefs-Geschäftsführer Norbert Jäger und Schwester Oberin Monika Edinger von der Kongregation der Schwestern des Erlösers die Absichtserklärung. Für die Mitarbeitenden ändert sich bis Ende 2023 zunächst nichts, bis 2030 aber werden sich beide Häuser neu aufstellen.
Geplant ist dann, dass das Leopoldina-Krankenhaus, das derzeit rund 32.000 Patienten pro Jahr stationär versorgt, sich zu einem Zentralklinikum entwickelt mit akutstationärer Versorgung, Notfallversorgung und ambulanten Angeboten in Ergänzung zum stationären Leistungsspektrum. Das Josefs-Krankenhaus soll neue Schwerpunkte haben, nämlich als Bildungszentrum für Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Sozialzentrum für Altersmedizin, Tagesklinik für Schmerztherapie, Palliativmedizin, Sozialstation und Pflegeheim sowie ambulante Versorgung inklusive MVZ.
Aus Sicht von Oberbürgermeister Sebastian Remelé ist der geplante Verbund "eine frohe Kunde für den Krankenhausstandort Schweinfurt." Man habe seit einigen Monaten vertrauensvolle Gespräche über die Zukunft der beiden Standorte geführt und sei angesichts der Herausforderungen im bundesdeutschen Krankenhauswesen zu dem Schluss gekommen, dass man zusammen viel stärker sei.
Eine Einschätzung, die auch Schwester Oberin Monika Edinger bestätigte: "Von Konkurrenz zu Kooperation", habe einer der Mitarbeitenden das neue Modell in der Vorstellung im Josefskrankenhaus vor der offiziellen Pressekonferenz genannt. Ihr und der Kongregation sei wichtig, dass beide Häuser zukunftsfähig sind und "der Mensch im Mittelpunkt steht."
Die Arbeitsplätze, betonten Leopoldina-Geschäftsführer Winter und Josefs-Geschäftsführer Jäger, seien in beiden Häusern jetzt und in Zukunft sicher. Nun gelte es auch, vor allem bei den bayerischen Gesundheitspolitikern in München für das "Schweinfurter Modell", das es in der Form noch nicht gebe, zu werben und entsprechende Zuschüsse zu generieren. Dies sei die wichtigste Aufgabe bis Ende des Jahres 2022, um den Verbund bis Ende 2023 auf den Weg zu bringen.
Hoher Investitionsbedarf sowohl im Leopoldina als auch im Josefs-Krankenhaus
Für beide Häuser schätzen Winter und Jäger den anstehenden Investitionsbedarf für notwendige Sanierungen auf jeweils 120 Millionen Euro. Für das Leopoldina-Krankenhaus, das Anfang der 1980er-Jahre eröffnet wurde und dringend eine Sanierung der Gebäudehülle braucht, wären das sogar nur die Kosten für den ersten Bauabschnitt. Hinzu kommt eine sich stark verändernde Krankenhauslandschaft in Deutschland, in der alle Träger auch mit Fachkräftemangel bei Ärzten und Pflegepersonal zu kämpfen haben.
Der Kostendruck ist hoch, die Corona-Pandemie belastete die Krankenhäuser nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell. Der Wettbewerbsdruck gerade mit einem der größten deutschen privaten Krankenhauskonzerne in der Region, dem Campus der Rhön AG in Bad Neustadt, in der Nähe ist hoch.
Gemeinsame Werte zum Wohle der Patienten leben
Insofern war es naheliegend, sich seit Monaten gemeinsam Gedanken über eine für beide Häuser auskömmliche Zukunft zu machen, versichern alle Beteiligten. Schwester Oberin Monika Edinger ist froh, dass es gelungen ist, die auch von Seiten der Gesundheitspolitik gewünschte Zentralisierung und Fokussierung aktiv anzugehen und nicht auf politische Vorgaben reagieren zu müssen.
Das angestrebte Modell, an dessen Umsetzung die Mitarbeitenden beider Häuser aktiv in sieben Projektgruppen ab nächstem Jahr mitwirken sollen, basiere auch "auf gemeinsamen, christlichen Werten" und sichere "die bestmögliche Versorgung der Menschen vor Ort."
Norbert Jäger versicherte: "Die Mitarbeiter können beruhigt weiterarbeiten", denn zunächst werde sich in den kommenden eineinhalb Jahren am Status Quo und den Angeboten der beiden Kliniken nichts ändern. Danach folgt über einen Zeitraum von mehreren Jahren die Umsetzung, beginnend 2024 bis der neue Verbund 2030 endgültig vollzogen ist wie geplant. Man wolle jetzt auch die Zeit nutzen, ein "Gemeinschaftsgefühl", so Edinger, bei den Mitarbeitenden beider Häuser für das Projekt zu erzeugen. Der erste Schritt ist die Zusicherung durch die Politik, das Vorhaben großzügig zu fördern.
Für Patienten aus der Region Main-Rhön ändert sich zunächst auch nichts, erst 2030 mit der Neuaufteilung der Zuständigkeiten und Angebote muss man sich umorientieren.
Wer schon mal in beiden Notaufnahmen war, oder in überfüllten Zimmern auf den Gang gelegen hat, weiß was ich meine... auch der Ruf tut das Seine dazu, denn ins "Schlachthaus" oder die "Metzgerei" will keiner!
Aber hier ist ein Vorurteil fehl am Platz! Die Qualität der Menschen ist in beiden 1a! Jeder tut sein Bestes!
Aber es ist immer eine Frage des Geldes!
Geld geht vor Zufriedenheit, Gefühl und Wohl.
Aber an solche Maßnahmen zu denken bevor es keine vernünftigen Parkmöglichkeiten am Leo gibt ist ein grandioser Fehler!
Erst die Infrastruktur herstellen! Dann das andere! Daher ist dieser Zeitplan ein frommer Wunsch!