Parken rund um das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt ist schon immer eine Herausforderung. Vor allem in den Zeiten, in denen Mitarbeitende, Besuchende und Anwohnende um die Parkplätze konkurrieren. Zu viele Autos, zu wenig Parkplätze. Kommunalpolitik und Verwaltung ignorierten das Problem jahrzehntelang, doch in den vergangenen Jahren kam Bewegung in das Thema.
Neben dem Neubau des Parkhauses in der Mainberger Straße, beschloss der Stadtrat vor eineinhalb Jahren eine neue Parkraumregelung am Hochfeld. Die Parkplätze wurden neu markiert und die Zonen neu eingeteilt, so dass kostenfreies Dauerparken nach Neubau des Leo-Parkhauses nur noch in bestimmten Bereichen relativ weit weg vom Krankenhaus möglich sein wird. Außerdem gilt nun die Regel, dass nur noch Autos und Zweiräder auf den Straßen abgestellt werden dürfen, und zwar nur innerhalb der gekennzeichneten Parkflächen. Doch dagegen gibt es seit längerem Widerstand.
Schon die Neueinteilung der Parkplätze hatte vor allem bei Anwohnenden am unteren Rand des Hochfelds in bestimmten Straßen aufgrund der daraus folgenden Verknappung des Parkraums für eine Unterschriftensammlung gesorgt. Mittlerweile hat sich auch eine "Interessengemeinschaft von Anwohnern zum Parkplatzkonzept am Hochfeld" gebildet.
Werner Pfeuffer und Gregor Riegel kritisieren die aus ihrer Sicht herrschende "Kompromisslosigkeit" der Stadtverwaltung. Denn das Gebot, dass nur noch Autos und Zweiräder auf der Straße parken dürfen, bedeutet im Umkehrschluss, dass Wohnmobile, Wohnwägen, größere Transportfahrzeuge wie Sprinter oder Anhänger nicht mehr vor den Grundstücken geparkt werden dürfen. "Willkür", so empfinden es Pfeuffer und Riegel.
Ausnahmegenehmigungen fürs Be- und Entladen
Pfeuffer und Riegel wohnen seit Jahrzehnten am Hochfeld, sind beide leidenschaftliche Wohnmobilisten. Meist fahren sie zu Ausflügen in die Umgebung. Wenn es keinen Platz für das Wohnmobil auf dem eigenen Grundstück gibt, muss es an einem anderen Platz geparkt werden, außerhalb der Parkzone am Hochfeld. Direkt vor dem Haus wie früher darf das Wohnmobil nicht mehr stehen, für das Be- und Entladen bietet die Stadt Ausnahmegenehmigungen. Sie kosten für drei Tage 10,20 Euro.
Sinnvoll sei das nicht, auch aus ökologischen Gründen, finden Riegel und Pfeuffer. Und überdies sei es ungerecht, dass am Hochfeld für die Anwohnenden andere Regeln gelten als in anderen Bereichen Schweinfurts. Denn in den ans Hochfeld angrenzenden Stadtteilen wie Eselshöhe, Haardt oder Deutschhof gelten die Verbote für auf der Straße parkende Wohnmobile nicht. Die Interessengemeinschaft setzt sich für Anwohner-Parkausweise für die Betroffenen ein, biss damit aber bisher auf Granit bei der Verwaltung. Dass parkende Wohnmobile am Hochfeld Mitarbeitenden des Krankenhauses Parkplätze weg nähmen, halten Riegel und Pfeuffer für eine Mär.
Stadtverwaltung verweist auf die deutsche Straßenverkehrsordnung
Ordnungsreferent Jan von Lackum weist auf Nachfrage dieser Redaktion die Vorwürfe von sich. Ein Ergebnis der Diskussion im Stadtrat nach der Bekanntgabe der Neumarkierung der Parkplätze und der Bewirtschaftung, waren Ortsbegehungen. 17 davon gab es, teils sehr gut besucht.
Jan von Lackum betont, an der Tatsache, dass das Parken in einem relativ großen Gebiet rund um das Krankenhaus manchmal schwierig sei, "ist nicht das Leopoldina alleine schuld." Vielmehr sei es ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Eine Rolle spielt, dass das Parkhaus direkt am Krankenhaus wegen seiner Baumängel teilweise geschlossen ist und erst in einigen Jahren neu gebaut sein wird. Eine andere, ebenso wichtige Rolle beim Thema Parkraum spielte bisher aber auch das Verhalten der Anwohnenden. Stichwort: Fahrzeuge, die nicht auf dem Grundstück stehen und Garagen, die für alles mögliche genutzt werden, nur nicht für Autos.
Rund 400 Wohnmobile, Anhänger oder Wohnwägen am Hochfeld registriert
Grundsätzlich habe bei den Ortsbegehungen durchaus Verständnis für die Haltung der Stadt geherrscht, erzählt von Lackum. Denn viele Straßen seien sehr eng. Dass dort nun Wohnmobile, Wohnwägen und Anhänger nicht mehr stehen dürfen, sorge für Entlastung. Außerdem "setzen wir schlicht die Straßenverkehrsordnung um", so von Lackum. Eines müsse klar sein: Öffentlicher Parkraum ist Parkraum für die Öffentlichkeit, also für alle.
Es sei grundsätzlich kein Problem, sein Wohnmobil zu be- oder entladen, "der Ladevorgang muss erkennbar sein". Im übrigen gehe es darum, dass am Hochfeld durch die genannte Gruppe an Fahrzeugen ein Problem entstanden sei. "Wenn wir feststellen, dass es in anderen Stadtteilen auch Probleme geben sollte, würden wir darauf reagieren", so der Ordnungsreferent. Derzeit gebe es dafür aber keine Notwendigkeit, "und grundsätzlich hat der Ordnungsdienst den Eindruck, dass es funktioniert."
Aber es geht nix um die Tatsache, dass die Strassen der Allgemeinheit gehören und das dauerhafte Abstellen der Wohlstandsfahrzeuge woanders hin muss.
Da beisst die Maus keinen Faden ab.
Das Parkhaus,selbst wenns da wäre, würde die Anwohnerproblematik nicht entzerren, nur vereinfachen.
Es ist unbestritten, dass das Leo hier verschärft, aber im Grundsatz liegt das Problem beim Anwohner, auch wenn ich nicht am Hochfeld wohne. Dennoch haben alle meine Fahrzeuge, inklusive Anhänger und Motorräder, auf meinem eigenen Grund ihren Stellplatz und nicht auf öffentlichem Grund, also bitte nur keinen Neid...
Mit Ihrem schönen grossen Wohnwagen dürften Sie sowieso nicht dauerhaft auf der Strasse parken! Also bitte nicht so tun als hätten Sie sich freiwillig eine Abstellmöglichkeit gesucht.
Seit über einem Jahr hört man absolut gar nichts mehr davon. Es wäre doch am sinnvollsten, wenn man direkt am Leopoldina endlich durch ein neues Parkhaus entlastung für die Anwohner schafft, die direkt in den angrenzenden Straßen des Leopoldinas wohnen. Bis jetzt hat sich nämlich hier absolut nichts verändert, außer, dass es weniger Parkplätze gibt durch das Parken innerhalb der Markierungen und ich darf nicht vor meiner Garage stehen...
Solange in diesem Bereich nicht das angekündigte Parken mit Parkscheibe gilt (nach Fertigstellung des Parkhauses) gibt es für die Anwohner hier nur Nachteile....
Dabei kann man schon das eigene, entscheidende Versagen kaschieren! Jahrelang ein marodes Parkhaus bis zum Geht nicht mehr bewirtschaftet, dann ein neues Parkhaus an einer blödsinnigen Stelle gebaut und als letztes wurden Anwohner gegängelt die eh schon unter dem Parkdruck von Ortsfremden leiden.
Ich finde es auch falsch, dass die Mainpost sich in dem Artikel auf die Seite der Stadt schlägt. Das Extrembeispiel vom Foto 1 hab ich so eigentlich nie erkannt und ich bin dort öfter unterwegs. Warum? Weil ich freie, kostenlose Parkplätze in der Nähe des Krankenhauses suche...
Nicht, weil die ärztliche Versorgung schlecht wäre, sondern weil ich meinen Verwandten und Bekannten die Mühen eines Besuches nicht zumuten will.
Ältere Menschen müssen mühevoll den Berg erklimmen, andere dürfen bloß nicht länger bleiben, weil die KVÜ schon mit dem Strafzettel ums Eck lauert.
Bliebe noch eine Haltestelle des ÖPNV vor dem Krankenhaus. Und vermutlich gibt die auch. Doch weder der Shuttle-Dienst vom Parkhaus zum KH funktioniert noch gibt es anderweitige Parkplätze, von denen aus in einem vernünftigen Takt zum LEO gefahren wird.
Zur guter Letzt bin ich solidarisch mit den Anwohnern - sie zahlen Grundsteuer, Straßenreinigung u.v.m. Dafür dürfen sie nicht mehr vor der eigenen Haustüre parken?!
Jeder denkt nur an sich und für Rettungsfahrzeuge, die ebenfalls grösser geworden sind, sind andere zuständig.
Hauptsache ich parke vorm Haus und geh zum Laufen woanders hin, damit ich beim Ausflug nicht schon am Start müde bin…
Ironie aus. Auf meinem Grund habe ich für alle Fahrzeuge Stellplätze vorgesehen.
Das muss zur Regel werden oder das Zeug muss woanders hin.