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Schweinfurt
Neues Parkhaus am Leopoldina in Schweinfurt: Krankenhaus als Bauherr und Betreiber
Das Parken in Schweinfurt rund um das Leopoldina ist schwierig. Was passiert mit dem maroden Parkhaus und was bringt das Mobilitätskonzept den Mitarbeitenden?
Das Parkhaus am Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt ist marode, einige Ebenen sind gesperrt. Den Abriss, Neubau und späteren Betrieb soll nun das Krankenhaus selbst in die Hand nehmen.
Foto: Anand Anders | Das Parkhaus am Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt ist marode, einige Ebenen sind gesperrt. Den Abriss, Neubau und späteren Betrieb soll nun das Krankenhaus selbst in die Hand nehmen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.02.2024 17:10 Uhr

Die Diskussion um das Parkraumkonzept am Hochfeld rund um das Leopoldina-Krankenhaus beschäftigt seit einigen Wochen Anwohner, Mitarbeitende und Patienten. Trotz des Neubaus des Parkhauses in der Mainberger Straße ist die Situation nach wie vor unbefriedigend. So schnell wird sich daran auch nichts ändern, denn der Neubau des Parkhauses am Krankenhaus wird noch Jahre dauern. Es gibt aber dennoch gute Nachrichten.

Im Stadtrat hatte Finanzreferentin Anna Barbara Keck angekündigt, dass die Stadt plane, ihre Tochtergesellschaft Leopoldina-Krankenhaus das Projekt Neubau des Parkhauses in der Hennebergstraße übernehmen zu lassen: in der Planung, im Bau und später auch im Betrieb, zusammen mit dem Parkhaus an der Mainberger Straße. Wie das Millionen-Projekt finanziert wird, also welchen Anteil die Stadt und welchen die Krankenhaus-GmbH zahlt, ist noch offen. Auch wann genau ein neues Parkhaus zur Verfügung steht, wahrscheinlich erst ab 2025.

Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter bestätigt die Entwicklung auf Nachfrage. Die Parkraumstudie, die 2019 im Stadtrat vorgestellt wurde, habe einen Bedarf von 1100 Parkplätzen für das Krankenhaus – Personal, Besucher und Patienten – ergeben. Im Leopoldina arbeiten 2200 Menschen, es ist die mit Abstand größte Tochter der Stadt. Ein großer Teil der nötigen Parkplätze wird durch die beiden Parkhäuser abgedeckt: "Für uns ist es wichtig, dass wir das Thema lösen", betont Winter, dass er, die Finanzreferentin und Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) an einem Vorschlag auch zur Finanzierung arbeiten, der im Aufsichtsrat am 30. Juni vorgestellt wird.

Teil des Mobilitätskonzeptes des Leopoldina Krankenhauses sind auch eigene Stellplätze für E-Roller und Scooter.
Foto: Oliver Schikora | Teil des Mobilitätskonzeptes des Leopoldina Krankenhauses sind auch eigene Stellplätze für E-Roller und Scooter.

Mit der Planung des Parkhauses an der Hennebergstraße weiter zu kommen, ist dringend nötig: Es stehen aufgrund von altersbedingten Baumängeln nur noch 240 Parkplätze zur Verfügung, viele Etagen sind gesperrt, zusätzliche Balken zur Unterstützung der Decken sind eingezogen worden. Hinzu kommt eine Klage von Bietern für die Planung des Neubaus vor der Vergabekammer, die in letzter Instanz in München noch nicht entschieden ist. Das hat bereits für eine erhebliche Verzögerung gesorgt.

Ein weiteres Thema: Das Parkhaus liegt mitten in einem reinen Wohngebiet, beim Neubau müssen also hohe Anforderungen an den Schallschutz erfüllt werden, da das Krankenhaus im Drei-Schicht-Betrieb an sieben Tagen in der Woche arbeitet. Die Auflagen machen den Neubau auch teurer, es stehen insgesamt 20 Millionen Euro Baukosten im Raum.

Zuschuss für Mitarbeiter bei Miete von Stellplätzen in Parkhäusern

Zuletzt war im Stadtrat auch immer wieder kritisch über das neue Parkhaus an der Mainberger Straße gesprochen worden, da es offensichtlich seit Eröffnung im vergangenen Jahr schlecht genutzt wird. Ein Teil der 357 Parkplätze ist ohnehin dauerhaft vermietet – unter anderem an das neue Domicil-Seniorenheim sowie den Bezirk Unterfranken, wenn die Tagesklinik neu gebaut ist. Auch das Leopoldina-Krankenhaus will seinen Mitarbeitenden dort Parkplätze anbieten und einen Zuschuss zu den 76 Euro Kosten pro Monat geben. Jürgen Winter erklärte auch, dass die Stadt es ermöglicht habe, dass sich zwei Mitarbeitende aus unterschiedlichen Schichten einen Stellplatz teilen können und auch Überlappungszeiten ermöglicht werden sollen.

Das neue Parkhaus an der Mainberger Straße mit 357 Plätzen wird derzeit noch nicht so gut genutzt wie erhofft.
Foto: Anand Anders | Das neue Parkhaus an der Mainberger Straße mit 357 Plätzen wird derzeit noch nicht so gut genutzt wie erhofft.

Ein weiteres wichtiges Thema, bei dem das Krankenhaus seine Hausaufgaben bereits gemacht hat: das Mobilitätskonzept. Es war im Stadtrat 2019 gefordert worden, ein großer Teil davon ist umgesetzt.

Natürlich, so Jürgen Winter, bemühe sich das Krankenhaus als Arbeitgeber darum, bei den Mitarbeitenden ein Bewusstsein zu schaffen, andere Verkehrsmittel als das Auto zu nutzen, um zur Arbeit zu kommen. Dennoch müsse man sich gewahr sein, dass gut 70 Prozent, also mehr als 1500, Pendler aus dem Umland sind. "Wir werden immer einen Bedarf an Parkplätzen rund um das Krankenhaus haben", betont Winter. "Das Mobilitätskonzept wird das grundsätzliche Parkproblem nicht lösen."

"Wir wollen sensibilisieren, wenn möglich andere Verkehrsmittel zu nutzen."
Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses.

Was das Krankenhaus bisher erarbeitet und umgesetzt hat, kann sich aber sehen lassen. Es ist ein Bündel an Maßnahmen, vom Jobticket über Dienstrad-Leasing, sichere und überdachte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bis zu einer Fahrgemeinschafts-App im Intranet oder eine Betriebsvereinbarung für mobiles Arbeiten zu Hause. Entsprechende Angebote für die Mitarbeitenden zu haben, sei für das Krankenhaus als Arbeitgeber ein Muss, weiß Rebekka Geus, Koordinatorin der Projektgruppe: "Das Parken ist bei jedem Einstellungsgespräch ein Thema."

"Wir wollen sensibilisieren, wenn möglich andere Verkehrsmittel zu nutzen", betont Jürgen Winter. Aufgrund der 24-Stunden-Versorgung der Patienten sei man aber kein Arbeitgeber wie andere, außerdem habe man keinen Einfluss auf Zug- oder Bus-Fahrpläne, die oft so getaktet seien, dass sie nicht für jede Schicht eine Alternative sind.

 
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  • wwietschorke@freenet.de
    Warum bekommt nicht ein Investor das Teil des Grundstücks auf dem das jetzige Parkhaus steht auf Erbbaurecht. Ich könnte mir vorstellen, daß in kürzestes Zeit ein Parkhaus, ähnlich wie in der Mainbergerstraße gebaut wird! Keine Behörde halt!
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Das ist absolut peinlich, das Parkhaus ist seit Jahren baufällig. Der größte Schandfleck der Stadt, noch peinlicher ist, dass es sich hierbei nicht um ein privates, sondern um ein städtisches Projekt handelt.

    Was soll das? Mir scheint als würde man dieses dringende Projekt in immer weitere Ferne verschieben oder dorthin verwalten während man anders wo Millionen versenkt (Parkhaus Mainberger Straße welches kaum genutzt wird, Carussallee die nicht so schnell nötig gewesen wäre). Man verärgert seit Jahren Anwohner am Krankenhaus denen man vorher für teures Geld Grundstücke verkauft hat.

    Und jetzt redet man sich raus, mit der Begründung, dass das Leopoltina schon viel gemacht hat z.B. eine Fahrgemeinschafts-App oder Dienstrad! - als würden diese DInge das fehlende Parkhaus auch nur halbwegs ersetzten können. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Schön auch die "Schuld" auf andere zu schieben (Taktung der Zug- und Busfahrpläne).
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  • dohpt
    Da fehlen mir die Worte, das Parkhaus am LEO ist seit vielen Jahren marode. Jetzt fängt man langsam mit der Planung an, die noch Jahre dauern wird. Wer kann das nachvollziehen.....ich jedenfalls nicht. Es ist ein Skandal!! Das Parkhaus an der Mainberger Straße ist keine Alternative.
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