
72 Sportvereine und vier Betriebssportgemeinschaften gibt es in Schweinfurt. 21.782 Mitglieder haben sie, ein Viertel davon Kinder und Jugendliche. Und mehr als die Hälfte der Mitglieder in den Vereinen ist gar nicht aus der Stadt, sondern aus den umliegenden Orten im Landkreis. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass Schweinfurt nicht nur eine Kultur- und Industriestadt, sondern auch eine Sportstadt ist.
Sportamtsleiter René Gutermann gab kürzlich einen Überblick über das, was aus dem 2018 beschlossenen Sportentwicklungsplan der Stadt bisher umgesetzt wurde. Eines der kostspieligsten Projekte steht kurz vor Baubeginn: Der Neubau der Körner-Schule im neuen Stadtteil Bellevue, inklusive einer wettkampfgerechten Zweifach-Turnhalle, fertig zum Schuljahresbeginn 2024/25 und dann auch für Vereine am Nachmittag, Abend und am Wochenende nutzbar.
Im Sportentwicklungsplan war vor vier Jahren festgestellt worden, dass es durchaus nötig ist, mehr Hallen-Kapazitäten in den Herbst- und Wintermonaten zu schaffen. Im Grunde braucht es drei neue Zweifach-Sporthallen und eine Dreifach-Halle. Millionen-Projekte, die angesichts der finanziellen Lage der Stadt derzeit, Stichwort Landesgartenschau-Ausstieg, in naher Zukunft nicht realisierbar sind.
Zu den Millionenprojekten würde auch ein Umbau des Sachs-Stadions zu einer drittligatauglichen Arena werden – sollte dem Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt der Aufstieg in die Dritte Liga und damit in den deutschen Profifußball gelingen. Eine Machbarkeitsstudie wies nach, dass das altehrwürdige Stadion für die Dritte Liga saniert werden kann. Sollte es weiter nach oben gehen in die Zweite Bundesliga, braucht es aber einen Neubau.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Stadt diese Investition in Angriff nehmen muss, kommentierte René Gutermann angesichts der Leistungen der Nullfünfer in dieser Saison lakonisch: "Die Umsetzung dieses Vorhabens lässt, wie man der Tabelle der Regionalliga entnehmen kann, leider auf sich warten."
Baseballer der DJK Schweinfurt Giants weiter auf der Suche
Warten ist auch das Stichwort für die Baseballer der DJK Schweinfurt Giants. Derzeit können sie noch das Baseballfeld am Kessler Field nutzen. Dort sollen aber in einigen Jahren Wohnhäuser stehen, kürzlich wurden die ersten Architektur-Vorschläge für das Klimadorf am südlichen Kessler Field vorgestellt. Doch wohin mit dem Team, das eine Spielstätte braucht?
Laut Gutermann zerschlug sich die Option ein Baseballfeld in den Wehranlagen anzulegen, wegen Bedenken des Wasserwirtschaftsamtes. Man sei weiter auf der Suche und überlege, im Sachs-Stadion den Platz 12 umzubauen, so dass er sowohl von Fußballern als auch Baseball-Spielern genutzt werden kann.
Auch das in der Kommunalpolitik für Debatten sorgende Thema Gottesberg kam indirekt mehrmals zur Sprache. Der dortige Kunstrasenplatz wurde bekanntlich vor vier Jahren gesperrt, weil er so kaputt ist, dass das Fußballspielen darauf zu gefährlich wurde. Das Gelände wird nun an einen Investor verkauft, der dort Wohnbebauung plant. In Schweinfurt gibt es gleichwohl im Sachs-Stadion einen von der Stadt gebauten und von allen Vereinen nutzbaren Kunstrasenplatz.
Außerdem, so Gutermann, plane ein weiterer Schweinfurter Verein den Bau eines Kunstrasenplatzes, der auch von anderen genutzt werden könne. Gerade im Winter ist in der Vorbereitung auf die Anfang März beginnende restliche Fußballsaison im Amateurbereich Training oft nur auf Kunstrasenplätzen möglich.