Der Abriss und Neubau der Maxbrücke, eines der wichtigsten Verkehrs-Infrastruktur-Projekte der Stadt, ist zwar frühestens in fünf Jahren, ab 2027, ein Thema. Doch schon jetzt wird hitzig darüber diskutiert. Denn die Sorgen sind groß, bei Teilen des Stadtrates wie der SPD-Fraktion, aber vor allem auch bei Händlern in der Innenstadt. Der Kreisvorsitzende des Handelsverbandes, Axel Schöll, findet deutliche Worte.
Bei der Jahresversammlung der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" wurde Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) auch auf die Brückensanierung angesprochen, die mit einer möglicherweise bis zu drei Jahre dauernden Sperrung einhergehen könnte. Bei diesem Treffen erklärte der OB zweierlei: Zum einen sei man ganz am Anfang der Planungen und es sei technisch sehr kompliziert aufgrund der engen Kreuzung dort. Zum anderen mahnte er die Händler zur Gelassenheit: "Schweinfurt hat in seiner Geschichte schon Schlimmeres überstanden", sagte der OB. Ein Satz, der den Vorstand des Handelsverbandes kopfschüttelnd hinterlassen hat: "Der Oberbürgermeister zeigt damit, wie sehr ihm die Innenstadt am Herzen liegt. Nämlich nicht", betont Axel Schöll.
Das sei nicht nur seine eigene Meinung, sondern die von vielen Händlerinnen und Händlern, mit denen er gesprochen habe. Auch der Kreisvorstand sei verwundert gewesen, denn eine jahrelange Brückensperrung habe massive Auswirkungen. Die Maxbrücke "ist die Aorta der Innenstadt, für Kunden, für Mitarbeitende, für Händler, für Marktbeschicker, für Ärzte, für Gastronomen", betont Axel Schöll.
Handelsverband fordert eine dritte Mainbrücke in Schweinfurt für Autos
Es brauche "einen Wettbewerb für Alternativen, die nicht Abriss und Sperrung heißen", so Schöll. Der Kreisvorstand des Handelsverbandes bringt eine bisher noch nicht diskutierte Idee ein, die auch bei Stadträten als interessant empfunden wird: Eine neue, eigene dritte Mainbrücke nur für Autos, Busse und Lastwagen, die vom Paul-Rummert-Ring etwa in Höhe des Stadtstrandes abzweigt und über den Fluss in Richtung Wehranlagen geht und dort an die bestehende Straße Richtung Sennfeld anschließt.
Die alte Maxbrücke sollte nicht abgerissen sondern ertüchtigt werden, so dass sie von Radfahrern und Fußgängern weiter genutzt wird. So könnten die vielen Leitungen unter der Brücke bleiben und müssten nicht verlegt werden, so die Idee von Axel Schöll. Der Handelsverband, betont der Kreisvorsitzende, stehe immer bereit "zu helfen und sich einzubringen." Es sei aber wichtig, dass die Planung nicht darauf hinausläuft "Operation geglückt, Brücke gebaut, Patient Innenstadt tot."
Die Sorge um die Innenstadt wegen einer jahrelangen Brückensperrung beherrschte zuletzt auch die Diskussion im Stadtrat, wo Peter Hofmann (SPD) im Rahmen einer Vorstellung über den Stand der großen Bauprojekte in der Stadt durch Baureferent Ralf Brettin wissen wollte, warum nicht erst eine neue Brücke gebaut und dann die alte abgerissen werde. Das war das Verfahren 1959, als die jetzt am Ende ihrer Lebenszeit angekommene Maxbrücke neu gebaut wurde. Damals wurde die alte Verbindung so lange offen gehalten, bis die neue fertig war.
Workshop der Bauverwaltung mit Stadträten und Planern zur Maxbrücke
Am 17. Mai hatte die Bauverwaltung mit Planern und Stadträten einen Workshop organisiert, mit dem der Baureferent sehr zufrieden war, weil viele Ideen eingebracht wurden. Das 30-Millionen-Euro-Projekt ist auch deswegen so kompliziert, weil zusätzlich das Tunnelbauwerk über die zweispurige Eisenbahnlinie Richtung Bamberg am Harmoniegebäude saniert werden muss und der Maintal-Radweg verlegt werden soll. Dazu kommen gerade am Saumain und den Wehranlagen Naturschutzgebiete. Auf der europäischen Wasserstraße Main sollte die kommerzielle Schifffahrt durch den Brückenneubau auch nicht zu sehr eingeschränkt werden.
Derzeit ist die Maxbrücke mit einer Art Brücken-EKG ausgestattet, das nach der Teilsanierung 2017 eingebaut wurde. Damals waren für die 260 Meter lange Brücke 1,5 Millionen Euro investiert worden. Das ständige Monitoring der Brücke durch Messungen der Schwingungen offenbarte bisher keine Probleme, die eine Sperrung oder Lastenbeschränkung nötig gemacht hätten.
Dass die Maxbrücke erst ab 2027 neu gebaut werden soll, ist vor allem der Landesgartenschau 2026 in der Ledward Kaserne geschuldet: Da erwartet die Stadt zwischen April und Oktober über 500.000 Besucher und will natürlich eine der wichtigsten Verbindungen über den Main neben der Hahnenhügelbrücke nicht als Baustelle haben.
Ich , als Bürger von SW, fordere an der Fußgängerampel "Obertor" nicht ewig auf GRÜN warten und im Gestank und Staub stehen zu müßen.
Leider bin ich kein mächtiger Verband ......
jetzt ist es zu spät.
Baukosten und Zeitplan.... eine 3. Brücke sehe ich als unrealistischen Wunsch an
Wenn die Innenstadt "autofrei" wäre, denke ich wäre sie hochattraktiv und NICHT tot.
Verbesserungsvorschlag: Öffentlicher Verkehr attraktivst ausbauen. Beispielsweise Bahnlinie Gochsheim - Schweinfurt Mitte zum Leben zu erwecken (eben über diese DRITTE Mainbrücke). Die Maxbrücke als Fußgänger- und Radfahrerbrücke erhalten - evtl noch Bus oder ZF-Personenbeweger?!?
Aber sind wir doch mal ehrlich, die Maxbrücke dient als Abkürzung von SW-Nord nach SW-Süd und umgekehrt. Der aller größte Anteil des Verkehrs geht an der Innenstadt vorbei. Auch würde mich mal interessieren ob Herr Schöll die Maxbrücke nutzt um "an seinen Arbeitsplatz" zu gelangen.