Ein "herausragendes Projekt", nennt es Oberbürgermeister Sebastian Remelé; als "Bauwerk, das die nächsten Jahrzehnte der Stadt prägen wird", bezeichnet es Baureferent Ralf Brettin. "Schön, dass wir hier Brücken bauen können", sagt nicht weniger pathetisch SPD-Stadtrat Johannes Petersen dazu. Die Rede ist vom Neubau der Schweinfurter Maxbrücke, die durch die Überquerung des Mains als eines der wichtigsten Tore zur Stadt gilt. Zwar wird es noch einige Jahre dauern, und wie genau der Neubau aussehen soll, ist noch nicht beschlossen. Dennoch stellte die Stadtverwaltung ihre Pläne und all die möglichen Vorhaben im Bau- und Umweltausschuss vor. Und eines ist schon jetzt sicher: Das Stadtbild wird sich ändern, zumal noch weitere Brücken sanierungsfällig sind.
Klar ist: Die Maxbrücke, errichtet in den späten 1950er-Jahren, ist am Ende ihrer Lebenszeit angekommen, muss abgerissen und neu gebaut werden. Die Pläne für das wichtige Bauvorhaben nehmen nach und nach Formen an. Die Stadtverwaltung gewährte nun erste Einblicke in die möglichen Bauformen der neuen Brücke. Demnach konzipiere man aktuell drei unterschiedliche Brückentypen (Schrägseil-, Stabbogen- und Verbundbrücke), die "in Abhängigkeit der naturschutzrechtlichen Möglichkeiten die Basis einer Entscheidungsgrundlage bilden" sollen. Die Vorlage der drei Brückenkonzepte mit den jeweiligen Kosten werden Mitte 2021 erwartet, so die Stadtverwaltung.
Wie könnte die neue Maxbrücke aussehen?
Die vermutlich imposanteste und kostenintensivste Lösung wäre eine Schrägeilbrücke. Mit ihren prägnanten und laut Stadtverwaltung stadtbildprägenden Pylonen würde der Bau rund drei Jahre in Anspruch nehmen, inklusive Abriss der alten Brücke. Der Vorteil der Schrägseilbrücke sei, dass keine Brückenpfeiler in der Schifffahrtsstraße und im Saumain nötig wären. Gegen diese Lösung spricht neben den hohen Kosten der relativ aufwendige Bau sowie erforderliche Hilfsstützen, die während des Baus ins Gewässer ragen müssten.
Die ebenfalls eindrucksvolle Stabbogenbrücke sei laut Stadtverwaltung günstiger als die Schrägseilbrücke und benötige etwas weniger Bauzeit. Zudem könne der Bau des runden Stabbogens an anderer Stelle erfolgen und anschließend relativ schnell montiert werden. Allerdings erfordern die Brückenprüfungen einen höheren Aufwand und damit auch höhere Kosten. Und auch optisch waren nicht alle Stadträte von der Stabbogenbrücke überzeugt, da der runde Bogen nur die Hälfte der Brücke abdecke und somit "asymmetrisch" wirken könne.
Wie Baureferent Brettin betonte, sei letztlich auch die Kostenfrage wichtig. Dieser Ansatz spräche womöglich für die dritte Variante, die Verbundbrücke. Bei einer Bauzeit von zweieinhalb bis drei Jahren sei sie der kostengünstigste Brückentyp. Und geht es nach Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ÖDP), ist die Verbundbrücke auch die schlichteste und somit beste Option, "da sie den Panoramablick auf die Stadt am wenigsten beeinträchtigt". Laut Stadtverwaltung hätte die Verbundbrücke jedoch den Nachteil, dass Brückenpfeiler in der Schifffahrtsstraße und im Saumain nötig würden.
Wie kommen Radfahrer und Fußgänger künftig über den Main?
Doch noch ist nichts entschieden und aller drei Lösungen hätten ihre Vor- und Nachteile, so die Stadtverwaltung. Im dritten Quartal 2021 sollen die Konzepte der unterschiedlichen Brückentypen sowie die gestalterischen Möglichkeiten vorgestellt werden. Dann soll auch eine Kostenschätzungen erfolgen. Im vierten Quartal dieses Jahres werde dann der Bau- und Umweltausschuss über das weitere Vorgehen entscheiden und ein Vergabeverfahren mit dem beschlossenen Brückentyp in die Wege leiten.
Des Weiteren untersuche man derzeit zwei Möglichkeiten für ein bauzeitbedingtes Provisorium. Hierfür kämen sowohl eine Geh- und Radwegbrücke zwischen der Parkfläche am Konferenzzentrum hinüber zur Gutermann-Promenade sowie ein Umbau der Bestandsbrücke während des Rückbaus zur temporären Nutzung als Gehwegbrücke infrage. Ebenso denkt die Stadt über zwei "autarke neue Main-Querungsmöglichkeiten" in der Nähe der Schleusenanlage nach, die ebenfalls dem Geh- und Radverkehr dienen sollen. Hierfür sei der Bau einer dauerhaften Geh- und Radwegbrücke nahe der Staustufe mit Über- oder Unterführung der Bahn-Gleise denkbar.
Über die Frage, ob eine dauerhafte Geh- und Radwegbrücke oder eben eine temporäre Mainquerung geschaffen werden soll, wird ebenfalls der Bau- und Umweltausschuss im vierten Quartal 2021 entscheiden.
Überlegungen zu "Main-Radweg- Unterführung" unter der Maxbrücke
Doch zurück zur Maxbrücke. Bislang führt der Main-Radweg direkt über die Kreuzung am Fuße der in die Jahre gekommenen Brücke. Doch die Stadtverwaltung präsentierte auch hierfür neue Ideen. So wurde auf eine mögliche Main-Radweg- Unterführung unter der Maxbrücke hingewiesen, die mit rund 40 Prozent der Kosten gefördert werden könnte. So könnten Fußgänger und Radfahrer dem Straßenverkehr vollständig aus dem Weg gehen. Jedoch ist auch hierfür noch längst keine Entscheidung getroffen. Baureferent Brettin machte deutlich, dass es noch reichlich Klärungsbedarf, etwa für die erforderliche Mindestbreite, bestehe. Ziel sei es nun, die Ergebnisse in einer sogenannten "Stadtratswerkstatt", abseits von strengen Wortmeldungen und Sitzungsregularien, zu erörtern und hinsichtlich weiterer Planungsschritte zusammenzutragen.
Wie sieht der Zeitplan für den Neubau der Maxbrücke aus?
Die Stadtverwaltung rechnet in den Jahren 2022 bis 2023 mit dem Vergabeverfahren inklusive definierter Planungsziele. 2024 bis 2025 soll der Neubau der Geh- und Radwegbrücke oder der Behelfsübergang errichtet werden. Im Jahr 2027 soll die Maxbrücke dann abgerissen werden, im Jahr darauf könne der Neubau beginnen. Laut Baureferent Brettin sei der Zeitplan jedoch "noch nicht in Stein gemeißelt". Für den Ersatzneubau der Maxbrücke rechnet man mit Investitionskosten von rund 30 Millionen Euro. In der Summe sind Kosten für denkbare Geh- und Radwegbrücken sowie eine mögliche Main-Radweg-Unterführung noch nicht berücksichtigt.
Doch bevor besagte Vorhaben angegangen werden, stehe noch ein zusätzliches "Großprojekt" an, wie es OB Remelé bezeichnete. Nämlich die Frage nach einem sogenannten "Düker" unter dem Main. Bislang sind zahlreiche Versorgungs- und Entsorgungsleitungen in der Maxbrücke verlegt. Durch sie führen beispielsweise Strom und Gas und die Entwässerung. Sie könnten in den Düker verlegt werden. Auch das muss aber noch erörtert werden.
Ersatzneubau der Franz-Josef-Strauß-Brücke erst 2032 geplant
Indes stellen sich nicht nur Fragen rund um die Maxbrücke. Denn in Schweinfurt müssen noch weitere Brücken saniert werden. Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilte, ist der Ersatzneubau für die Franz-Josef-Strauß-Brücke über die Bahnlinie nach derzeitigem Stand jedoch erst ab 2032 vorgesehen. Ebenso wird in den kommenden Jahren ein Ersatzneubau der Hahnenhügelbrücke erforderlich. Nina Löhner vom hierfür zuständigen staatlichen Bauamt Schweinfurt sagte gegenüber der Redaktion, dass die Planungen noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden sollen.
Mit dem Beginn des Ersatzneubaus der Hahnenhügelbrücke sei nicht vor Ende 2026, "frühestens unmittelbar nach dem Ende der Landesgartenschau", zu rechnen, so Löhner. Man stehe im regelmäßigen Austausch mit der Stadt Schweinfurt. "Klar ist auch, dass nicht zwei Bauwerke gleichzeitig, zum Beispiel Hahnenhügelbrücke und Maxbrücke, neu errichtet werden können." Welches Bauwerk final zuerst neu gebaut wird, werde sich in den Planungen ergeben und zwischen dem Staatlichen Bauamt und der Stadt Schweinfurt rechtzeitig festgelegt.
2. Eine neue Brücke fürs 21. Jh. sollte Tramgleise haben, die auch als Busspur dienen, sonst ist das Planung von Gestern.
3. Für eine provisor. Rad/Fußbrücke 30 Mio.? Das wäre ein Schildbürgerstreich! Man sollte vor Abbruch einen dauerhaften Rad/Fußsteg bauen: als Weg nicht um die Ecke im obigen Bild, sondern gerade auf der Trasse der aufgegebenen "3. Mainbrücke". Braucht man eine neue Bahnquerung? Dort ist doch bereits eine Unterführung.
4. Eine Verbundbrücke mit Pfeilern im Main wäre altbacken. Die Stabbogenbrücke ist asymetrisch.
Die Schrägseilbrücke ist die eleganteste und wegen der Maininsel, als Ort für den Pylon, auch logischste Lösung. Sie würde den Blick auf den Silo der Cramermühle aus westlicher Richtung kaschieren. Angestrahlt könnte sie die nächtliche Skyline mit SKF-Hochhaus & Heilig-Geist-Kirche ergänzen. Hoffentlich denkt der Stadtrat hier groß und nicht kleinkariert.
Wenn die Hahnenhügelbrücke gesperrt wird, wird es zu einem totalen Verkehrschaos kommen. Dann wäre die Maxbrücke mit Strassen bahnanschluss eine leistungsstarke Alternative. Zugteilung am alten Sennfelder Bahnhof. Ein Zug fährt Richtung Hafen, der andere Richtung Hauptbahnhof und der dritte Richtung Innenstadt.
Zugteilung ist schon seit Jahren problemlose Praxis in Ebenhausen (Kissinger Stern)
Natürlich unter der Voraussetzung, daß die Steigerwaldbahn endlich reaktiviert wird.
1. Jeder Ingenieur-Student im 1. Semester würde bei einer 260m langen Brücke mit Insel in der Mitte dort einen Pylon draufstellen und keine 2 Pfeiler rechts und links ins Wasser. Das ist Pfusch und einer innovativen Stadt wie SW unwürdig.
2. Schrägseil- & Hängebrücken halten länger (Brooklyn-Bridge von 1883!). Während wir Max-, Hahnenhügel- und F.J.S.-Brücke schon wieder ersetzen müssen - eine Schande! Sieht so Fortschritt aus? Mit einer Verbundbrücke würden wir den nächsten Sanierungsfall hinterlassen. Was seit dem letzten Krieg in D läuft ist eine Baukatastrophe! Wir werden zusehends durch Sanierungslasten erdrückt!
5 Fahrstreifen wären max. möglich (Platz zwischen Spinnmühle & Harmonie) und das sollte man UNBEDINGT ausnutzen! Auch aus statischen Gründen!! Mit 3 stadtein- und 2 stadtauswärtigen Fahrstreifen (einschl. komb. Tramgleisen/Busstreifen).
Eine Main-Radweg- Unterführung wäre DER GRÖSSTE UNSINN!
Die Stadt gäbe viel Geld aus, damit die Radtouristen an der Altstadt (Markt, Rathaus, Zürch, Stadtmauer, Schrotturm, etc.) möglichst schnell vorbeifahren und dabei nicht mal das Museum-Georg-Schäfer sehen!
Sicherlich fällt dann die Erleichterung für Einheimische auch weg. Aber wenn wir schon so wenig Touristen haben, dann sollten wir die nicht auch noch an der unerwartet schönen Altstadt vorbeischicken und möglichst schnell ins Industriegebiet führen. Damit das Vorurteil einer Grauen-Maus-Industriestadt auch noch zementiert wird!
1. Zurück in SW in die Steinzeit nach Stonehenge?
In den Saumain würden Tragwerke bei einer Verbundbrücke reingerammt, aber nicht bei einer Schrägseilbrücke! Jede heutige, ordinäre Feldwegbrücke über eine Autobahn überspannt den Grünstreifen stützungsfrei. Und wir kriegen im 21 Jh. in SW keine stützenlose Brücke über eine Schifffahrtstraße mit 170m langen Kreuzfahrtschiffen und 180m langen Containerschubverbänden hin? Quo vadis Schweinfurt?
2. Als Würzburger kennen Sie sich nicht so gut aus: Der "Panoramablick auf die Stadt" würde durch Schrägseile nicht beeinträchtigt. Sondern sie verdeckten nach Osten den Silo der Cramer Mühle und nach Westen Schornsteine! Wenn wir schon in der Stadtsilhouette weder Burg noch Dom haben, aber Silos, Hochregallager & Schornsteine, sollten wir sie wenigstens mit einer Schrägseilbrücke etwas aufpeppeln. Düsseldorf hat dasselbe Problem, weshalb man bei Korrespondenten-Berichten immer im Hintergrund die Schrägseilbrücke sieht.