Der Zustand der Schweinfurter Brücken und Stege hatte zuletzt für negatives Aufsehen gesorgt, als der Fußgängersteg am Hauptbahnhof über die Gleise in Richtung Industriebetriebe in der Ernst-Sachs-Straße gesperrt werden musste. Grund: Akute Einsturzgefahr. Wie steht es um die anderen Brücken?
Gar nicht so schlecht, nimmt man die Bewertungskriterien nach Noten der Hauptprüfung der 128 Brücken, Tunnel und Stützbauwerke zu Rate, für die die Stadt zuständig ist. Tiefbauamtsleiter Christian Meckel stellte die Ergebnisse im Bauausschuss vor. Denn von diesen 128 sind zunächst nur sechs im so genannten "kritischen" Zustand und nur eine, der Steg am Hauptbahnhof, musste sofort gesperrt werden.
14 Bauwerke wurden mit sehr gut und gut bewertet, darunter auch welche, die etliche Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Weitere 28 stufen die städtischen Prüfer als "befriedigend" ein, 22 als "noch ausreichend", darunter die Franz-Josef-Strauß-Brücke, bei der eine Sanierung seit einiger Zeit schon im Raum steht.
Vor einigen Wochen kam die Mitteilung der Stadtverwaltung, dass die Fußgängerbrücke am Hauptbahnhof mit sofortiger Wirkung gesperrt werden muss. Die 1903 gebaute Stahlbrücke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört und in den 1950er-Jahren neu aufgebaut wurde, ist so von Rost zerfressen, dass sie nicht mehr benutzbar ist. Bei einer Prüfung 2020 war das 200 Meter lange Bauwerk zwar auch als sanierungswürdig eingestuft worden, der Zustand aber noch nicht so schlecht, dass eine sofortige Sperrung nötig gewesen wäre. Jetzt ist das anders, wie Bilder von der Brücke zeigten.
Gedanken machen muss sich die Stadt aber auch über die Gerberstiegleinsbrücke über den Marienbach, die Eisenbahnbrücke und das Bahntunnelfeld am Harmoniegebäude, die Maxbrücke über den Main, die Rampe zur Hahnenhügelbrücke sowie die Geh- und Radwegbrücke über den Höllenbach.
Informationen zur Maxbrücken-Planung im Frühjahr 2022
Am wichtigsten dabei ist natürlich die Maxbrücke, über deren Sanierung schon oft diskutiert wurde. Die Planungen laufen bereits für das "Bauwerk, das die nächsten Jahrzehnte der Stadt prägen wird", wie Baureferent Ralf Brettin im Mai sagte. Nach der Landesgartenschau 2026 soll es losgehen, in welcher Form ist allerdings noch offen.
Ralf Brettin erklärte, man wolle im ersten Quartal ausführlich informieren, welche Ideen es gebe und welche Probleme man lösen müsse: Ersatzbrücke, damit der Verkehr weiter fließt? Schifffahrt, Naturschutz, Radwegeführung, Versorgungsleitungen über den Main Richtung Gewerbegebiet Hafen und Sennfeld, dazu ein großes Thema mit der Deutschen Bahn, da das Tunnelbauwerk zwischen Harmoniegebäude und Kreuzung Museum Georg Schäfer dringend saniert werden muss – das Millionenprojekt Maxbrücken-Neubau wird die Kapazitäten der Bauverwaltung auf Jahre binden. Derzeit, das ist die gute Nachricht, ergibt das konstante Monitoring der Maxbrücke mittels Sensoren, die die vom Verkehr verursachten Schwingungen messen, keine Probleme.
Eine Diskussion entspann sich über die Frage, was man tun könne, um Bauwerke besser zu warten und instand zu halten – die erschreckend marode Stahl-Konstruktion am Hauptbahnhof vor Augen. Johannes Petersen (SPD) stellte fest, es sei "sehr unglücklich", dass Erhaltungsmaßnahmen an zu wenig Personal bzw. Überlastung im Bauamt scheitern. Man sollte nicht warten "bis das Kind in den Brunnen fällt" sondern Lösungen finden, wie man mehr Geld in den Erhalt der Bauwerke stecken kann – möglicherweise auch durch Vergabe an externe Firmen.
Rüdiger Köhler (CSU) sah dies ähnlich und wies vor allem in Sachen Neubau Maxbrücke darauf hin, dass so schnell wie möglich abgeklärt wird, wie man den Bahn-Tunnel neu bauen kann. Schließlich müsse dafür die Eisenbahnstrecke mehrere Monate gesperrt werden und man könne schlecht erst die Maxbrücke und dann den Tunnel neu bauen. Das würde auf eine jahrelange Sperrung der Kreuzung und der Main-Querung hinauslaufen. Ebenfalls wichtig: Was passiert mit der Zufahrt zum Jugendgästehaus und ganz besonders wichtig zu den Johannitern. "Wir brauchen ein schlüssiges Konzept", forderte Köhler.
Sinan Öztürk (Linke) empfahl, im Haushalt deutlich mehr Geld für Instandhaltung zur Verfügung zu stellen. Auch sei es wichtig, den Stadtrat über den Zustand der Bauwerke öfter zu informieren, damit man unter Umständen bei Problemen schneller reagieren könne.
"Ministerialdirigent Martin Weber sieht [...] ein generelles Problem bei älteren Spannbetonbrücken: 'Es sind teilweise konstruktive Eigenarten der Brücken der Sechzigerjahre [...] Dass sie ohne Vorankündigung zu einem Spontanversagen neigen können'. Man müsse sich das vorstellen, als würde man aus einem Kartenhaus eine Karte herausziehen."
https://www.tagesschau.de/investigativ/report-mainz/maengel-bruecken-ueberpruefung-101.html
Die Maxbrücke ist eine Spannbetonbrücke, erbaut 1958-1960
In Prestigeobjekte wird investiert, aber der Alltag für uns Bürger spielt sich in der Stadt ab und sollte so gestaltet werden dass die Bürger die dort leben einen Nutzen haben. Das Rathaus schwebt in einer Wolke und macht sein eigenes Ding ohne Rücksicht auf seine Bürger!
Ein Verkehrschaos wird auf unübersehbarer Zeit entstehen.
Deshalb erfordert es eine vernünftige Alternative.
REAKTIVIERUNG DER STEIGERWALDBAHN. JETZT!
Dann werden wieder Prioritäten gesetzt und nicht mehr solchen Unsinn wie Maut, Flugtaxis, E-Roller, usw. gemacht.
Darüber sollte CSU mal nachdenken. Hab aber wenig Hoffnung.
Und dennoch wird an der unnötigen Gartenschau blind festgehalten.
Unnötig vor allem deshalb, weil die vorgeschobenen Ziele genauso wenn nicht sogar besser ohne Gartenschau erreicht werden können.
"Rüdiger Köhler (CSU): "...man könne schlecht erst die Maxbrücke und dann den Tunnel neu bauen." Will er damit die Verschiebung des Neubaus der Maxbrücke auf die Zeit nach der LGS rechtfertigen? Die CSU begibt sich dünnes Eis. Durch Prestigeprojekte begeht man offensichtlich die größten Dummheiten (siehe PKW-Maut der CSU).