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Schweinfurt
Rückenwind für CSU-Kandidat Stefan Köhler: Markus Söder teilt beim Europa-Empfang in Schweinfurt gegen Grüne und AfD aus
Personell setzt die CSU in Unterfranken bei Europa auf ihre regionale Verwurzelung. Derweil leistet Markus Söder Schützenhilfe. Vor allem die AfD nimmt er ins Visier.
Setzten beim Europa-Empfang in Schweinfurt Segel Richtung Europa: Steffen Vogel, Bezirksvorsitzender der CSU Unterfranken, Kandidat Stefan Köhler und Ministerpräsident Markus Söder.
Foto: Torsten Leukert | Setzten beim Europa-Empfang in Schweinfurt Segel Richtung Europa: Steffen Vogel, Bezirksvorsitzender der CSU Unterfranken, Kandidat Stefan Köhler und Ministerpräsident Markus Söder.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 23.05.2024 02:50 Uhr

Früher, meinten ein Mann und seine Frau aus Bad Kissingen, hätten sie das Gefühl gehabt, dass auf den Wahlkampfveranstaltungen der CSU in Schweinfurt mehr los gewesen sei. Als ein paar Minuten später der Bayerische Ministerpräsident unter rhythmischem Klatschen die Stadthalle betrat, revidierte das Pärchen seine Meinung wieder. Beim Europa-Empfang der Christsozialen in Schweinfurt waren alle Plätze besetzt und ihr Vorsitzender Markus Söder wurde gefeiert wie ein Popstar auf Welttournee.

Und eigentlich ist das auch gar nicht mal so weit hergeholt – zumindest wenn man Söders Terminkalender der vergangenen Wochen betrachtet. Chinareise, CDU-Parteitag in Berlin, Gebirgsschützen in Oberbayern, beim Papst in Italien: "Jetzt der Höhepunkt in Unterfranken", so Söder in seiner Eröffnungsrede, in der sich Söder auch zur aktuellen Debatte in der Industrie und seinem jüngsten Treffen mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé und der Landtagsabgeordneten Martina Gießübel äußerte.

Man werde für Schweinfurt alles dafür tun, um in der Tradition von Frau Grieser das nächste Kapitel vorzubereiten. "Es geht nicht nur um München, Schweinfurt ist für uns genauso wichtig und Franken muss genauso unterstützt werden wie der Süden", sagte Söder.

CSU setzt auf regionale Herkunft

Die regionale Herkunft spielt für die CSU bei der Europawahl ohnehin eine große Rolle. Mit Stefan Köhler sei die Partei die einzige, die einen unterfränkischen Kandidaten mit Erfolgsaussichten auf ihrer Liste positioniert habe, meinte Söder. Köhler ist studierter Agraringenieur und bewirtschaftet einen Hof in Wiesen im Landkreis Aschaffenburg. Mit Listenplatz 6, werden ihm durchaus Chance eingerechnet ins EU-Parlament am 9. Juni einzuziehen.

"Dieses Europa darf nicht nur ein Europa der schlauen Köpfe und der Technologie sein." Landwirtschaft, ländliche Räume und das Verständnis für den Kulturraum müssten genauso stark darin vertreten sein. "Die Landwirtschaft muss mit am Tisch der Entscheidung sitzen. Und da hat er eine mega Kompetenz", hob Söder hervor. 

Wurde in Schweinfurt gefeiert, wie ein Popstar: Markus Söder gemeinsam mit der CSU Unterfranken in der Stadthalle.
Foto: Torsten Leukert | Wurde in Schweinfurt gefeiert, wie ein Popstar: Markus Söder gemeinsam mit der CSU Unterfranken in der Stadthalle.

Dann kam Söder auf Europa zu sprechen. Nach seinem Geschmack plätschere der Wahlkampf – seine Partei natürlich ausgenommen – dazu bisher vor sich hin. Dabei sei die Europawahl die zweitgrößte demokratische Wahl nach Indien auf dem Planeten. Noch dazu in einer Zeit, wo die Demokratie bedrohter sei denn je. Die CSU stehe für Frieden, Freiheit und Wohlstand. Söder erzählte, wie er als Kind stundenlang am Brennerpass gestanden habe, um nach Italien zu fahren. "Diese Idee von Freiheit, Frieden und Wohlstand, das ist konstitutiv und das wollen wir auch so behalten."

Für Verbrenner und E-Mobilität

Um das zu gewährleisten, brauche es wirtschaftliche Stabilität. "Wer glaubt, wir könnten unsere Autos nur in Niederbayern verkaufen, der irrt." Dazu brauche es die Idee des europäischen Binnenmarkts. All diejenigen, die Europa zerstören wollten, würden Deutschland und Bayern an den Rand der Weltgeschichte befördern.

Er wundere sich über die "zerfleischende Debatte", die die deutsche Politik seiner Meinung nach über die Automobilindustrie führe. "Wir brauchen diese Mobilität im ländlichen Raum. Es wird noch dauern, bis die U-Bahn nach Maroldsweisach fährt." Als CSU sei man auch in Europa gegen das Verbrennerverbot und gegen eine Kürzung der E-Mobilität.

Bei der Migrationspolitik forderte Söder einen "effektiven" Grenzschutz. "Helfen ja, Erwerbsmigration ja, aber Schlepper und Schleuser [...] müssen, endlich bekämpft werden." Die Bezahlkarte halte er ebenfalls für eine gute Sache. 

Abgrenzung von den Grünen und scharfe Töne gegen die AfD

Ebenfalls scharfe Töne schlug Söder Richtung AfD ein. Bezogen auf die aktuellen Ermittlungen gegen den AfD-Landtagsabgeordneten Daniel Halemba sagt er: "Wer in irgendwelche Bücher Sieg Heil schreibt, der hat doch nicht alle Latten am Zaun." Was Höcke und Co. wollen, sei die wahre Gefahr. "Die sagen, die EU muss sterben. Die Zukunft liegt nicht in Europa, sondern in Eurasien. Eurasien klingt für mich wie Lebensraum im Osten." Die AfD wolle Europa an Putin ausliefern. "Das sind keine Vaterlandfreunde, sondern echte Vaterlandverräter", so Söder.

Aber auch die Grünen wären mit ihrer "falschen Philosophie" und "Ideologie" keine "dauerhaft gute" Idee - weder für Europa noch für Deutschland. "Uns stört dieses ständige, dass man uns sagt, was man tun soll und was man essen soll." Deshalb sei auch das Genderverbot richtig. "Privat darf jeder machen, was er will. Aber im Staat, in Schulen und Hochschulen gilt in Bayern ein Genderverbot."

Um von der Landwirtschaft, über den Mittelstand und die künstliche Intelligenz alles miteinander zu vereinigen und in Europa zu vertreten, brauche es Repräsentanten aus der Region. "Wer was will für Deutschland, wer was will für Bayern und wer was will für Unterfranken, der kann am Ende nur eine Partei wählen und das ist die Christlich-Soziale Union."

 
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  • Robert Grünewald
    Söder sagt immer wieder, dass Grüne ideologisch wären und uns vorschreiben wollen, was wir tun oder essen dürfen. Gleichzeitig verbietet er das Gendern, will definieren, was unsere Leitkultur ist und möchte den Canabis-Konsum in Bayern bestmöglich erschweren.

    Mir scheint, dass gerade die Söder-CSU doch eine Verbotspartei ist.
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  • Wolfgang Sobtzick
    ""Es geht nicht nur um München, Schweinfurt ist für uns genauso wichtig und Franken muss genauso unterstützt werden wie der Süden", sagte Söder."
    Der "Süden", also Altbayern, braucht sicherlich keinerlei Unterstützung mehr, die kam seit den 50er Jahren, übrigens auch maßgeblich durch Bundesgelder, mehr als genug zustande. Entsprechend muss der bayerische Teil Frankens vordergründig gefördert werden, denn wie ist es schon seit 2014 laut Landtagsbeschluss zu lesen: „Der Freistaat fördert und sichert gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern“
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  • Heiner Schmidt
    Es bleibt schwierig für mich: Weder Polit-Clown Steffen Vogel noch Nobody Stefan Köhler als auch Narzisst Söder könnten mich überzeugen, diese Partei zu wählen.
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  • Erich Waldherr
    Was Söder unter „Für Verbrenner und E-Mobilität“ gesagt hat, ist inhaltsleer und Wahlkampfgetöns!
    Es geht im Kern um die Frage: Verbrenner-Autos oder E-Autos!!
    Verbrenner haben einen energetischen Wirkungsgrad von 0,2 bis 0,3. E-Autos von 0,8 bis 0,9. Gerade im ländlichen Raum gibt es häufig die Möglichkeit mit der eigenen PV-Anlage (eventuell mit Stromspeicher) die eigene Mobilität sicherzustellen. Ich habe mich für die effizienter Methode entschieden.
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  • Stefan Fuchs
    "Man werde für Schweinfurt alles dafür tun, um in der Tradition von Frau Grieser das nächste Kapitel vorzubereiten"
    Also auch den letzten Sargnagel reinzukloppen in die Innenstadtentwicklung nach dem Stadtgalerie-Desaster?

    "Die Landwirtschaft muss mit am Tisch der Entscheidung sitzen. Und da hat er eine mega Kompetenz", hob Söder hervor.

    Ach ja, wie lange ist die CSU mit ihrem Bauernverband verantwortlich für das Höfesterben bei uns?

    Nebenbei hat unser geliebter Landesvater bei einer kurzen Stippvisite in Rom natürlich auch unseren Papst Franziskus katholisch gemacht👍
    Blah,Blah,Blah,......
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