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Gochsheim
Prämie für Lkw-Fahrer: Spedition Pabst in Gochsheim belohnt Mitarbeiter fürs Spritsparen
Weniger fossile Brennstoffe verbrauchen: Das ist das Ziel der Spedition Pabst. Wie das Team das erreichen will. Und was die Fahrer beitragen.
Die Spedition Pabst in Gochsheim belohnt Lkw-Fahrer mit Prämien durch ein Punktesystem für den optimalen Umgang mit Lastzügen. Lkw-Fahrer Ovidiu-Ionut Spatarelu zeigt, dass er aktuell 87 Punkte von maximal 100 erreicht hat. 
Foto: Anand Anders | Die Spedition Pabst in Gochsheim belohnt Lkw-Fahrer mit Prämien durch ein Punktesystem für den optimalen Umgang mit Lastzügen.
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:01 Uhr

Erdöl ist bei der Spedition Pabst der Energieträger Nummer eins. 11 Millionen Liter wurden im vergangenen Jahr verbraucht. Fossile Brennstoffe zu reduzieren, ist eine Herausforderung. Ganz besonders für ein Transportunternehmen. Pabst stellt sich dem, hat das Jahr 2022 unter das Motto Nachhaltigkeitsmission gesetzt. Andreas Wagner (IT-Marketing) und Geschäftsführer Jochen Oeckler erzählen, was zur Mission gehört. 

Geschäftsführer Jochen Oeckler (links) und Andreas Wagner (IT-Marketing) von der Spedition Pabst in Gochsheim: Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, fossile Brennstoffe zu vermeiden. 
Foto: Anand Anders | Geschäftsführer Jochen Oeckler (links) und Andreas Wagner (IT-Marketing) von der Spedition Pabst in Gochsheim: Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, fossile Brennstoffe zu vermeiden. 

Welche Rolle spielen die Fahrer, um das Ziel zu erreichen? 

Seit 2014 ist ein Telematiksystem im Einsatz. Im Lkw ist eine Art Tablet installiert. Darüber wird der Fahrer informiert, wie gut sein Umgang mit dem Fahrzeug ist, unabhängig von Beladung und Streckentopografie, unabhängig davon, ob auf der Route oft Staus sind oder über welche Straßen sie führt. Jeden Monat kann ein Fahrer 100 Punkte erreichen und maximal eine Prämie von 100 Euro. Die Prämie gibt es ab 80 Punkten mit 80 Euro. Für jeden Punkt gibt es dann einen Euro, also maximal 100. Die Firma bietet Fahrtraining an, um den Umgang mit dem Lkw zu verbessern und um so das Punktekonto im nächsten Monat steigen zu lassen. Denn zum Monatsbeginn wird das Konto wieder auf Null gesetzt. Nebeneffekt des bewussteren Umgangs mit dem Lkw: Spritsparen. Insgesamt spart das im Vergleich zum Zeitraum vor der Einführung des Systems pro Monat gut 72.000 Liter ein.

Wie sieht es mit alternativen Antriebsstoffen aus? Zum Beispiel mit Gas?

Zur Flotte gehören 45 Fahrzeuge, die mit Gas betankt werden, so genannte LNG-Fahrzeuge. "Der Vorteil eines mit diesem Kraftstoff betriebenen Lkw im Gegensatz zum Diesel-Fahrzeug liegt im geringeren Verbrauch. Im Schnitt sind dies 20 Prozent. Dies entspricht einer Dieselersparnis von 29.000 Litern pro Monat bei Pabst", so formuliert das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Die Mehrinvestitionen für einen gasbetriebenen Lkw liegen ungefähr bei 40.000 bis 50.000 Euro. Geschäftsführer Jochen Oeckler sagte im Juli 2021 bei der Eröffnung der Gastankstelle: "Den Kraftstoff LNG sehen wir bei Pabst als Zwischentechnologie."

Gibt es besondere Sicherheits-Regeln für Gas-Betankung?

Auf dem Gelände gibt es eine LNG-Tankstelle (LNG steht für  den englischen Begriff "Liquified Natural Gas" und bezeichnet flüssiges Erdgas). Grundlage für die Entscheidung des Baus einer eigenen Gastankstelle war das immer noch unzureichend ausgebaute LNG-Tankstellennetz, hieß es bei der Eröffnung im Juli 2021. Die Fahrer brauchen für das Fahren eine spezielle Ausbildung, auch zum Tanken. Dafür muss auch Schutzkleidung getragen werden. Das Gas ist auf Minus 160 Grad gekühlt. Bei Kontakt mit ungeschützter Haut könnte es zu Verletzungen kommen. Das Tanken wird  genau geplant und durchgetaktet, damit es nicht zu "Staus" kommt. Auch die Anlieferung des Gases aus Rotterdam ist getaktet.

Wie sieht es mit E-Lkw aus?

Ein E-Lkw hat Schwachstellen: Die Größe der Batterie, die Reichweite, zum Beispiel. Im Moment liege die bei einem 40-Tonner bei 250 Kilometern. Auch müssten genügend Ladestationen auf den Strecken vorhanden sein. Um Lkw aufzuladen, müsste Pabst auf dem Gelände eine eigenen Trafostation installieren. E-Lkw sind im Moment gut dreimal so teuer wie herkömmliche Laster. Ein erster Elektro-Lkw wurde getestet, gemeinsam mit einem Kunden will man einen dauerhaften Einsatz realisieren. 

Elektro-Fahrzeuge gibt es aber an anderen Stellen im Betrieb. Im Lager wurde von gasbetriebenen Flurförderzeugen auf Elektroantrieb umgestellt. Ersparnis: über  120 Kilo Gas pro Monat. Für die Fortbewegung auf dem Gelände sind Fahrräder, Golfcaddys und Segways im Einsatz. Ersparnis: 550 Liter Diesel im Monat. Der Strom für diese Fahrzeuge wird über die eigene Photovoltaikanlage produziert.

Ist Wasserstoff eine Alternative? 

Einen konkurrenzfähigen Wasserstoff-Lkw, der für Pabst taugt, gibt es noch nicht. Aber man beobachtet die Entwicklung. Das Unternehmen ist dem Wasserstoffbündnis beigetreten. Die Ziele des Bündnisses sind der Aufbau einer Tankstellen-Infrastruktur und geeigneter brennstoffzellenbasierter Elektromobilität. 

Pabst beschäftigt zurzeit über 700 Mitarbeiter in kaufmännischen und gewerblichen Berufen. Darunter sind 57 Auszubildende. Insgesamt sind für das Unternehmen rund 400 Fahrzeuge im Einsatz. 

 
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  • madeleine.beck.mail
    Dublette.
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  • madeleine.beck.mail
    Dublette.
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  • madeleine.beck.mail
    Sehr cool!!!
    So wird‘s gemacht…
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Eine gute Idee, die Brummifahrer zum Spritsparen zu bewegen. Es reichte ja schon, würden diese die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten einhalten. Aber nein, auf der Landstr anstatt 60 sind es knapp /gut 80 km/h und auf der Schnellstr (286) sogar meist 90Km/h (erlaubt 60!), weil die meisten davon ausgehen werden, daß dort mangels Anhaltemöglichkeiten durch die Polizei weniger kontrolliert wird und aufgrund der Nähe der BAB, wo es genügend Kontrollmöglichkeiten gibt, die 90 km/h der BAB zugeschrieben werden können; bei oberflächlicher Kontrolle zumindest. Also, so schlimm kann das mit dem Einsparen von Treibstoff gar nicht sein. Vorausschauend und zügig fahren unter Einhaltung der Geschwindigkeiten, würde auch einen riesigen Sicherheitsaspekt bedeuten!!
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  • Mementomori
    die Unternehmer machen vor, was die Politik nicht kann!
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