
Wo kann man rund um das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt parken? Seit Jahrzehnten ein heiß diskutiertes Streitthema zwischen Anwohnern, Mitarbeitenden und Besuchern des größten Krankenhauses in der Region Schweinfurt mit 2300 Beschäftigten. Die Lösung des Problems ist sehr komplex: Neubau von zwei Parkhäusern, Mobilitätskonzept für die Mitarbeitenden und Parkraumbewirtschaftung. Nun hat die Stadt zumindest erste Lösungen für die Anwohner gefunden, die diese mittragen können.
Im Stadtrat berichtete Ordnungsreferent Jan von Lackum über die 17 Ortsbegehungen, die sehr kleinteilig in verschiedenen Bereichen des Hochfelds mit den Anwohnern gemacht wurden. Die Verwaltung hatte immer vorgeschlagen, erst die beiden Parkhäuser neu zu bauen – bisher steht erst das an der Mainberger Straße – und danach die Parkflächen neu zu markieren und zu bewirtschaften. Der Stadtrat hat aber gegen den Rat der Verwaltung gefordert, die Parkraumbewirtschaftung vorzuziehen: Der Ärger der Bevölkerung war groß.
Nach den Begehungen war Jan von Lackum nun aber sehr positiv gestimmt, auch wenn er zugestand, dass die Verwaltung einigen Gegenwind aushalten musste und durchaus mit dem einen oder anderen Bürger längere Diskussionen führte. Der Stadtrat genehmigte die von der Verwaltung erarbeiteten neuen Vorschläge, bei denen auf zahlreiche Wünsche der Anwohner – die Besuchertribüne im großen Sitzungssaal war sehr gut gefüllt – eingegangen wird. "Mit dem Paket wird die Situation für viele Anwohner abgemildert", findet von Lackum.

Viele Anwohner hätten laut von Lackum darauf verwiesen, dass aus ihrer Sicht insbesondere die fehlenden neuen Parkhäuser das Problem sind. Natürlich, so der Ordnungsreferent, werde vor allem der Neubau des Leopoldina-Parkhauses Entlastung bringen. Er sei aber immer noch durch eine Klage bezüglich der Vergabe der Planung blockiert.
Wichtig sei aber auch, "die Bereitschaft zur Einsicht, dass Ursache des Parkraummangels nicht ausschließlich das Krankenhaus und die medizinischen Einrichtungen sind, sondern auch die im Durchschnitt insgesamt gestiegene Zahl an Fahrzeugen je Haushalt" sowie die zweckentfremdeten oder zu kleinen Garagen.
Dass die Verwaltung viele Bürgerargumente neu abwog und in deren Sinne entschied, zeigen zwei neue Regelungen: Die Möglichkeit, per Ausnahmegenehmigung vor Grundstückseinfahrten zu parken, wenn dadurch nicht Rettungswege blockiert werden. Und die Möglichkeit, auf Grundstücken zusätzliche Stellplätze zu erlauben, was bisher abgelehnt wurde. Gerade im Gebiet rund um die Hebererstraße war das eine dringende Bitte der Anwohner.
Stadträte loben Kompromiss und Engagement der Verwaltung
In der Diskussion im Stadtrat überwog vor allem das Lob an die Verwaltung für den schnellen Einsatz und die direkte Begegnung mit den Bürgern – immerhin gibt es am Hochfeld rund 1000 Haushalte. "Das war ganz tolle Arbeit der Verwaltung", bescheinigte Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt), der sich andere Rednerinnen und Redner anschlossen.

Ein Thema, bei dem es unterschiedliche Bewertungen gab, war die Frage, wie man die Bürger zukünftig im Vorfeld besser einbinden und informieren kann. Gerade darüber herrschte vor allem im Winter Missstimmung bei den Betroffenen. Weder gibt es über die Tageszeitung eine hundertprozentige Haushaltsabdeckung, noch lesen alle Bürger das städtische Informationsblatt "Schweinfurter" oder nutzen die städtische Internetseite.
Eine schnelle Lösung gibt es nicht, aber die Forderung unter anderem von SPD-Fraktionsvorsitzendem Ralf Hofmann, sich beim Thema Information und Partizipation von Seiten der Stadt digitale Formate zu überlegen, wie sie heute Standard sind.
Hofmann und Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) würden sich darüber hinaus die Beteiligung der Bürger nicht nur an Themen wünschen, bei denen sie direkt betroffen sind. Den Blick weiten und sich auch bei den großen Themen Klimaschutz für Schweinfurt zu engagieren, war eine Aufforderung insbesondere von Ulrike Schneider.
Da dürfen sie mal Hausaufgaben machen, bevor man dumm auf die Fresse fällt.