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Schweinfurt
Parken rund ums Leopoldina-Krankenhaus: keine Wohnmobile und Anhänger mehr am am Hochfeld
17 Ortsbegehungen gab es in den vergangenen Wochen am Hochfeld in Schweinfurt mit Anwohnern. Thema: Die neue Parkraumüberwachung. Warum die Stadtverwaltung gelobt wird.
Die neu markierten Parkflächen und die Parkraumbewirtschaftung am Hochfeld sorgte zunächst bei Anwohnern für Protest. Nach 17 Ortsbegehungen mit der Verwaltung hat sich die Lage geändert.
Foto: Oliver Schikora | Die neu markierten Parkflächen und die Parkraumbewirtschaftung am Hochfeld sorgte zunächst bei Anwohnern für Protest. Nach 17 Ortsbegehungen mit der Verwaltung hat sich die Lage geändert.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 12.02.2024 23:31 Uhr

Wo kann man rund um das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt parken? Seit Jahrzehnten ein heiß diskutiertes Streitthema zwischen Anwohnern, Mitarbeitenden und Besuchern des größten Krankenhauses in der Region Schweinfurt mit 2300 Beschäftigten. Die Lösung des Problems ist sehr komplex: Neubau von zwei Parkhäusern, Mobilitätskonzept für die Mitarbeitenden und Parkraumbewirtschaftung. Nun hat die Stadt zumindest erste Lösungen für die Anwohner gefunden, die diese mittragen können.

Im Stadtrat berichtete Ordnungsreferent Jan von Lackum über die 17 Ortsbegehungen, die sehr kleinteilig in verschiedenen Bereichen des Hochfelds mit den Anwohnern gemacht wurden. Die Verwaltung hatte immer vorgeschlagen, erst die beiden Parkhäuser neu zu bauen – bisher steht erst das an der Mainberger Straße – und danach die Parkflächen neu zu markieren und zu bewirtschaften. Der Stadtrat hat aber gegen den Rat der Verwaltung gefordert, die Parkraumbewirtschaftung vorzuziehen: Der Ärger der Bevölkerung war groß.

Nach den Begehungen war Jan von Lackum nun aber sehr positiv gestimmt, auch wenn er zugestand, dass die Verwaltung einigen Gegenwind aushalten musste und durchaus mit dem einen oder anderen Bürger längere Diskussionen führte. Der Stadtrat genehmigte die von der Verwaltung erarbeiteten neuen Vorschläge, bei denen auf zahlreiche Wünsche der Anwohner – die Besuchertribüne im großen Sitzungssaal war sehr gut gefüllt – eingegangen wird. "Mit dem Paket wird die Situation für viele Anwohner abgemildert", findet von Lackum.

Zukünftig kann wie auf diesem Bild in der Paul-Rosa-Straße nur noch das Handwerker-Fahrzeug so geparkt werden. Für die Beladung des Wohnwagens braucht es eine Ausnahmegenehmigung, dauerhaft abgestellt werden darf er, wie auch der Anhänger, nicht mehr.
Foto: Horst Breunig | Zukünftig kann wie auf diesem Bild in der Paul-Rosa-Straße nur noch das Handwerker-Fahrzeug so geparkt werden. Für die Beladung des Wohnwagens braucht es eine Ausnahmegenehmigung, dauerhaft abgestellt werden darf er, ...

Viele Anwohner hätten laut von Lackum darauf verwiesen, dass aus ihrer Sicht insbesondere die fehlenden neuen Parkhäuser das Problem sind. Natürlich, so der Ordnungsreferent, werde vor allem der Neubau des Leopoldina-Parkhauses Entlastung bringen. Er sei aber immer noch durch eine Klage bezüglich der Vergabe der Planung blockiert.

"Ursache des Parkraummangels sind nicht ausschließlich das Krankenhaus und die medizinischen Einrichtungen, sondern auch die im Durchschnitt insgesamt gestiegene Zahl an Fahrzeugen je Haushalt sowie zweckentfremdeten oder zu kleinen Garagen."
Jan von Lackum, Ordnungsreferent

Wichtig sei aber auch, "die Bereitschaft zur Einsicht, dass Ursache des Parkraummangels nicht ausschließlich das Krankenhaus und die medizinischen Einrichtungen sind, sondern auch die im Durchschnitt insgesamt gestiegene Zahl an Fahrzeugen je Haushalt" sowie die zweckentfremdeten oder zu kleinen Garagen.

Dass die Verwaltung viele Bürgerargumente neu abwog und in deren Sinne entschied, zeigen zwei neue Regelungen: Die Möglichkeit, per Ausnahmegenehmigung vor Grundstückseinfahrten zu parken, wenn dadurch nicht Rettungswege blockiert werden. Und die Möglichkeit, auf Grundstücken zusätzliche Stellplätze zu erlauben, was bisher abgelehnt wurde. Gerade im Gebiet rund um die Hebererstraße war das eine dringende Bitte der Anwohner.

Stadträte loben Kompromiss und Engagement der Verwaltung

In der Diskussion im Stadtrat überwog vor allem das Lob an die Verwaltung für den schnellen Einsatz und die direkte Begegnung mit den Bürgern – immerhin gibt es am Hochfeld rund 1000 Haushalte. "Das war ganz tolle Arbeit der Verwaltung", bescheinigte Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt), der sich andere Rednerinnen und Redner anschlossen.

Parken rund ums Leopoldina-Krankenhaus: keine Wohnmobile und Anhänger mehr am am Hochfeld

Ein Thema, bei dem es unterschiedliche Bewertungen gab, war die Frage, wie man die Bürger zukünftig im Vorfeld besser einbinden und informieren kann. Gerade darüber herrschte vor allem im Winter Missstimmung bei den Betroffenen. Weder gibt es über die Tageszeitung eine hundertprozentige Haushaltsabdeckung, noch lesen alle Bürger das städtische Informationsblatt "Schweinfurter" oder nutzen die städtische Internetseite.

Eine schnelle Lösung gibt es nicht, aber die Forderung unter anderem von SPD-Fraktionsvorsitzendem Ralf Hofmann, sich beim Thema Information und Partizipation von Seiten der Stadt digitale Formate zu überlegen, wie sie heute Standard sind. 

Hofmann und Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) würden sich darüber hinaus die Beteiligung der Bürger nicht nur an Themen wünschen, bei denen sie direkt betroffen sind. Den Blick weiten und sich auch bei den großen Themen Klimaschutz für Schweinfurt zu engagieren, war eine Aufforderung insbesondere von Ulrike Schneider.

Parken am Hochfeld: Was die Stadt vorschlägt

Der Stadtrat folgte in seiner Sitzung am 26. Juli einstimmig den Vorschlägen der Verwaltung, wie das Thema Parken für Anwohner, Besucher und Mitarbeitende des Leopoldina-Krankenhauses am Hochfeld geregelt werden soll.
Anhänger und Wohnmobile dürfen zukünftig nicht mehr auf den öffentlichen Straßen in den markierten Parkplätzen abgestellt werden. Sie müssen entweder auf dem eigenen Grundstück geparkt werden oder man muss sich einen anderen Stellplatz suchen. Wer sein Wohnmobil oder seinen Wohnwagen für den Urlaub beladen will, kann ihn dafür auf öffentlichem Grund parken, muss aber eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Diese kostet für maximal drei Tage 10,20 Euro.
Parken vor der eigenen Grundstückszufahrt: Ein Thema, das viele Anwohner angesprochen haben und das nun ermöglicht werden soll. Gegen eine Jahresgebühr von 30,70 Euro bekommt jeder Anwohner, bei dem in der Einzelfallprüfung festgestellt wurde, dass das Parken vor seiner Grundstückszufahrt unproblematisch ist, eine Ausnahmegenehmigung. Wer eine solche Genehmigung nicht im Auto liegen hat, muss mit einer Geldbuße von bis zu 40 Euro rechnen.
Parken im Vorgarten: In sehr engen Straßen und bei bestimmten Grundstücken soll es ermöglicht werden, dass zusätzlicher Parkraum geschaffen wird. Die Prüfung der Anträge und Genehmigung solle "großzügig" erfolgen, solange die Versiegelung minimiert wird.
Parken für Krankenhaus-Mitarbeitende: Im Parkhaus Mainberger Straße wird dem Krankenhaus-Personal zukünftig ein Parkplatz für rund 30 Euro pro Monat angeboten, Überlappungen beim Schichtwechsel werden ermöglicht. Das Angebot, an dem sich auch das Krankenhaus beteiligt, soll es später auch für das noch neu zu bauende Parkhaus direkt am Krankenhaus geben. Darüber hinaus kann man den Einfahrtschein im Parkhaus Mainberger Straße als kostenfreies Busticket für eine Station der Linie 52 vom Museum Otto Schäfer zum Leopoldina-Krankenhaus und zurück nutzen.
Quelle: Stadt Schweinfurt/oli
 
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  • T. F.
    Nicht die wenigen Wohnmobile der Anwohner sind schuld an der Verknappung des Parkraums, sondern die „Fremdparker“, welche ihre Fahrzeuge lang- oder kurzfristig kostenlos abstellen möchten. Der Beschluss Campingfahrzeuge vollständig zu verbannen ist reine Symbolpolitik zum Nachteil der Anwohner und wird das Problem nicht nachhaltig verbessern.
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  • C. P.
    Das sind aber alles nur temporäre Lösungen des Problems mit der Platzverschwendung durch PKW. Man müsste eher dafür sorgen, dass deren Anzahl endlich massiv zurückgeht, z.B. durch attraktivere ÖPNV-Angebote und besseren Fahrradwegausbau.
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  • U. S.
    Bis 3,5to dürfte ein Wohnmobilpark- und sogar beladeverbot auf einer öffentlichen Strasse schwierig werden. Es handelt sich weder um einen gesonderten Parkraum noch um einen Seitenstreifen. Als Anwohner mit Wohnmobil würde ich gegen eine derartige Verordnung klagen.
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  • R. A.
    So ist es. Alles, was ordnungsgemäss angemeldet ist, darf abgestellt werden. (Bis 3,5 to , selbst die lkw-parkverbote, die manche Gemeinde erlässt, sind für die Hanauer Hühner)
    Da dürfen sie mal Hausaufgaben machen, bevor man dumm auf die Fresse fällt.
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