Es ist fast auf den Tag genau neun Jahre her, dass die amerikanische Armee in der Ledward Kaserne ihren letzten Fahnenappell hatte und den Standort Schweinfurt verließ. Neun Jahre, die die Stadtverwaltung Schweinfurt intensiv genutzt hat, auf der insgesamt 90 Hektar großen Fläche an drei Standorten in der Stadt neues, modernes Wohnen zu gestalten.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) sieht die Konversion als "größtes Klimaschutzprojekt in der Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg". Und als eine ungeahnte Möglichkeit, mit 90 zusätzlichen Hektar Entwicklungsfläche "Zukunft zu gestalten und umzusetzen". Schaut man sich vor allem in Bellevue um, kann man genau das sehen: einen Stadtteil, in dem es ständig etwas Neues zu entdecken gibt.
Während der Landkreis Schweinfurt und die Gemeinden Geldersheim und Niederwerrn nach wie vor an der Entwicklung der Conn Barracks zu einem Gewerbepark arbeiten, rollten in Schweinfurt schon vor Jahren die ersten Bagger, staubte es mächtig beim Abriss der ersten Häuser und wuselten dutzendweise Bauarbeiter über die Baustellen. Auch jetzt, zum Beispiel beim Neubau der Körnerschule in Bellevue.
Schweinfurts Baureferent Ralf Brettin ist zufrieden mit dem Fortschritt
Beim Rundgang durch die Konversionsgebiete ist Baureferent Ralf Brettin sichtlich zufrieden. Die Konversion ist für das Baureferat das große Thema für die Entwicklung der Stadt und Brettin findet: "Wenn man sieht, wie es nach neun Jahren ausschaut, ist es durchaus zügig und vor allem gut vorangegangen."
Gerade Bellevue, das frühere Askren Manor, hat sich verändert zu einem modernen Stadtteil mit gut 800 Wohneinheiten in allen Varianten: die früheren Offiziers-Häuser mit altem Baumbestand im Süden; Mehrfamilienhäuser, Einfamilien-Häuser, sanierte und auf den Standard der 2020er-Jahre gebrachte Wohnblöcke am Kennedy-Ring oder die Neubauten der SWG rund um den Amerika-Platz.
Neue Parkanlage in Bellevue und Rohbau der Körnerschule
Im Norden von Bellevue läuft der Neubau der Körnerschule auf Hochtouren, der Rohbau ist zur Hälfte fertig. Der Zeitplan, zum Schuljahr 2025/26 die Schule in Betrieb zu nehmen, steht. Der Baureferent ist "sehr zufrieden", wie die Baustelle dort abläuft – von der Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro bis zu den Baufirmen. Und: Das 35-Millionen-Euro-Projekt bleibt derzeit im Kostenrahmen, bisher entsprachen die Angebote den Kostenschätzungen.
Gebaut wird bekanntlich nicht nur die Schule, sondern auch eine Zweifach-Turnhalle sowie eine dringend benötigte Kindertagesstätte entstehen. Fast fertig ist bereits der erste Teil der neuen Parkanlage in Bellevue, die sich von Süden nach Norden zieht. Der zweite Teil von Ost nach West ab dem Amerika-Platz beginnt im Herbst, der Umbau des Amerika-Platzes folgt 2025. Gerade in Verbindung mit dem teils Jahrzehnte alten Baumbestand haben die Grünanlagen in Bellevue "große Qualität", so Ralf Brettin.
Planungen für Klimadorf und Einfamilienhäuser in Kessler Field
Das Kessler Field mit Yorktown Village ist das zweite große Wohngebiet. Hier geht es nicht so wuselig zu wie in Bellevue, denn Baumaschinen werden dort erst in einigen Jahren zu sehen sein. Die Planungen im Hintergrund laufen aber: für das Klimadorf mit fünf Würfeln am Eingang von Kessler Field sowie die Einfamilienhäuser zwischen Klimadorf und Yorktown.
Nachdem im Oktober vergangenen Jahres der Gewinner des Architekturwettbewerbs für das südliche Kessler Field bekannt gegeben wurde, geht es jetzt um die Entwicklung des Bebauungsplanes und die Suche nach Investoren, die eines oder mehrere der einzelnen Projekte umsetzen. Das Gleiche gilt für die Einfamilienhäuser, auch da arbeitet die Verwaltung am Bebauungsplan. Der Baureferent geht davon aus, dass in rund drei Jahren mit ersten Baumaßnahmen zu rechnen ist. So lange hat man auch Zeit, für das Baseballteam der DJK Schweinfurt Giants eine neue Heimstatt zu finden. Deren Platz wird später einmal überbaut sein.
Planung im Hintergrund ist auch das Stichwort für die Ledward Kaserne. Nachdem die Planungen für die Landesgartenschau 2026 aus Kostengründen im vergangenen Jahr gestoppt werden mussten, wird nun ein so genannter Bürgerpark auf den zehn Hektar im Nord-Westen der Kaserne, die für die Landesgartenschau geplant waren, entstehen. Fertigstellung: 2028.
Auch für die Sanierung und weitere Nutzung der Panzerhalle 237 laufen die Planungen. Sie sollen im Herbst dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden.
Warum reißt man eine 1999 neu (!) gebaute 2-fach Turnhalle ab
und dann wieder eine 2-fach Turnhalle zu bauen???
Das kapiert kein Mensch. Genauso wenig wie den Abriss von 28 der 34 in den damals letzten Jahren der US-Army-Zeit generalsanierten Wohnblöcke... Das wären über 500 bezahlbare Wohnungen gewesen.
Die jetzt entstandenen Wohnungen kann sich kaum einer leisten.